BattleTech 60: Operation Risiko
hätte interessieren können.
Adam schlug die Hacken zusammen und verbeugte sich. Er hatte das Gefühl, den ersten echten Sieg in der Verteidigung des Melissia-Theaters errungen zu haben.
* * *
Als Adam und Byran diesmal aus dem Schweber stiegen, hatte sich der Raumhafen spürbar verändert. Die Verwaltungsgebäude wirkten wie ausgestorben. Sandsäcke stapelten sich vor den Eingängen, die Fenster waren mit Brettern vernagelt. Auf einem nahen Berghang waren Gräben ausgehoben. Un d alles mit gutem Grund. Die Landung der Jadefalken stand kurz bevor.
Die Triebwerke der fünf Landungsschiffe auf dem Stahlbeton glühten noch, als eine einsame Gestalt über den Platz herankam. Die Schiffe hatten auf de m Anflug Funkstille bewahrt, waren aber anhand ihrer Transpondersignale als Transporter verschiedener im Theater stationierter Einheiten identifiziert worden. Byran war außer sich, dass ein Kommandeur es wagte, den Planeten ohne ihre Genehmigung anzufliegen.
Der Mann trat vor. Er trug die Ausgehuniform der Lyranischen Allianzstreitkräfte. Die Rangabzeichen wiesen ihn als Oberst aus. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck strenger Entschlossenheit, der Adams Aufmerksamkeit erregte. Der Oberst salutierte, aber nur Adam erwiderte den Gruß. Byran stellte sich vor dem Mann auf und herrschte ihn an.
»Wer sind Sie, Oberst? Was machen Sie auf Melissia?« »Ich bin Felix Blücher von der 15. Arkturusgarde«, antwortete er knapp. »Als ich von der Jadefalken-Invasion erfuhr, habe ich nicht auf formelle Befehle gewartet, sondern mich mit den Truppen auf den Weg gemacht, die verfügbar waren. Unterwegs konnte ich zusätzliche Kompanien anderer Einheiten angliedern. Wir sind so schnell wie möglich gekommen.«
»Jetzt erinnere ich mich an Sie. Es gab einen Grund, waru m Sie an die Grenze zur Peripherie versetzt wurden. Weil die Garde unter Ihrem Befehl zerschlagen wurde. Ihre Einheit wurd e noch nicht einmal formell wieder ausgehoben«, brüllte Byran. »Sie befanden sich zu Rekrutierung un d Training auf Bucklands. Sie haben keinerlei Berechtigung, hier aufzutauchen!«
Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, sah Oberst Blücher sich nicht in Schwierigkeiten. »Doch, gnä' Frau. Die Anfrage um eine Versetzung meiner Einheit ist vor drei Monaten in dreifacher Ausfertigung an Sie gegangen. Sie haben sie zwar abgezeichnet, müssen es aber in der Verwirrung vergessen haben. Kein Wunder angesichts des Bürgerkriegs, un d jetzt noch die Jadefalken. Die FTM Gacrux war der Ansicht, dass die Situation auch ihre Beteiligung rechtfertigt, un d wir konnten ein Treffen arrangieren. Ich habe mir meinerseits die Freiheit genommen, in Kontakt mit der MTM Neerabup zu treten, die ein Kontingent von beinahe Bataillonsstärke beigetragen hat. Ich bin hier, um diese Truppen bei der Verteidigung Melissias zu befehligen.«
Byran blieb unbeeindruckt. »Sie sind mit Truppen unter meinem Befehl hier aufgetaucht, ohne von mir dazu autorisiert zu sein. Das Einzige, was Sie hier erwartet, ist der Bau.«
Ada m trat ins Blickfeld seiner Kommandeurin. »Frau Generalin, wir können die Truppen, die er mitgebracht hat, gut gebrauchen.«
Sie wirbelte herum un d er sah die Wut in ihrem Blick. »Dieser Kerl ist ein Versager, Generalleutnant. Seinetwegen rennt dieser Archer Christifori seit anderthalb Jahren quer durch die Allianz Amok. Hätte er nicht einflussreiche Freunde gehabt, die ihm noch etwas schuldig waren, er wäre nach Outreach geschickt worden.«
»Bei allem Respekt, Frau Generalin«, bemerkte Blücher mit ruhiger, beinahe beschwichtigender Stimme. »Sie werden jeden MechKrieger brauchen, den Sie bekommen können, um die Jadefalken zu besiegen. Es stimmt, ich habe meine Einheit verloren, doch ich versichere Ihnen, das wird nicht noch einmal geschehen. Ich habe aus dieser Erfahrung einiges gelernt, genug um zu wissen, dass mein Platz jetzt hier ist.«
Adam war sich nicht sicher, warum, aber Oberst Blücher gefiel ihm. Möglicherweise schon allein deshalb, weil Generalin Byran ihn zu hassen schien. Der alte Offizier strahlte Würde aus, wie er ihre Beleidigungen unbeeindruckt über sich ergehen ließ. Der Mann schien in sich zu ruhen. Außerdem war jeder ein Gewinn, der sich so überzeugt für den Schutz der Lyranischen Allianz einsetzte. »Frau Generalin, gestatten Sie mir, Blücher un d seine Leute unter meinen Befehl zu nehmen. Ich denke, ich kann sie gebrauchen.«
Byran war noch immer wütend. »Er hatte keinerlei Autorisierung für sein
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