BAUhERrNOPFER

Schotter und Dämmung unter der Bodenplatte, die Tiefenbohrung für die Heizung, Bodenbeläge, Sanitärobjekte, alle möglichen Löcher im Garten um den Kanal und noch so anderes Zeugs zu vergraben, ein Blitzschutz und was weiß der Himmel noch alles. Babsi schreibt alle Gewerke zusammen, während ich versuche entsprechende Richtpreise im Internet zu finden. Am Ende der Liste trifft uns fast der Schlag. Das gesamte Bauprojekt würde mit allen Nebenkosten wohl über dreihundertfünfzigtausend Euro ausmachen und uns damit ein Loch in der Größe einer zweispurigen Tunnelröhre in unsere Taschen reißen. Wir könnten das nicht einmal finanzieren, wenn wir Alex aus der Schule nehmen und auf sämtlichen Luxus, wie Kino, Kleidung oder Lebensmittel verzichten würden. Das kann ja wohl nicht wahr sein, dass wir so knapp vor unserem Ziel schon wieder kapitulieren müssen.
                Mit dieser neuen Erkenntnis müssen wir Alternativen suchen und alle möglichen Optionen abwägen. Als erster Ansatz steht natürlich eine Reduktion der Wohnfläche zur vermutlich ziemlich einseitigen Diskussion, da Babsi und ich durchwegs der gleichen Ansicht sind, dass eine Wohnraumverkleinerung nur im absoluten Notfall in Frage kommt. Bevor wir nicht bauen, bauen wir eben kleiner. Da wir aus Kostengründen aber bereits auf den Keller verzichten, müssen wir im Gegenzug Stauraum in den Wohngeschoßen schaffen, sonst können wir neben unserem Haus einen Frachtcontainer aufstellen lassen, um unser Zeug zu lagern.
                Alleine das Spielzeug unserer Kinder, das wie in den meisten modernen Kinderzimmern, zu einem unüberblickbaren Haufen unbespieltem, aber laut der Aussage der Kinder absolut notwendigem –   ‚Bitte, bitte, bitteeeeee.....den Beyblade muss ich unbedingt haben, sonst bin ich in der Schule der Loser.‘ – Ramsch verkommt, benötigt schon mehr als sieben Quadratmeter Lagerfläche.
                Derzeit leben wir auf knapp einhundert Quadratmetern mit einer Raumhöhe von etwas mehr als drei Metern, also verfügen wir über mehr als dreihundert Kubikmeter Lagerfläche. Mit dieser einfachen Rechnung haben wir schon mal die Mindestfläche des Hauses abgesteckt. Es muss wegen der geringeren Raumhöhe etwa hundertsechzig Quadratmeter haben. Wir hätten im schlimmsten Fall also noch fast fünfzehn Quadratmeter Einsparungspotential. Vielleicht versuchen wir einfach eine andere Lösung zu finden.
                Ein Lottogewinn steht zwar zur Debatte, ist aber unserer Einschätzung nach keine sichere Option auf eine erfolgreiche Durchführung unseres Projektes. Darum legen wir diesen Gedanken in der Kategorie Träume von heißen Eislutschern, gleich neben dem tausend Quadratmeter-Grundstück und dem Flachdachhaus ab.
                »Wir könnten versuchen herauszufinden was uns das Haus kosten würde, wenn wir den Bau mit unterschiedlichen Handwerkern selbst organisieren.« Mein Vorschlag zur Rettung des Hechterschen Hauses kommt bei Babsi sehr gut an wie es scheint, und wir beginnen unsere Liste der Gewerke um, die bereits im Traumraum Haus Angebot enthaltenen Positionen, Bodenplatte, Rohbau, Fenster, Heizung, Elektro, Sanitär und Dach zu erweitern. Für die Kalkulation bleiben bis zum Ende unseres kostenlosen Stornorechtes noch drei Wochen Zeit, dann muss klar sein ob und in welcher Form wir weiter machen. Falls wir es nicht schaffen das Bauprojekt auf unser Preisniveau zu drücken, bleibt nichts Anderes übrig als den Vertrag auf ein kleineres Haus umzuschreiben.
                Das Leben geht seinen gewohnten Lauf, mit der kleinen Ausnahme, dass ich seit zwei Wochen kaum mehr zum Schlafen komme. Vielmehr nütze ich die Zeit, um am Computer einen Plan zu erstellen, der dem von Traumraum Haus sehr ähnlich ist, um auf Basis der Planmaße den Materialbedarf zu errechnen. Die entstandene Bedarfsliste gibt meine Mutter bei einem großen Baustofflieferanten ab, um einen Kostenvoranschlag für das Material zu erhalten. Dieser würde uns eine Berechnung der Gesamtkosten ermöglichen. In drei Tagen sollten wir dazu mehr wissen.
                Babsi und ich haben indes heute am Abend einen Termin bei einem Elektriker, der ein Angebot für die Elektroinstallation und die Alarmanlage vorbereitet hat, und uns dieses mit einigen Erläuterungen übergeben möchte. Bis dahin bekommt sie allerdings noch einen Hausbesuch eines Installateurs der die Heizungs- und