Bauernsalat
etwas gesteht, was er nicht begangen hat, so ist Steinschultes Intelligenz tatsächlich nur mit einem hochsensiblen Mikrogerät zu messen.«
»Schließlich hast du Steinschulte auch nicht gerade auf die herzliche Tour daraufhin gewiesen, was er ab jetzt zu denken hat.«
»Es ist doch völlig offensichtlich, daß Elmar jetzt aus dem Rennen ist Darauf wollte ich nur hinweisen.«
»Überaus freundlich, wird er sich gedacht haben.«
»Was kann ich dafür, daß Männer so empfindlich sind.« Mir war klar, wenn wir jetzt nicht das Thema wechselten, war ich am Ende derjenige, der Alexas Ärger abbekam.
»Wir sollten uns besser Gedanken machen, was diese Schmiererei für Konsequenzen hat. Wer scheidet dadurch als Verdächtiger aus? Wo können wir weiterforschen?«
»Wir haben doch gar keine Verdächtigen«, brummte Alexa, »außer einer hochbetagten Dame, die im Altenheim wohnt und deren schlimmstes Vergehen es wahrscheinlich ist, daß sie ihre Schlafmittel nicht nimmt.«
»Was ist mit dem Sohn?«
»Der hat heute Nachmittag seine Mutter besucht und ist damit aus dem Rennen. Ich glaube nicht, daß er zwischendurch noch ein bißchen an Scheunenwänden herumgeschmiert hat.«
»Und du weißt sicher, daß er bei seiner Mutter war?«
Alexa stöhnte und griff nach ihrem Handy. Zunächst rief sie bei der Auskunft an und ließ sich die Nummer vom Altenheim St Marien in Lüdinghausen geben. Die Auskunft verband sie automatisch mit der erfragten Nummer. Es dauerte ewig, bis jemand von der Pforte Maria Koslowski ans Telefon geholt hatte. In der Zwischenzeit rechnete Alexa mir vor, wie hoch in diesem Monat ihre Handyrechnung werden würde.
»Ach, hallo Frau Koslowski«, hörte ich sie dann plötzlich sagen. »Hier ist Alexa Schnittler, ich wollte mich nur noch einmal für die abendliche Ruhestörung entschuldigen. Nein, nein, ich habe keinen Ärger bekommen. Ich konnte der Pflegerin klarmachen, daß ich einzig und allein mit Ihnen sprechen wollte. Genau, ja. Und wie war Ihr Sonntag? Ganz allein? Ja, ist denn Ihr Sohn nicht zu Besuch gekommen? Ja, aber er wollte Ihnen doch eine freudige Nachricht mitteilen. Nächsten Sonntag? Nun, das ist ja auch nicht mehr lange. Und der Josef hat gar nicht verraten, worum es geht? Das ist ja richtig spannend. Frau Koslowski, wohnt Ihr Sohn eigentlich am Ort? Ach, in Münster. Nein, so weit ist das wirklich nicht. Gut, dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Abend. Nein, keine Angst, ich werde heute Abend nicht nochmal vorbeikommen. Schlafen Sie gut. Und Wiederhören!«
»Er ist nicht gekommen«, platzte Alexa heraus. »Er ist tatsächlich nicht erschienen. Angeblich ist ihm etwas dazwischengekommen, wovon er aber nichts verraten wollte.«
Das war wirklich interessant, wenngleich es mir immer noch schwerfiel, an einen verspäteten Rachefeldzug zu denken.
»Gut, wir müssen ihn im Hinterkopf behalten«, sagte ich nachdenklich. »Aber wer kommt außerdem in Frage? Wer ist dir bei deinen Recherchen irgendwie aufgefallen?«
Alexa ging halblaut nochmal alle Personen durch, mit denen sie gesprochen hatte. »Gertrud Wiegand«, sagte sie, »die Ohrenzeugin. Warum sollte sie etwas erfinden, mit dem sie die Theorie vom Mord überhaupt erst angefacht hat? Nein, das ist unlogisch. Gertrud Wiegand ist eine wichtige Zeugin, mehr nicht. Dann ist da dieser Gustav Reineke, ebenfalls uninteressant. Er kommt gar nicht aus dem Sauerland, sondern ist erst vor kurzem aus dem Ruhrgebiet hierhergezogen. Ein netter Kerl, aber noch nicht einmal ein brauchbarer Zeuge. Genauso steht es mit Hannes Schröder, Elmars Freund, der auch am Todestag auf dem Hof war. Beide haben nichts Wichtiges bemerkt. Na ja, und dann ist da noch Ursel Sauer, die alte Bekannte meiner Mutter – eine richtige Dorfkanone, die aber verschweigt, daß sie sich mal für Franz interessiert hat.«
»Natürlich kann es ihr im nachhinein einfach peinlich sein«, warf ich ein, »aber es kann auch ganz andere Gründe haben.«
»Ebenfalls Rache, nur leider mit fünfzig Jahren Verzögerung«, stöhnte Alexa. »Das ist alles nicht besonders befriedigend, vor allem weil uns unsere schönsten Verdächtigen ausfallen, da es sich um Frauen handelt. Nach dieser Schmiererei an Elmars Scheune müssen wir uns wohl in eine ganz andere Richtung bewegen – und zwar in Richtung Bauernhasser.«
Sie lehnte ihren Kopf zurück. »Im übrigen ist mir schlecht.«
»Du steigerst dich zu sehr da rein«, sagte ich sanft. »Vielleicht solltest du doch besser der
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