BattleTech 60: Operation Risiko
Sie waren hier, weil er für den Fall, dass die Verteidigung Melissias scheiterte, in diesem Gebirgslabyrinth eine provisorische Wartungsanlage mit Vorräten an Munition un d Ersatzteilen eingerichtet hatte.
Un d gescheitert war sie, spektakulär sogar. Selbst nach Tagen verschwammen die Geschehnisse in seiner Erinnerung noch. Er hatte es geschafft, mit den Resten seiner Truppen aus der Umgebung des Bunkers nach Süden zu fliehen, obwohl sie sich jeden Schritt näher an die Landungsschiffe heran hatten erkämpfen müssen. Die Ankunft der Einheiten Oberst Blüchers, inzwischen inoffiziell die >Bunte Mischung< genannt, hatte gerade eben ausgereicht, dem Angriff der Jadefalken die Spitze zu nehmen. Blücher hatte ihnen mit dem Schweiß un d Blut seiner Leute die nötige Zeit erkauft, um ein Entkommen zu ermöglichen.
Acht Landungsschiffe ragten in dem kleinen Tal auf, das er zur Landezone erklärt hatte. Ihre Triebwerke glühten vom Anflug noch rotorangefarben, und in ihrer Umgebung herrschte reges Gedränge. Besatzungen und Techs schifften aus und machten sich an die Arbeit. Alle Schiffe öffneten die Schleusen, un d was von den Truppen noch übrig war, die Adam von Melissia hatte evakuieren können, kam die Laderampen herab.
Er sah ein paar Fahrzeuge un d BattleMechs des 9. Lyranischen Heers. Ihre grau-braune Tarnbemalung war von Gefechtsschäden verbrannt, zerkratzt un d abgeblättert. Ada m schaute zu, wie die Überreste der 6. Donegal Guards, nicht einmal mehr eine Kompanie Mechs, versuchten, eine Formation zu bilden. Die meisten waren kaum noch als einsatzfähig zu bezeichnen. Die vereinzelten Mechs der 3. Allianz-Garde schienen beinahe verängstigt, als sie zögernd vorwärts schlurften, zerbeult, erschöpft un d eher wandelnde Schrotthaufen als Vernichtungswaffen. Der einzige Anblick, der Adam Anlass zu einer gewissen Hoffnung bot, waren die beiden Mechs von Storm's Metal Thunder in der Ferne. Irgendwie hatten es die Brüder Rivenberg geschafft, das infernalische Bombardement zu überleben, das ihre Einheit verschlungen hatte.
Adam senkte den Kopf un d rieb sich die Stirn. Die Reparaturarbeiten würde n auf der Stelle beginnen, aber er wusste, dass die Jadefalken die Verfolgung aufgenommen hatten. Seine Landungsschiffe hatten ihre Ankunft im System bereits geortet, un d sie waren nu r noch etwa dreißig Stunden entfernt. Er wusste, waru m sie kamen. Nicht, um der Lyranischen Allianz Chapultepec zu nehmen, obwohl sie sich das als Bonus aneignen würden. Nein, sie kamen, um seine Truppe zu stellen un d zu besiegen. Sie kamen, um zu kämpfen.
Ein älterer Mann kam herüber, de n Ada m zu ignorieren versuchte. Aber der Mann blieb stehen und wartete. »Ja«, sagte er schließlich müd e un d schaute zu Generalkommandant Seamus Kinnell hinüber. Als Adjutant der verblichenen Generalin Byran war Kinnell ihm seit Tagen auf den Fersen, offensichtlich in der Absicht, dieselbe Rolle für Adam zu übernehmen.
»Generalleutnant Steiner, ich habe mir erlaubt, Ihren Gefechtsbericht an die Generalin des Heeres weiterzuleiten«, erklärte Kinnell knapp un d mit beinahe schriller Stimme. »Sie wurd e auf dem Herflug als Prioritätsnachricht nach Tharkad abgestrahlt.«
»Danke, Seamus«, bestätigte Adam und hoffte, der Mann würde sich wieder zurückziehen. Das tat er aber nicht. »Noch etwas?«
»ComStar scheint die Priorität unserer Nachricht angehoben zu haben. Wir bekamen bereits Antwort von Generalin Nondi Steiner.«
Kinnell wirkte gut gelaunt, was Ada m unter den gegebenen Umständen nicht nachvollziehen konnte. »Und?«
Kinnell zog einen Ausdruck aus der Jackentasche. »Als Stellvertreterin der Archon-Prinzessin, Generalin der Heeres Nondi Steiner, ernenne ich General Adam Steiner mit sofortiger Wirkung zum Befehlshabenden Kommandeur des Melissia-Theaters.«
»Wundervoll«, kommentierte Adam sarkastisch.
»Eine große Ehre, Herr General, für jemanden Ihres Alters, von der darin enthaltenen Beförderung ganz abgesehen.«
Adam schüttelte in ohnmächtiger Verzweiflung den Kopf. »Ehre? Haben Sie noch alle Wärmetauscher am Netz, Seamus? Ehre? Haben Sie sich die Mühe gemacht, der verdammten Generalin des Heeres oder der Archon-Prinzessin mitzuteilen, dass sie den Namen des Gefechtstheaters ändern müssen, weil Melissia in der Hand der Jadefalken ist? Haben Sie ihnen von den Männern un d Frauen berichtet, die wir bei einer sinnlosen Verteidigungsaktion verloren haben?«
»Nondi Steiner hat ihr tiefes Bedauern über den
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