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BAUhERrNOPFER

BAUhERrNOPFER

Titel: BAUhERrNOPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian H. Geyer
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und kann, so er der lokalen Bauordnung entspricht, in der vorliegenden Form einfach umgesetzt werden.
                Nachdem wir bereits einige Planzeichner kontaktierten, kamen wir zu der Erkenntnis, dass es nicht leicht sein wird einen Planer zu finden, der sich durch unsere Vorgaben in seiner künstlerischen Freiheit nicht beschnitten fühlt, und dazu noch eine Rechnung legt die in unser Budget passt. Jeder, der bisher Angesprochenen, wollte unseren Plan ändern, da wir als Kunden unmöglich wissen können, wie die beste Raumaufteilung für uns auszusehen habe. Die Preisvorstellungen gingen bei etwa fünftausend Euro los und endeten kurz vor zwanzigtausend Euro, nur für die Erstellung eines Einreichplanes wohlgemerkt. Das hängt wahrscheinlich davon ab, nach wie viel Geld der Kunde aussieht, wo das Büro des Planers liegt und ob dieser ein zugelassener Architekt oder Ziviltechniker ist. Unser zukünftiger Planzeichner gehört keiner dieser Gruppierungen an, wie sich bald herausstellen wird.
                Beim Baustoffhändler erhielt meine Mutter die Nummer eines Bauunternehmers, der Einreichpläne mit dem mittlerweile notwendigen Energieausweis für etwa zweieinhalbtausend Euro anbietet. Diesem verlockenden Angebot kann ich nicht widerstehen und vereinbare einen Termin mit dem Baumeister, um über die Erstellung des Einreichplanes zu sprechen.
    Noch am selben Tag fahre ich nach der Arbeit zu seinem Büro und lege ihm unsere Planentwürfe vor. »Die Spannweite des Daches könnt' zu statischen Problemen führen, aber des mach'ma scho'!« ist sein einziger Kommentar zu unseren Entwürfen. Na bitte, so gefällt mir das. Keine langen Reden um den heißen Brei, sondern einfach machen. »Wir hätten unseren Plan gerne entsprechend der lokalen Bauordnung als Einreichplan ausgeführt, und benötigen den Energieausweis ebenfalls dazu. Wie viel wird das in etwa kosten?«
                »So um die Zweivier. Der Herr Traun wird sich telefonisch bei ihnen melden und einen Lokalaugenschein auf ihrem Grundstück durchführen.«
                Lokalaugenschein, darauf freue ich mich besonders. Das hat was von einer Gerichtssendung im Nachmittags-TV. Beim Lokalaugenschein am mutmaßlichen Tatort zeigte der mutmaßliche Täter den mutmaßlichen Tathergang mit der mutmaßlichen Tatwaffe. Dem mutmaßlichen Zuseher wird durch die schlechte schauspielerische Leistung der mutmaßlichen Laiendarsteller vorgegaukelt, dass es sich um echte Mitschnitte von Verhandlungen handelt. Mutmaßlich der Grund dafür, dass ich mir solche Sendungen nicht ansehe.
                Mein Mobiltelefon spielt Let Me Entertain You , ein untrügliches Zeichen für eine mir unbekannte, eingehende Rufnummer. Der Planzeichner ist am Apparat und möchte einen kurzfristigen Besichtigungstermin für heute, Freitagabend auf unserem Grundstück vereinbaren. Kurzfristige Termine sind etwas feines, je früher desto besser, also ist der Termin fixiert.
                Als er bei unserem Baugrund ankommt, steigt er aus seinem Auto und richtet sich zuerst mal die Hose im Schritt, die scheinbar viel zu eng sitzt. »Guten Tag Herr Traun.« rufe ich ihm zu.
                »Griaß Ihna! Oiso wos homma und wo sois hi des Haisl?« versucht er sich in bestem ostösterreichischem Dialekt einen Überblick über die Situation und den zukünftigen Standort des Hauses zu verschaffen. »Also wir haben Bauklasse 1, ein quadratisches Grundstück und ziemlich genaue Vorstellung über den Hausplan. So genau, dass ich ihnen bereits Planskizzen von den Geschossen und der Seitenansicht des Hauses geben kann.«
                Natürlich nicht ohne dem Hinweis, dass ich keine Ahnung habe, in wie weit mein Plan in die lokale  Bauordnung hineinpasst und verändert werden muss.
                In der Zwischenzeit versucht die Hose sich mehrfach wieder nach Oben zu schieben, oder der Planer hat einfach zu viel drin, um bequem stehen zu können, weil er sich sicher alle dreißig Sekunden mal die Hose aus dem Schritt zieht. »Des moch ma scho. I setz mi am Obnd hi und plan amoi wos. Des schick i ihna per Mail und donn schau ma weida.« was frei übersetzt bedeutet, dass er in Kürze ein Mail mit einer Voransicht unseres Planes, unter Berücksichtigung etwaiger bauordnungsbedingten Änderungen schicken wird. Diese Vorgehensweise gefällt mir. Herr Traun ist meiner Meinung nach ein Mann mit Handschlagqualität, wobei

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