BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
wiederhergestellt.
Sie fasste das Podest mit bebenden Händen und sah zu, wie Naomi Centrella Sun-Tzus Arm annahm und die beiden aus dem Ballsaal stolzierten. Die kleine Delegation des Tauruskonkordats blieb an ihrem Tisch, auch wenn Grover Shraplen unsicher zwischen dem abziehenden Pärchen und Theodore Kurita hin und her schaute und offenbar überlegte, ob er seinen Verbündeten folgen sollte. Er entschied sich aber, zu bleiben, und wartete ab, wer zuerst auf SunTzus Abzug reagieren würde.
Natürlich fiel das Katrina zu. Und im selben Moment erkannte sie, dass Sun-Tzus Aktion keinen Einfluss auf das weitere Geschehen hatte. Genau genommen garantierte er ihr damit den Titel der Ersten Lady geradezu. Mit seiner Enthaltung reduzierte sich die Anzahl der stimmberechtigten Mitglieder des Hohen Rats auf vier. Sie brauchte noch immer drei Stimmen zur Wahl, doch in der ungünstigsten Situation würde es zu einem Patt zwei gegen zwei kommen. In diesem Fall hatte Gavin Dow die entscheidende Stimme.
Und Dow schuldete sie ihr.
»Erster Lord Kurita«, ergriff sie das Wort, und Theodore bestätigte es mit einem knappen Nicken. »Falls der Kanzler keinen Vorteil für seine Nation darin sieht, an unserer bedeutendsten Aufgabe und dem Privileg teilzuhaben, Ihren Nachfolger zu wählen, können wir ihn natürlich nicht dazu zwingen. Uns bleibt nur, dessen ungeachtet unsere Pflicht zu tun, und in dieser zukunftsgerichteten Haltung möchte ich mich an den Hohen Rat wenden.«
Es war nicht wirklich die Einleitung zu ihrer Wahl, die sie sich erhofft hatte, aber letztlich auch akzeptabel. Wie immer so auch hier die Friedenstifterin, würde Katrina sich jetzt über Sun-Tzus Kleingeistigkeit erheben und die 3. Whitting-Konferenz im besten eigenen Interesse und dem ihrer zwei Nationen beschließen.
»Ich hatte gehofft, unsere Konferenz würde in diesem Jahr von derartigen kleinlichen Querelen frei bleiben, so wie ich seit langem gehofft habe, mich bei der Vorbereitung meiner Teilnahme ausschließlich auf das Wohl der ganzen Inneren Sphäre konzentrieren zu können. Leider ließ sich auch diese Hoffnung nicht verwirklichen, nachdem mein Bruder die Waffen gegen mich erhoben hat. Doch dies ist eine Hoffnung, bei deren Verwirklichung Sie mir beistehen können. Der Friede ist ein Gut, das allen dient, wie wir alle in den wenigen glücklichen Jahren nach dem Ende der Clan-Invasion erfahren haben. Dieser Friede fand ein jähes und schockierendes Ende, als mein Bruder Arthur ums Leben kam. Mein Bruder hat seitdem eine Vielzahl von Anklagen gegen mich vorgebracht, in Wahrheit aber waren diese falschen Anschuldigungen nichts weiter als ein Versuch, mich an der Sicherung des Friedens zu hindern.« Sie schluckte mühsam, als quäle die Erinnerung an Arthurs Tod sie noch immer.
»Mein Bruder ist ein Krieger, was für sich genommen nichts Schlechtes ist. Wir brauchen Krieger, wenn uns ein Feind bedroht. Aber einen Feind aufzubauen, wo keiner existiert, ist nicht nur dumm, es bedroht uns alle. Das haben wir auch bei der draconischen Annektion des Lyons-Daumens und dem unglückseligen Feldzug des Duke of Robinson gegen Haus Kurita gesehen.« Sie nickte Theodore respektvoll zu und gestand damit das Unrecht ein, was es ihm schwerer machen würde, den Vorfall später gegen sie zu verwenden.
Was nicht einmal sicher war angesichts der Verteilung der verbliebenen Stimmen und der Sinnlosigkeit, sich ihr jetzt noch entgegenzustellen. »Deshalb bitte ich Sie um Hilfe«, erklärte sie, »wenn auch nicht in Form von Soldaten oder Material. Ich ziehe es vor, nicht noch mehr Leben in Gefahr zu bringen. Ich bitte Sie, darüber nachzudenken, wie wir unseren neuen Sternenbund vor der Inneren Sphäre, der Peripherie, und ja, selbst den Clans darstellen wollen. Ich bitte Sie, mich zur Ersten Lady zu wählen. Nicht der militärischen Schlagkraft des Bundes wegen, die mein Bruder aufgegeben hat, denn das war eine Aktion, für die ich ihn bewundere, auch wenn sie letztendlich fehlgeleitet war. Ich bitte Sie aber um das damit verbundene politische Mandat, denn ich hoffe, Victor mit seiner Hilfe an den Verhandlungstisch zu bringen, wo wir seine Probleme in fairer Weise behandeln und uns allen Frieden und Wohlstand zurückbringen können.«
Sie atmete tief ein und breitete die Hände auf der Fläche des Rednerpults aus, während sie den Blick bescheiden senkte. »Ich bitte Sie, sich daran zu erinnern, dass ich stets nach dem Besten für uns alle getrachtet habe. Nach
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