BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
einschließlich des lyranischen Generalskreuzes, das zu tragen ihm sein Adelstitel das Recht gab. Er war als Großherzog des Arc-Royal-Defensivkordons hier, nicht als pensionierter Söldnerkommandeur. Und mit Candace Liaos Hand auf dem angewinkelten Unterarm konnte er kaum ein beeindruckenderes Bild abgeben.
Candace trat zuerst vor und umfasste Victors Hand mit beiden Händen. »Es ist schön, dich zu sehen, Victor.«
»Das kann ich nur erwidern, Herzogin.« Victor konnte sich nicht verkneifen, zu Sun-Tzu hinüberzublicken, der vorgab, seine Tante nicht zu beobachten. »Es tut mir Leid, dass du den Pakt verloren hast. Ich wünschte, ich hätte mehr tun können.«
»Wir alle tun, was wir können. Ich wusste deine Hilfe zu schätzen.« Sie lächelte, und ein Teil der Traurigkeit in ihrem Blick löste sich. »Dank der Anstrengungen meiner Kinder und der Vermittlung Anastasius Fochts kann ich zumindest sagen, dass St. Ives weiter besteht und weiter gedeihen wird, wenn auch unter der Oberherrschaft der Konföderation.« Sie drückte seine Hand noch einmal, dann ließ sie los und nickte Jerrard Cranston zu, der den Gruß auf gleiche Art erwiderte.
»Wie geht es Kai?«, fragte Victor.
»Ausgezeichnet. Und er hat mich gebeten, dich zu grüßen. Er wäre selbst gekommen, wenn es möglich gewesen wäre.«
Victor hatte schon gewusst, dass sein alter Freund nicht hier war, doch die Abwesenheit schmerzte trotzdem. So sehr er auf Omis Liebe zählte, so sehr stützte er sich seit Jahren auf Kais Können und unverbrüchliche Treue. Jetzt fehlte ihm durch dessen erzwungenes Fernbleiben eine weitere helfende Hand.
Völlig allein war er jedoch nicht. »Morgan, ich bin froh, dass wenigstens du hier bist«, wandte er sich an Kell, als Candace Tancred Sandoval und Yvonne begrüßte, die gerade herübergekommen waren.
»Victor«, hieß Morgan ihn willkommen und reichte ihm die gesunde Hand. Heute trug er seine Armprothese, ließ sie aber an der rechten Körperseite herabhängen. »Ich kann nicht behaupten, gerne hier zu sein, es ist aber ein notwendiges Übel.« Er sah Victors Stirnrunzeln und schüttelte den Kopf. »Hätte Candace nicht darauf bestanden, wäre ich nicht mitgekommen. Es gefällt mir nicht, den Kordon zu verlassen, solange die Jadefalken nicht zurückgeschlagen sind.«
»Dann haben wir alle etwas gemeinsam«, mischte sich Tancred Sandoval in das Gespräch. Er schüttelte erst Morgan die Hand, dann Victor. »Ich hätte die Mark Draconis nicht verlassen sollen, und Victor sollte sich um den Lauf des Bürgerkriegs kümmern. Und trotzdem sind wir alle hier.«
»Und warten auf das bittere Ende?«, fragte Yvonne mit sanfter Stimme, während ihre Blicke in Richtung der älteren Schwester vor Gift sprühten. Katherine hatte sich aus dem Kreis ihrer Bewunderer gelöst und war in ein Gespräch mit Markherzog George Hasek vertieft. »Was will der denn von ihr?«, fragte sich Yvonne laut.
»Eine ausgezeichnete Frage«, bestätigte Cranston und löste sich aus der Gruppe. »Wenn Sie mich entschuldigen, werde ich versuchen, es herauszufinden.«
Victor schaute seinem Freund nach, dann griff er den früheren Gesprächsfaden wieder auf. »Ich wollte deine Prioritäten nicht infrage stellen, Morgan. Aber dass du die Konferenz als ›notwendiges Übel‹ bezeichnest, unterstreicht meinen Eindruck, dass die Whitting-Konferenz irgendwie an Bedeutung verliert. Dieser Empfang ist nur halb so groß wie die letzten beiden meiner Schwester auf Tharkad. Und ich bin sicher, es liegt nicht am Mangel an Einladungen.«
Er nickte Candace zu. »Kai, Cassandra und KuanYin sind daheim geblieben. Omi ist noch immer auf Luthien und versucht, über den Tod ihrer Mutter hinwegzukommen. Und die Präsenz des Adels aus der Lyranischen Allianz und den Vereinigten Sonnen kann man selbst wohlwollend nur als erbärmlich beschreiben.«
Tancred rieb sich die Wange. »Nun, zu ihrer Verteidigung, sie befinden sich immerhin mitten in einem Bürgerkrieg. Der hört nicht plötzlich auf, nur weil wir nicht dabei sind. Aber ich verstehe, was du meinst. Der Glanz hat sich abgenutzt, und der Sternenbund erscheint mehr wie eine Regierung unter vielen statt als spektakuläres Ereignis.«
»Aber er sollte ein Ereignis sein. Er sollte für uns alle ein großartiges, spektakuläres Erlebnis sein.« Victor schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht glauben, dass wir so abgebrüht sind, unseren größten Triumph, die Wiedergeburt des Sternenbunds, als lästige Pflichtübung zu
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