Baywatch in Florida (luftig-leichter Sommersex) (German Edition)
BAYWATCH IN FLORIDA
Vicky Carlton
Copyright © 2012 by Vicky Carlton
Alle Rechte vorbehalten.
„Sag mal, was
hältst du eigentlich von Sex mit einem Rettungsschwimmer?“
Das
war typisch Liza. Direkt und unverblümt und gnadenlos ehrlich. Ausgerechnet
hier, am Strand von Miami Beach, machte sie wieder einmal von ihrem Talent
Gebrauch, mich mit taktlosen Fragen in Verlegenheit zu bringen.
„Jetzt
sag schon!“
Ich
nahm die Sonnenbrille ab, stützte mich auf die Ellbogen und ließ meinen Blick
über den Strand schweifen. Heute war nicht viel los, nur ein paar ältere
Herrschaften, die es sich unter rot-weiß gestreiften Sonnenschirmen bequem
gemacht hatten, einige junge Familien, die ihre sandverklebten Sprösslinge mit
Eis und Schokolade fütterten und ein kleines Grüppchen Jogger, verschwitzt,
laut atmend, mit durchnässten T-Shirts. Es war ein ruhiger Dienstag im Mai, der
Himmel war von einer milchigen Wolkendecke überzogen, die Luft war feucht und
alles wirkte träge, selbst die Wellen bewegten sich wie in Zeitlupe auf den Strand
zu.
Seufzend
wandte ich mich meiner Schwester zu, die entspannt auf ihrem Badetuch lag, die
Arme hinter dem Kopf verschränkt, ihre braunen Augen auf mich geheftet. „Was
soll diese Frage, Liza?“
„Es
interessiert mich eben“, gab sie trotzig zurück. „Aber ich hätte mir ja denken
können, dass du als spießige Immobilienmaklerin nur von Sex mit Bürohengsten
und anderen Schlipsträgern träumst.“
Wenn
ich wenigstens von Sex träumen würde. Aber seit der Trennung von meinem Ex –
übrigens ein sehr ansehnlicher Schlipsträger, leider mit der Neigung zu
parallelen Liebschaften – hatte ich mich dermaßen mit Arbeit zugeschüttet, dass
das Thema Sex absolut keinen Platz mehr in meinem ebenso farblosen wie
stressigen Alltag hatte.
„Na
und? Immer noch besser als mit pickeligen Ruderern um die Häuser zu ziehen!“
Jetzt
war es Liza, die betreten schwieg. Sie trainierte die Rudermannschaft der Uni
und ließ sich nicht zweimal bitten, wenn sie von ihren Schützlingen auf wilde
Studentenparties eingeladen wurde – was ihrem Ruf nicht gerade förderlich war.
Ich
beschloss, einzulenken. „Ok. Also ich denke, Sex mit einem Rettungsschwimmer
ist wie Sex mit jedem anderen Mann.“
Liza
setzte sich kerzengerade auf und wenn ich ihren Blick und die Art, wie sie sich
energisch die Haare aus der Stirn strich, richtig deutete, stand mir eine ihrer
Gardinenpredigten bevor.
„Ach
komm schon, Stella. Tu nicht so abgeklärt. Rettungsschwimmer! Männer, die Leben
retten! Die, die …“ – Liza suchte nach Worten und fuchtelte wild herum – „die
sich dem Dienst am Nächsten verschreiben, die beschützen, umsorgen, Gutes tun
und dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen! Junge Männer, durchtrainiert,
den Elementen ausgesetzt, echte Kerle eben! Prototypen von heißen Jungs! Im
Übrigen träumt jede Frau davon, es mal mit einem Life Guard am Strand zu
treiben. Jede.“
Ich
starrte meine Schwester an. So hatte ich sie noch nie erlebt. Was für eine
flammende Lobrede auf Männer, die einen ganz normalen Job machten.
„Sag
mal, was ist eigentlich los mit dir? Man könnte meinen, du hast einen
Sonnenstich. Du redest wie ein Teenager und nicht wie eine Frau, die in zwei
Wochen dreißig wird!“
Liza
sah mich an und seufzte tief. Mit theatralischer Geste legte sie mir die Hände
auf die Schultern und sagte: „Ich möchte doch nur, dass du wieder einmal Spaß
hast. Dass du dich gehen lässt und das Leben genießt. Du vertrocknest vor
meinen Augen, genau wie die Zwergpalmen auf meiner Terrasse, und ich kann und
werde das nicht zulassen.“
Ich
lachte. Süß, wie sich meine kleine Schwester um mich kümmerte. Dabei war ich
fünf Jahre älter als sie, abgeklärt, sturmerprobt und mit einem
Verantwortungsgefühl, das mich zu einem erstklassigen Staatspräsidenten gemacht
hätte. Ich umarmte Liza und gab ihr einen Kuss auf die Stupsnase. „Ach, du bist
unbezahlbar“, sagte ich. „Wenn ich dich nicht hätte. Aber sag mal – wie kommst
du denn ausgerechnet auf einen Rettungsschwimmer?“
„Weil
dich ein besonders leckeres Exemplar schon die längste Zeit anstarrt.“
*****
„Autsch!“
Mein Nacken knackte laut und unheilverkündend. Ich hatte mich zu schnell
umgedreht, Lizas Zeigefinger folgend, der auf den weiß-blauen Wachturm links
von mir deutete, hatte nur mehr ein großes Fernglas wahrgenommen, das auf uns
gerichtet war und dann ein böses Stechen zwischen meinen
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