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Bauernsalat

Bauernsalat

Titel: Bauernsalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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starrte ungläubig geradeaus. »Und dann soll das auch noch der Elmar getan haben? Das glaube ich im Leben nicht« Sofort unterstellte ich ihr, daß sie den Jungbauern lieber zum Schwiegersohn hätte als mich.
    »Ist das so unvorstellbar?«, fragte ich deshalb patzig.
    »Und wie das unvorstellbar ist«, trompetete Frau Schnittler.
    »Der Elmar ist schließlich ein durch und durch sanftmütiger Mensch. Ich kenne ihn doch von unseren Kindern her. Ein guter Kumpel war das, ein ganz echter Kerl.«
    »Immerhin hat er Streit mit seinem Onkel gehabt«, führte ich an.
    »Kein Wunder!«, schnaubte ihr Mann. »Mit dem Schulten Franz kam man auch nicht klar. Es muß eine Tortur für den Jungen gewesen sein, zusammen auf dem Hof mit diesem Griesgram.«
    »Seit Elmars Vater nicht mehr ist, steht er ja ganz allein da«, fügte Frau Schnittler erklärend hinzu. »Seine Mutter ist eine starke, fleißige Frau, aber gegen den Franz, ihren Schwager, kommt sie auch nicht an.«
    »Wie sind denn jetzt die Familienverhältnisse auf dem Hof?«, fragte ich verwirrt. »Elmar und seine Mutter habe ich kennengelernt. Und der Vater ist tot?«
    »Der Paul, der Bruder vom Franz, das war ein feiner Mensch«, schwärmte Herr Schnittler. »Der war immer da, wenn man ihn brauchte, und arbeiten konnte er auch. Aber leider war er eben der Zweitgeborene, und deshalb ging der Hof an den älteren Franz.«
    »Er hätte nicht auf dem Hof bleiben sollen, der Paul«, sagte seine Ehefrau nachdenklich. »Das wäre besser für alle gewesen, wenn er sich mit der Hannah, seiner Frau, etwas ganz anderes gesucht hätte. Aber so?«
    »Der Franz kam und kam nicht ans Heiraten, trotz des großen Hofes«, führte Alexas Vater weiter aus. »Er war zu wählerisch.«
    »Er war ein Fiesling. Deshalb wollte ihn niemand haben«, widersprach seine Frau.
    »Wie auch immer, er hat geheiratet, da waren er und seine Frau schon über die vierzig. Da haben sie keine Kinder mehr gekriegt.«
    »Und da hat der jüngere Bruder gehofft, sein Elmar könne den Hof übernehmen?«, schlußfolgerte ich.
    »Wird er wohl«, gab Frau Schnittler zu, »wenngleich er kein berechnender Typ war.« Langsam beschlich mich das Gefühl, daß der verstorbene Paul ein so feiner Kerl gewesen war, daß auch die liebe Frau Schnittler glattweg seinem Charme erlegen war.
    »Wahrscheinlich ist Paul deshalb nicht vom Hof weg«, bilanzierte ihr Mann nüchtern. »Und als dann der Adoptivjunge kam, da gab’s natürlich ernsthaft Probleme.«
    »Obwohl der mit der Bauerei gar nichts am Hut hatte«, beeilte Frau Schnittler sich zu sagen.
    »Wo ist denn dieser Adoptivsohn?«, wollte ich endlich wissen.
    »Der Frank? Keine Ahnung«, schnaubte Herr Schnittler. »Der konnte gar nicht schnell genug von zu Hause loskommen. Als die Mia, die Frau vom Franz, noch lebte, da kam er immer mal, um sich Geld zu holen, aber seitdem nur noch der Alte da ist, kriegt man gar nichts mehr zu hören von dem.«
    »Na, dann hat Elmar doch freie Bahn«, warf ich ein. »Das Zwischenspiel des Adoptivvätern war nur von kurzer Dauer, und er, der Bauer aus Fleisch und Blut, kommt ungehindert zum Zuge.«
    »Ja, das sagt sich so leicht«, meinte Frau Schnittler unwillig, »aber Elmar versteht sich nun mal nicht mit seinem Onkel. Und der hat ihm, soviel ich weiß, den Hof noch keineswegs überlassen. Wenn’s mal wieder Ärger gab, dann drohte Franz, er werde den Hof doch dem Frank übergeben, und wenn der auch eine Autowerkstatt daraus machen werde.«
    »Trotzdem: Wenn Elmar der Hof noch nicht überschrieben war, dann hatte er doch gar keinen Grund, seinen Onkel umzubringen«, stellte ich fest.
    »Ich weiß nicht, wie das bei den Bauern läuft«, seufzte Herr Schnittler. »Vielleicht war er ja als Blutsverwandter Hoferbe. Die haben doch da ihre ganz eigenen Gesetze.«
    »Auf jeden Fall ist das schlimm für den Elmar«, meinte Alexas Mutter abschließend, »wo er doch so ein prächtiger Junge ist.«
    Mir kam Alexa in den Sinn, die immer noch beim prächtigen Jungen weilte. Ich dachte an den Kastanienbaum, an das blutige Gesicht von Franz Schulte-Vielhaber und an die verweinten Augen von Elmars Mutter. »Ich fahr dann mal«, sagte ich und stand auf.
    »Wie schade, daß Sie jetzt die Alexa nicht mehr treffen«, sagte Frau Schnittler. »Sie wird enttäuscht sein, wenn Sie nicht mehr hier sind.«
    »Vielleicht!«, antwortete ich leise, »vielleicht.«
    Wahrscheinlich hatte das keiner gehört.

4
    Mein Montagmorgen war nicht gerade ein gelungener

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