BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
setzt, reicht das, was wir noch auf Tikonov haben, in keinem Fall.«
21
Winterpalais, Dormuth, Marik
Marik-Commonwealth, Liga Freier Welten
14. November 3064
Katrina nickte Dehaver zu, draußen zu warten, und ging Gavin Dow in eines der kleinen Konferenzzimmer voraus, die über das gesamte Marikpalais verteilt waren. Eine Panzerglaswand bot freie Sicht auf den Gang, und das Zimmer hatte eine kühle, sterile Atmosphäre, als wäre es kaum je benutzt worden. Dow setzte sich in einen flachen Sessel am Ende des Rotholztisches.
Katrina blieb stehen.
»Falls Sie hier sind, um die Aufnahme von Blakes Wort in den Sternenbund zu verhindern, Präzentor Dow, verschwenden wir unsere Zeit. Theodore und Thomas haben beide ihre Absicht erkennen lassen, zuzustimmen, und ich sehe keinen vernünftigen Grund, mich ihnen entgegenzustellen. Und selbst wenn ich einen wüsste, ich will mir so kurz vor der Wahl des nächsten Ersten Lords keine Feinde machen.«
Dow nickte langsam. Seine gelblich grünen Augen blickten scharf und ohne zu blinzeln, wie die einer Katze. »Ich weiß Eure Offenheit zu schätzen, Archon, aber ich weiß auch: Die Zustimmung lässt sich nicht verhindern. Tatsächlich bin ich hier, um Euch zu helfen.«
Katrina schwieg einen Moment und erriet, worauf er hinaus wollte. »Das beruht auf einer gewagten Annahme, Präzentor. Dass ich Ihre Hilfe brauche.« Sie warf einen Blick zurück zu Dehaver, der das Gespräch durchs Fenster beobachtete. Sie hatte die Wahlstrategie sorgfältig mit ihm ausgearbeitet. »Bei fünf stimmberechtigten Mitgliedern brauche ich nur drei Stimmen, um Erste Lady zu werden. Ich habe die Zusicherung der Unterstützung eines Mitglieds und enge Bindungen zu einem Zweiten, dem es schwer fallen dürfte, sich gegen mich zu stellen. Was könnten Sie mir anbieten?«
Dow lächelte. »Rasalhaag«, antwortete er.
Katrina war entgeistert. »Sie meinen, Sie könnten ...«
»Euch Christian Månsdotters Stimme liefern«, vervollständigte der Präzentor den Satz. »Die Aggression der Geisterbären gegen Haus Kurita im vergangenen Jahr hat bei ihm verständliche Ängste um die Unabhängigkeit der Republik ausgelöst. Er ist höchst besorgt darum, das Wohlwollen der ComGuards zu behalten.«
Katrina schaute wieder zu Dehaver hinüber und wünschte sich plötzlich, sie hätte ihn ins Zimmer holen können. Der Agent fixierte sie intensiv und nickte dann beinahe unmerklich, verbunden mit einem bitteren Lächeln. Sie brauchte eine Sekunde, um zu verstehen, dass er wusste, was sie und Dow sagten. Sie hatte keine Ahnung, woher, es sei denn, er konnte Lippen lesen. Sie überspielte die Überraschung, indem sie sich ebenfalls an den Tisch setzte.
»Mit Månsdotters Unterstützung«, fuhr Dow fort, »könntet Ihr selbst dann zur Ersten Lady gewählt werden, wenn einer Eurer Unterstützer abspringt. Und falls es Euch gelingt, alle drei Stimmen zu erhalten, besteht eine sehr reelle Chance, dass auch Theodore Kurita für Euch stimmen würde, um das Gesicht zu wahren. Damit könntet Ihr die erste Amtsinhaberin werden, die einstimmig gewählt wurde.«
Was in drei Jahren, wenn Katrina den Versuch unternahm, sich den Titel auf Dauer zu sichern, ein gutes Argument abgäbe. Gavin Dow besaß tatsächlich etwas von Interesse für sie.
»Was erwarten Sie als Gegenleistung, Gavin?«
»Ich möchte, dass Ihr eine Resolution vorschlagt, die ComStar zum stimmberechtigten Ratsmitglied macht.« Er schaute sich zu Dehaver um. »Möchtet Ihr Euch noch einmal mit Eurem Geheimdienstadjutanten beraten?«
Sie nahm die Augen nicht von Dow und bedachte ihn mit ihrer Version des Katzenstarrens - von keinem Lidschlag unterbrochen. »Wie genau stellen Sie sich das vor, Gavin?«
»Ihr macht den Vorschlag, nachdem Blakes Wort in den Sternenbund aufgenommen worden ist, aber vor der Wahl des neuen Ersten Lords. Eure Sorge gilt allein dem Machtgleichgewicht und der Fairness innerhalb des Hohen Rats. Ich werde mich erheben und die Nominierung annehmen, aber um eine volle Probezeit bitten, entsprechend dem Status von Blakes Wort.«
Sie nickte. »Was an Thomas Marik gerichtet ist, der gegen einen so fairen Vorschlag keinen Widerspruch vorbringen kann. Theodore wird für Sie stimmen, in der Hoffnung, den Stimmenblock Mariks mit Blakes Wort zu neutralisieren. Månsdotter ist Ihnen bereits sicher.«
Dow nickte langsam. »Und was Sun-Tzu dazu meint, können wir außer Acht lassen. Er ist unberechenbar, daher verlasse ich mich nie auf seine Zustimmung zu
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