BattleTech 60: Operation Risiko
sie hat. Was auch kommt, früher oder später werden die Jadefalken ihre Offensive umdrehen und zurück zum Horst fliegen.«
Steiner schüttelte den Kopf. »Was ist in der Zwischenzeit mit ihrer Vorhut, ihren Angriffstruppen? Es stünde ihnen nichts mehr im Weg. Wenn wir in ihre Besatzungszone fliegen un d ihnen Chapultepec überlassen, können sie den Rest des Melissia-Theaters im Spaziergang übernehmen.«
Archer grinste verschmitzt. »Sie sind nicht allein als Eroberer hier. Sie haben es doch sicher bemerkt. Sie treten mit ihren besten Einheiten gegen unsere besten an. Manchmal bringen sie auch eine unerfahrene Einheit mit. Sie messen ihre Kampfkraft an der unseren. Wir sind Sparringspartner für ihre Truppenausbildung.«
»Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
»Früher oder später werden sie umdrehen und uns folgen. Wenn Sie ehrlich sind, müssen Sie sich eingestehen, dass ich Recht habe. Sich einzugraben hat Generalin Byran nichts geholfen, und uns wird es ebenso wenig nutzen. Wenn wir ihren Vormarsch aufhalten wollen, müssen wir ihnen einen guten Grund dafür liefern. Und der beste Grund ist, dass sie riskieren, ihre Welten zu verlieren, wenn sie bleiben.«
»Haben Sie bestimmte Ziele im Blick?«
»Ein paar«, gab Archer zu. »Aber ehrlich gesagt, ich hätte dabei gerne Ihre Unterstützung. Wofür auch immer wir uns entscheiden, es muss bedeutend genug sein, den ganzen Jadefalken-Clan zu erschüttern.«
Adam Steiner schaute in die Flammen, un d Archer tat es ihm nach.
»Es ist eine mutige Strategie. Das gestehe ich Ihnen zu«, bemerkte Steiner nachdenklich.
»Ich fasse das als Kompliment auf.«
»Besser nicht.« Steiner drehte sich vom Feuer weg seine Augen funkelten. »Aus meiner Sicht sind Sie ein Holovidschauspieler, der sich als General produziert. Victor hat Sie zu einer Art lebender Legende stilisiert, aber Sie haben verdammt lange gebraucht, Ihre Leute aufzustellen, während die Falken meine Truppen abgefrühstückt haben. Bis jetzt haben Sie Ihren Wert für meine Begriffe jedenfalls nicht unter Beweis gestellt.«
»Zugegeben. Ich schätze, wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würd e ich das genauso sehen. Aber bedenken Sie eines, Herr General«, antwortete Archer un d betonte den Titel. »Ich bin durch die halbe Innere Sphäre gekommen und habe erstklassige Regimenter mitgebracht, um Sie und Ihre Leute zu entsetzen. Die Art, wie ich operiere, muss Ihnen nicht gefallen ... Aber ich habe die letzten zwei Jahre damit zugebracht, die Lyranischen Allianzstreitkräfte vorzuführen, un d jetzt bin ich bereit, dasselbe mit den Jadefalken zu tun.« Er griff in seinen Overall un d zog eine silbern glänzende Datendisk heraus, die er Adam zuwarf. »Die ist für Sie.«
»Was ist das?«
»Eine Nachricht von Victor an Sie. Sie ist privat«, stellte Archer kühl fest. »Ich gehe schlafen. Morgen können wir unsere Stäbe vereinen un d Ziele festlegen.«
* * *
Adam saß in seinem Zelt un d starrte auf das winzige Bild des Holobetrachters. Es war die einzige Lichtquelle im Raum und warf seltsam verzerrte, lange Schatten. Sein entfernter Vetter Victor Steiner-Davion stand vor ihm, ebenso wie er erst ein Jahr zuvor in Wirklichkeit vor ihm gestanden hatte. Er trug die Ausgehuniform der Vereinigten Sonnen, bis hinunter zu den radlosen Sporen. Victor stand locker da un d bewegte die Arme in beinahe leidenschaftlicher Gestik.
»Adam, ich weiß, du traust mir nicht. Ich weiß, du hältst es trotz der Beweise dagegen für möglich, dass ich meine eigene Mutter habe ermorden lassen. Nichts davon spielt hier un d jetzt eine Rolle. Ich habe Archer Christifori und die ihm unterstellten Einheiten nur aus einem einzigen Grund an die Grenze geschickt: um die Jadefalken aufzuhalten.
Ganz gleich, was du persönlich von mir hältst, ich kann nicht untätig zusehen, wie die Lyraner von den Clans angegriffen werden. Wenn du diese Nachricht erhältst, habe ich bereits andere Regimenter versammelt, die mir loyal ergeben sind, und bin ins Vereinigte Commonwealth vorgestoßen, um meine Schwester vom Thron zu stürzen. Ich hätte auch Phelan Kell und Archer mitnehmen können, habe aber darauf verzichtet. Es wäre militärisch vernünftiger gewesen, sie bei mir zu behalten, doch ich habe eine andere Entscheidung getroffen. Ich habe mich dafür entschieden, die Lyraner vor den Jadefalken zu beschützen. Ohne Presseerklärungen, ohne Propagandafeldzug für ihre Unterstützung. So sieht es aus, un d ich dachte mir, das hörst du besser von
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