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Beachrats

Beachrats

Titel: Beachrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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Gedanke war, dass wir so etwas nicht jeden Abend machen konnten. Mein zweiter Gedanke war: Scheiß drauf, warum eigentlich nicht?
    Als wir halb fertig waren, kam Philip ins Wohnzimmer zurück. Er hatte ein breites Grinsen im Gesicht, also dachte ich, dass alles gut gegangen war. Ich war sehr erleichtert. Die Jungs hatten natürlich auch ihm ein Eis gemacht.
    »Alles okay?«, fragte ich.
    »Ja, alles klar«, antwortete er. »Das mit uns ist für meinen Dad okay, Ry«, sagte er zu seinem Freund.
    Die beiden Jungs lächelten sich liebevoll an.
    »Das Eis ist für dich«, sagte ich und zeigte auf die Schüssel. »Ich befürchte nur, dass es schon ein bisschen geschmolzen ist.«
    »Das ist okay. Ich mag es, wenn es weich ist.«
    »Da hat Ryan mir etwas anderes erzählt«, sagte Alex.
    »Scheiße!«, rief Rick. »Das wollte ich auch gerade sagen, aber ich hatte den Mund voll.«
    »Womit denn, Rick?«, fragte Alex unschuldig, was jeden zum Lachen brachte.
    Rick nickte Alex zu und dieser nickte zurück.
    »Ich weiß.«
     
    Als wir im Bett lagen, sprachen Rick und ich noch einmal über die Ereignisse des Tages.
    »Sie sind ziemlich süß, oder?«, fragte ich ihn. »Vor allem Alex.«
    »Baby, ich weiß, dass du ein paar Mal versucht hast, es mir zu sagen. Heute habe ich aber selbst erst richtig realisiert, dass Alex wirklich mein Kind ist.«
    »Ohne Frage«, bestätigte ich. »David ist eher mein Kind. Oder unseres als Paar.«
    »Wessen Kind ist Justin?«, fragte er.
    »Alex‘«, antwortete ich. »Und deines. Aber in der Reihenfolge.«
    Rick schmunzelte und küsste mich. Es dauerte nicht lange, bis er eingeschlafen war.
    Mir ging hingegen viel zu viel durch den Kopf. Irgendwann hörte ich, wie die Haustür geöffnet wurde. Ich wusste, dass Justin zurück war. Was für eine unglaubliche Verwandlung er in dieser einen Woche durchgemacht hat , dachte ich. Ich stand auf und achtete darauf, Rick nicht zu wecken. Eigentlich war das ziemlich unsinnig, denn selbst wenn plötzlich ein Zug durch unser Schlafzimmer gefahren wäre, hätte es Rick nicht geweckt. Ich zog mir ein Paar Shorts an und ging ins Wohnzimmer. Als Ausrede legte ich mir zurecht, dass ich mir nur ein Glas Wasser holen wollte.
    »Hey, Kev«, sagte Justin.
    »Hi, Kumpel«, antwortete ich. »Bist du gerade nach Hause gekommen?«
    »Ja, Jason muss um 1 Uhr zuhause sein.«
    »Hattest du Spaß heute Abend?«
    »Und wie«, antwortete Justin und grinste.
    Auch ich musste grinsen.
    »Das ist eine völlig neue Welt für mich, Kevin«, sagte er nachdenklich. »Ich habe noch nie Leute wie dich und Rick oder Alex und David oder Jason kennengelernt. Verstehst du, was ich meine?«
    »Bist du hier glücklich?«, fragte ich.
    »Musst du das wirklich fragen? Sieht man das nicht?«
    »Doch«, antwortete ich. »Und das macht mich sehr glücklich.«
    Wir setzten uns auf die Couch und rauchten zusammen eine Zigarette. Justin erzählte mir von dem Restaurant, in dem sie gegessen hatten, vom Film, den sie sich angesehen hatten und wohin sie anschließend gefahren waren, um Pool zu spielen. Er erzählte mir, wie sie sich nachmittags im Pool und am Abend noch einmal geküsst hatten.
    Vor mir saß ein Junge, der unzählige Male von ich weiß nicht wie vielen Männern vergewaltigt wurde. Und er erzählte mir aufgeregt, wie er zum ersten Mal einen anderen Jungen geküsst hatte.
    »Weißt du was?«, fragte Justin.
    »Was?«
    »Jason hat mich gefragt, ob ich sein Freund sein möchte.«
    »Wow! Das ging schnell. Was hast du gesagt?«
    »Ich habe natürlich ja gesagt. Jason hatte Angst, dass es zu schnell sein könnte, aber er hat das Thema angesprochen. Ich mag ihn wirklich sehr.«
    »Ich freue mich wirklich sehr für dich, Jus«, antwortete ich.
    »Wessen Auto ist das eigentlich in der Einfahrt?«
    »Ich glaube, es ist Ryans. Er und sein Freund Philip verbringen die Nacht hier. Sie sind Freunde von David und Alex.«
    »Ich dachte mir, dass sie Freunde haben«, sagte Justin. »Jungs, die so nett sind wie sie, müssen Freunde haben.«
    »Du magst sie, oder?«
    »Ich glaube, es ist mehr als mögen. Ich glaube, ich liebe sie. Und ich glaube, ich liebe dich und Rick.«
    »Du hast uns gestern Abend gefragt, ob wir dich auch eines Tages lieben könnten«, sagte ich. »Ich weiß, dass David und Alex dich lieben. Rick und mir geht es nicht anders. Wir lieben dich, Mann.«
    Wir grinsten uns eine Weile an und vergossen beide ein paar Freudentränen. Dann gingen wir allerdings ins Bett.

Kapitel 10:

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