BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
Victor war es zweimal gelungen, ihre Wahl zu blockieren. Diesmal würde er ihren Triumph miterleben.
Fünf Stimmen. Von denen sie nur drei benötigte, um die Wahl zu gewinnen. Theodore würde natürlich gegen sie stimmen. Månsdotter war eine Unbekannte in dieser Gleichung, doch er spielte keine Rolle, solange sie die Unterstützung Thomas Mariks und SunTzu Liaos hatte. Beide waren ihr auf unterschiedliche Weise verpflichtet, in Bindungen, die sie in der kommenden Woche erneuern und festigen würde, bis diese beiden Stimmen garantiert waren.
Katrina lächelte, als die Fahnenträger sich an die Rückwand der Zuschauergalerie zurückzogen und Theodore Kurita sich erhob, um die WhittingKonferenz formell zu eröffnen.
Es wurde Zeit, sich dem Geschäftlichen zu widmen.
* * *
Wie es sich ergab, verlangte bis zum Nachmittag nichts Katrinas besondere Aufmerksamkeit. Theodores Rede zur Lage des Sternenbunds war kurz und oberflächlich. Er riss mehrere Diskussionspunkte kurz an, dann übergab er das Mikrofon General Edwin Amis, Hohiros wichtigstem Stellvertreter bei den Sternenbund-Verteidigungsstreitkräften. Amis' Bereitschaftsbericht enthielt nur einen einzigen Punkt, den sie nicht schon aus den Berichten ihrer eigenen Militärs kannte, die Mitteilung, dass die SBVS die 71. Leichte Eridani-Reiterei in den Clan-Raum verlegte, um die 151. auf dem SternenbundAußenposten Diana abzulösen.
Eine unerwartete, aber keineswegs beunruhigende Mitteilung.
»Falls niemand eine Frage an General Amis hat«, sagte Theodore Kurita, und seine dunklen, traurigen Augen glitten über die Versammlung, »können wir zum letzten Tagungsordnungspunkt für heute kommen. Anträge auf Aufnahme neuer Mitglieder in den Sternenbund.«
Katrina beobachtete ihn genau und sah die Spuren der Belastung, die er so mannhaft zu verbergen suchte. Das letzte Jahr war für den in die Jahre kommenden Theodore nicht gerade leicht gewesen. Erst die brutalen Angriffe auf sein Reich durch Clan Geisterbär und die Vereinigten Sonnen, dann der Tod seiner Frau. All das schien ihn noch schwerer getroffen zu haben, als sie erwartet hätte. Katrina fragte sich, ob sie das ausnutzen könnte, ihn von ihrem Bruder zu entzweien, doch ihr war klar, dass diese Idee kaum Aussicht auf Erfolg hatte.
»Ich habe drei Anträge auf Mitgliedschaft für die Vorlage vor den Rat genehmigt. Einer von Blakes Wort, unterstützt von der Liga Freier Welten, und je einer von zwei Peripheriestaaten, beide unterstützt von Sun-Tzu Liao und der Konföderation Capella.«
Nondi Steiner beugte sich zu Katrina hinüber. »Parasiten und Trittbrettfahrer«, zischte sie. Katrina bemerkte einen schrägen Blick Christian Månsdotters, der den Kommentar offenkundig gehört hatte.
Sie teilte die Meinung ihrer Tante nicht, die das ganze Universum aus fanatischer Steiner-Sicht betrachtete. »Die Mitglieder auf Probe in diesem Rat sind die entscheidenden Stimmen im nächsten«, erinnerte sie Nondi und achtete sorgfältiger auf die Lautstärke ihrer Antwort. Die neuen Mitglieder konnten Sun-Tzu einen beachtlichen Machtblock aus drei von acht Stimmen verschaffen. Nicht genug, um jeden Vorschlag automatisch durchzubringen, aber genug, alles abzuschmettern, was nicht die einstimmige Unterstützung aller anderen Mitglieder bekam. Katrina wusste: Die Macht, abzulehnen, war häufig wichtiger als die Macht, zu gewähren, eine Maxime, die ihr selbst schon gute Dienste geleistet hatte, wenn sie Lieferprobleme benutzt hatte, um widerspenstige Adlige zur Raison zu bringen.
Sun-Tzu stand auf und erhielt das Wort. Er hatte heute sichtlich Sorgfalt auf sein Erscheinen verwendet, in Vorbereitung darauf, seine Argumente vortragen zu müssen. Er trug einen mitternachtsblauen Anzug in asiatischem Stil, mit goldener Drachenstickerei entlang beider Ärmel. Seine grünen Augen glitzerten, als er zum Rat sprach.
»Wir alle erinnern uns an Anastasius Focht als den ehrenhaften und langjährigen Präzentor Martialum ComStars«, setzte er an, und Katrina lächelte. In einem Atemzug hatte Sun-Tzu Victors kurze Amtszeit als Martialum abgewertet und Gavin Dow praktisch herausgefordert, das Amt zu behalten. »Hätten wir ohne Focht die Clans stoppen können? Und wo wäre mein Reich heute ohne ihn? Focht kam im vergangenen Jahr in die Konföderation und arbeitete gemeinsam mit mir gewissenhaft an der endgültigen Wiederaufnahme der Kommunalität St. Ives in die Konföderation Capella. Für diesen selbstlosen Akt kann ich ihm nicht genug
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