BattleTech 60: Operation Risiko
wissen, dass die Lage sich innerhalb eines Augenblicks radikal ändern und unvermutete Faktoren in einem Herzschlag das Kampfgeschick wenden können. Er war stolz auf das, was er geleistet hatte, aber nicht übermütig.
Er hatte drei Regimenter mitgebracht, zwei seiner eigenen un d eines, das Prinz Victor ihm überstellt hatte. Es wäre verlockend gewesen, sie alle in den Einsatz zu führen, doch das hielt er gegen einen einzelnen Sternhaufen der Jadefalken nicht für nötig. Außerdem hatte er noch andere Gründe für seine Entscheidung. Seit anderhalb Jahren operierte er in relativer Unabhängigkeit mit drei Regimentern, ohne sich mit einem Armeehauptquartier abstimmen zu müssen. Jetzt hatte er eine gemischte Truppe aus Linieneinheiten und seiner QuasiMiliztruppe. Es war das erste Mal, dass er versuchte, ein derartiges Kommando zu leiten, un d er wollte den Überblick nicht verlieren.
Die Versuchung, sich in die Schlacht zu stürzen, geradewegs über den Jadefalken abzuspringen un d sie hart un d schnell anzugreifen, war enorm gewesen. Allerdings hätte er den Clannern damit genau die Art von Gefecht ermöglicht, die sie bevorzugten - un d in der sie ihre beste Leistung zeigten.
Also hatte Archer seine Truppen stattdessen knapp außerhalb ihrer Ortung in einem weiten Halbkreis aufgestellt. Während die Falken das Traufenwirr einschlössen, kesselte er die Falken ein. Es war eine mühselige, zeitraubende Strategie, doch an ihrem Ende würden die Jadefalken zwischen ihm un d den Überresten von Adam Steiners Kräften in der Falle sitzen. Der Schlüssel zum Erfolg war die richtige Aufstellung. Das - und das Timing.
Katya Chaffees Stimme kam über die Taktikleitung. »General, ich empfange eine Prioritätsnachricht für Sie über eine verschlüsselte lyranische Frequenz.«
Archer sackte ein wenig in die Polster. »Ich nehme an.« Katya war irgendwo in der Nähe, in ihrem umgebauten Dachs-Truppentransporter, von wo aus sie den Funkverkehr un d die Satellitendaten überwachte. Ihre Aufgabe war im Gefecht ziemlich hart, un d seine versprach soeben, härter zu werden. Er hatte das sichere Gefühl zu wissen, wer ihn da sprechen wollte: Jemand, den er seit Stunden ignorierte. Dies war die fünfte Prioritätsnachricht, die sie empfangen hatten. Es wurde Zeit, das Verhältnis zu diesem Mann zu klären.
»Christifori von General Ada m Steiner. Antworten Sie«, drang eine angespannte Stimme aus dem Helmlautsprecher.
»General Steiner«, meldete Archer sich so nüchtern wie möglich. »Ich überbringe die Grüße Prinz Victors.«
»Zur Hölle mit ihm«, antwortete Steiner wütend. »Sie befinden sich seit Stunden auf der Planetenoberfläche un d bis jetzt haben Sie mich völlig ignoriert. Falls das ein Indiz für Victors Haltung zur Lyranischen Allianz ist, frage ich mich, was Sie überhaupt hier wollen.«
Die Verachtung in Steiners Stimme trieb Archer die Hitze ins Gesicht. »General Steiner, ich bringe meine Truppen in Position, um Sie zu entsetzen. Es befinden sich weitere Jadefalken im System, daher ist mir bekannt, dass wir keine Zeit zu verlieren haben. Dasselbe gilt auch für das Leben meiner Leute. Wir sind in wenigen Minuten so weit, unsere Aktion zu starten.«
»Wenn Sie Angst haben, zu spielen, Christifori«, giftete Steiner, »unterstellen Sie Ihre Leute meinem Befehl. Ich werde sie schon in den Kampf führen.«
Angst? Archer war in den letzten Jahren vom lyranischen Oberkommando schon viel vorgeworfen worden, doch als Feigling hatte ihn noch niemand tituliert. Zuerst wollte er den Mann anbrüllen, beherrschte sich aber. Wäre die Anschuldigung nicht so lächerlich gewesen, er hätte es vielleicht nicht geschafft. Außerdem war er nicht ins Melissia-Theater geschickt worden, um das Kommando zu übernehmen, sondern um seine Bemühungen mit denen der Lyranischen Allianz zu koordinieren. Das bedeutete, er musste seine Gefühle hintan stellen, damit diese konzertierte Anstrengung Erfolg haben konnte.
»Wir sind in ein paar Minuten zur Stelle, General Steiner, machen Sie sich nicht ins Hemd«, antwortete er. Diesen kleinen Stich erlaubte er sich. Dann schaltete er auf den Taktikkanal zum Rest der Truppe um. »Major General Christifori an alle Einheiten. Ich hätte lieber noch ein paar Minuten gewartet, doch unseren Gastgebern geht die Geduld aus. Auf mein Zeichen rücken alle Einheiten lanzenweise vor. Zur Hölle mit den Clangefechtsregeln. Holt sie euch. Gebt ihnen alles, was ihr habt. Geschützfeuer zunächst auf
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