BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
begrenzter Anerkennung.«
»Thomas«, antwortete Victor, »mehr kann ich nicht verlangen.«
Marik nickte, und das Hologrammbild machte den Insignien von Blakes Wort Platz, einem Breitschwert, über dessen Heft der Schweifstern ComStars lag. Sie verblassten schnell zu grauem Flimmern, als die HPG-Verbindung zusammenbrach. Victor klatschte in die Hände und rieb sie. Dann hob er die Fingerspitzen ans Kinn und starrte zu Jerry Cranston hinüber.
»Wir sind soweit«, stellte er fest.
Und dann wurde ihm klar, dass Thomas ihm in Wahrheit noch mehr zugestanden hatte. Er hätte sich niemals unbeabsichtigt versprochen, und beinahe war das Victor mehr wert als die Zusage begrenzter Unterstützung.
Thomas Marik hatte Victors Schwester Katherine genannt.
* * *
//Route › Thorin - Dieron - ›Luthien›; Empfänger › Omi Kurita //verschlüsselt//
Liebste Omi,
sechs Monate ohne ein Wort von dir lassen unsere Trennung unerträglich werden. Ich beginne zu zweifeln ob es richtig von mir war, dich von Mogyorod fortzuschicken . Aber die Sorge um deine Sicherheit bleibt noch größer als das Bedürfnis, dich zu sehen und von dir zu hören. Und wärst du hier an meiner Seite, könnte ich mich vielleicht nicht so auf meine Aufgaben konzentrieren, wie es die Bürger der Lyranischen Allianz und der Vereinigten Sonnen verdienen. Es bleibt, wie wir es immer gehalten haben: Unsere Pflicht geht vor, persönliche Wünsche müssen hintantreten.
Trotzdem bleibst du am Vorabend der dritten Whitting-Konferenz in meinen Gedanken an vorderster Stelle, obwohl tausend Probleme mich beschäftigen. Ich freue mich so unbändig darauf, dich auf Marik wiederzusehen, meine Liebe. Wäre es möglich, würde ich jedes Jahr eine Ratssitzung anberaumen, und wenn es nur wäre, um eine Gelegenheit zu arrangieren, bei der wir uns sehen können. Doch ich fürchte, der Sternenbund könnte ein solches Ausmaß ›edler Regierung‹ nicht verkraften, und noch ist er kaum den Kinderschuhen entwachsen. Es ist besser, langsam vorzugehen und Fundamente zu errichten, die unsere Lebzeiten überdauern.
Und ich hoffe inständig, dass uns beiden dies gelungen ist, dass wir ein Fundament für unsere Beziehung aufgebaut habe, das selbst die schlimmsten Stürme überdauert, die das Schicksal uns in den Weg wirft. Wenn ich mich an die Prüfungen erinnere, die wir bereits überstanden haben, glaube ich fest daran. Und ich träume von der Zeit, wenn wir wieder über das Versprechen reden können, das du mir auf Mogyorod gabst. Für dich bin ich jederzeit bereit, Schwierigkeiten auf mich zu nehmen, ganz gleich, welcher Art sie auch sein mögen.
In inniger Liebe,
Victor
- Text der Botschaft CS-Thrn-10/10/64-lD91F, nicht zugestellt;
Andruck autorisiert von Gavin Dow,
Zeitweiliger Präzentor Martialum
NOVEMBERSCHNEE 15
Winterpalast, Dormuth, Marik
Marik-Commonwealth, Liga Freier Welten
4. November 3064
Zwei BlakeGuard-Infanteristen in den dunklen, archaischen Roben, die ihnen als Ausgehuniform dienten, eskortierten Victor Steiner-Davions Delegation durch den Marik-Winterpalast zum Osteingang des Ballsaals. Der Korridor war für Funktionäre und niedere Adjutanten der hohen Adligen reserviert, die sich zur Konferenz der Lordräte des neuen Sternenbunds hier versammelt hatten. Es war nur eine weitere in einem Dutzend subtiler Abwertungen, die Victor stoisch über sich ergehen ließ, und die ihn ständig daran erinnerten, dass er sich ausschließlich als Beobachter hier auf Marik befand. Als Amicus Curiae sozusagen. Es war nicht weniger, als er erbeten hatte, aber auch ganz sicher nicht mehr.
Ein Kämmerer stoppte ihn mit erhobener Hand an der Tür, um eine Ankündigung vom Hauptsaaleingang abzuwarten. Einen Moment lang glaubte Victor, die Ansage gelte ihm. Dann hörte er die getragene Stimme des Zeremonienmeisters.
»Seine Exzellenz der Herzog von Castrovia, Großherzog von Sian und Kanzler der Konföderation Capella, Sun-Tzu Liao.«
Er wusste nicht, ob Thomas Marik diese Beleidigung persönlich orchestriert hatte oder ob sie von Blakes Wort ohne Genehmigung des Generalhauptmanns in die Wege geleitet worden war. So oder so war Victor gezwungen, zu warten und zuzusehen, wie die capellanische Delegation die große Freitreppe an der Stirnwand des Ballsaals herabkam. Sun-Tzu ging voran, gekleidet in einen Anzug mit Nehrujacke in grellem Grün und Gold. Auf seinem Gesicht lag ein gelangweilter Ausdruck, fast als wolle er seine Verachtung oder zumindest
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