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Bauernsalat

Bauernsalat

Titel: Bauernsalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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bin ich das auch. Versteht ihr denn nicht? Damit ist Elmar aus dem Schneider.«
    »Sehr beruhigend, vom Täter zum Opfer zu werden«, murmelte der Jungbauer. »Wahrscheinlich bin ich aus beruflichen Gründen als nächster dran.«
    Ich konnte mir ein sarkastisches Grinsen nicht verkneifen. »Jetzt weiß ich endlich, was ein Bauernopfer ist.«
    »Auf jeden Fall müssen wir die Polizei benachrichtigen! Die Sache hat unter Umständen mit dem Mord zu tun!« Alexa zog prompt ihr Handy aus der Tasche. »In dem Fall wäre dann Christoph Steinschulte zuständig.«
    Christoph Steinschulte war schon eine Stunde später auf dem Hof, obwohl es Sonntag war. Elmar hatte sich bei einer Tasse Kaffee in der Küche wieder so weit beruhigt, daß er berichten konnte, wann er den Schriftzug entdeckt hatte. Er war nachmittags in der Scheune gewesen, um einen Besen zu holen. Dort hatte er bereits gesehen, daß einige Unordnung herrschte. Irgend jemand mußte sich in der Scheune ausgetobt haben. Dann hatte er plötzlich frische Farbe gerochen. Da er länger nicht mit Farbe gearbeitet hatte, war er der Sache sofort auf den Grund gegangen. Auf der Rückseite der Scheune war er dann fündig geworden.
    »Die Farbe war noch ganz frisch«, sagte Elmar ziemlich erregt. »Das heißt, der Täter muß unmittelbar vorher da gewesen sein. Um ein Haar hätte ich ihn erwischt.«
    »Wie spät war es denn, als Sie die Farbe entdeckt haben?«
    »Wie spät war es?« Elmar zog die Stirn kraus. »Wann habe ich dich angerufen?« Er wandte sich an Alexa.
    »Halb vier«, antwortete die. »Wir saßen kurz nach halb vier im Auto.«
    »Also habe ich sie kurz vor halb vier entdeckt.«
    »Nach dieser Schmiererei ist doch offensichtlich, daß irgendein Spinner es auf Bauern im allgemeinen abgesehen hat«, redete Alexa jetzt auf Christoph Steinschulte ein. »Jetzt müßte doch auch Ihnen klar sein, daß Elmar mit der Sache nichts zu tun hat, oder?«
    »Die Rückschlüsse überlassen Sie bitte mir«, sagte Christoph Steinschulte überraschend bestimmt. »Es ist überhaupt nicht klar, daß der Schreiber gleichzeitig der Mörder von Franz Schulte-Vielhaber ist. Vielmehr könnte es auch jemand gewesen sein, der Elmar für den Mörder hält und ihn deshalb anschwärzen will. Genauso gut könnte Ihr Freund Elmar selbst die Schrift angebracht haben, um den Verdacht von sich zu lenken. Dafür spricht zum Beispiel, daß es sich ganz zufällig um seine Farbe handelt.«
    »Die für jeden zugänglich in der Scheune auf einem Brett stand«, schimpfte Elmar aufgebracht.
    »Das gibt’s doch gar nicht! Warum sollte er denn, das geht doch gar nicht!« Alexa verlor mehr und mehr ihre Selbstbeherrschung. Ich versuchte, ihr ein paar beruhigende Blicke zuzuwerfen, aber sie reagierte gar nicht.
    »Es ist doch fast undenkbar, daß ein Außenstehender es gewagt hätte, in aller Seelenruhe in der Scheune nach einem Topf Farbe zu suchen, um dann an der Hinterwand herumzuhantieren, wenn er weiß, daß sich auf dem Hof Leute aufhalten«, sagte Steinschulte, der sichtlich bemüht war, Ruhe zu bewahren.
    »Es ist genauso undenkbar, daß Elmar mit seiner eigenen Farbe an seiner Scheunenwand herumschmiert, wenn er damit rechnen muß, dabei von Spaziergängern gesehen zu werden.«
    »Womit jemand rechnet, ist eine Frage der Intelligenz.«
    Der Satz hallte in der Küche nach, als sei er mit Mikrofon gesprochen worden. Ich sah Alexas Gesichtsausdruck an, daß sie es nicht mehr für nötig hielt, noch ein Wort mit Christoph Steinschulte zu sprechen.
    Selbst im Auto hatte sich Alexa noch nicht annähernd beruhigt.
    »So ein Mistkerl!«, schimpfte sie etwa zum zehnten Mal, als wir auf halber Strecke waren. »Ein arrogantes Ekel ist er, warum habe ich das nicht viel früher erkannt?«
    »Er steht unter Druck«, versuchte ich Steinschultes Verhalten zu rechtfertigen. »Wahrscheinlich ist das einer seiner ersten Fälle, die er ohne seinen Vorgesetzten bearbeitet. Und dieser Fall ist nicht einfach.«
    »Ist das ein Grund, sich dermaßen arrogant aufzuführen? Ich hätte ihm das Fehlen seiner eigenen Intelligenz vorhalten sollen«, schimpfte Alexa.
    »Er wollte Elmar provozieren. Das ist ein gängiges Verhörmuster«, erklärte ich, obwohl ich mich da auch nicht besonders gut auskannte und mein gesamtes Fachwissen aus dem sonntäglichen Tatort bezog. »Er hat es nicht wirklich so gemeint, aber er wollte uns zum Überkochen bringen.«
    »Das ist ihm hervorragend gelungen. Aber wenn er meint, daß Elmar deshalb

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