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Beachrats

Beachrats

Titel: Beachrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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fragte ich.
    »Nur, dass sie beste Freunde sind. Sie wissen nicht, dass sie schwul sind.«
    »Oh, Scheiße«, sagte Rick. »Warum können nicht alle schwulen Kids Eltern wie wir vier haben?«
    »Ich weiß«, sagte ich und legte Rick eine Hand auf den Arm. »Lasst uns sehen, was wir für die beiden tun können.«
    Ein paar Minuten später hörten wir ein zaghaftes Klopfen an der Tür. Die Jungs sprangen auf, um zu öffnen. Einen Augenblick später kamen sie mit Philip und Ryan zurück. Es war offensichtlich, dass sowohl Philip als auch Ryan geweint hatten. Außerdem hatte Philip einen hässlichen Bluterguss im Gesicht, direkt unter seinem rechten Auge.
    »Hi, Jungs«, sagte ich. »Setzt euch. Alex, holst du bitte ein bisschen Eis für Philip?«
    »Ja, Sir«, antwortete er und ging in die Küche.
    Einen Augenblick später kam er mit einem Glas voller Eiswürfel zurück.
    »Nein, Sohn. Wickel sie bitte in ein Handtuch oder so etwas, damit er sie auf das Gesicht legen kann.«
    »Oh, richtig.«
    »Blödmann«, sagte Rick.
    »Blödmann«, äffte Alex ihn nach, streckte ihm die Zunge heraus und ging in die Küche zurück.
    Ich war mir nicht sicher, ob es beabsichtigt war oder nicht, aber diese kleine Show hatte den Effekt, dass wir alle lachen mussten - selbst Ryan und Philip.
    »Das hat er absichtlich gemacht, oder?«, fragte ich Rick.
    »Natürlich.«
    Alex kam zurück und gab Philip das Eis, der es sogleich an seine Wange legte. Alex setzte sich neben David und nahm seine Hand.
    »Was ist passiert?«, stellte Rick die Frage, die uns allen durch den Kopf ging.
    Philip wollte etwas sagen, aber Ryan unterbrach ihn.
    »Ich erzähle es«, sagte er und Philip nickte. »Heute Nachmittag waren wir bei Philip zuhause. Wir saßen im Wohnzimmer und haben fern gesehen. Wir saßen ziemlich nah zusammen, so wie jetzt. Und ich hatte meine Hand auf Philips Oberschenkel.«
    Er legte seine Hand auf die Innenseite seines Oberschenkels, um es zu demonstrieren.
    »Wir haben nicht rumgemacht, wir saßen einfach nur da. Wir wussten nicht, dass jemand zuhause ist. Aber dann kam Philips Dad ins Wohnzimmer, ohne das wir ihn hörten. Ich schätze, der Fernseher war ein bisschen zu laut. Wie auch immer. Er hat uns gesehen und wurde wütend.«
    »Hat dein Dad dich geschlagen?«, fragte ich.
    Philip und Ryan schüttelten den Kopf.
    »Er hat ihn nicht geschlagen, aber er hat ihn von der Couch hoch gerissen und so hart gegen die Wand gestoßen, dass ein Bild heruntergefallen und zerbrochen ist.«
    »Hat er irgend etwas gesagt?«
    »Nein, Sir. Aber er ging auf Philip zu, als ob er vor hatte, ihm wehzutun. Ich bin von der Couch aufgesprungen und habe ihn von hinten festgehalten, bevor er Philip schlagen konnte. Wir haben uns dann aus dem Staub gemacht.«
    »Wann ist das passiert?«, fragte ich.
    »Vor einer Weile«, sagte Ryan. »Einer halben Stunde? Einer Stunde? Ich weiß nicht, wie spät es war.«
    »Was habt ihr euch angesehen?«, fragte David.
    Alex sah ihn an, als hätte er gerade gefragt, welche Farbe der Osterhase hat.
    »Ich weiß es nicht mehr. Du?«, fragte er Philip, aber auch dieser schüttelte nur mit dem Kopf.
    »Wenn ihr es wüsstet, könnten wir nachsehen. Dann wüssten wir, wann es war«, schlug David vor.
    »Das ist eine gute Idee, Baby«, sagte Alex. »Aber ich glaube nicht, dass es so wichtig ist.«
    Er drehte sich zu Rick um und formte das Wort ›Blödmann‹ mit den Lippen. Rick musste schnell den Raum verlassen, um nicht laut loszulachen.
    »Ja, ich schätze, du hast recht«, gab David zu.
    Es war in Situationen wie diesen, in denen sich die eineinhalb Jahre Altersunterschied zwischen Alex und ihm bemerkbar machten. Rick kam ins Wohnzimmer zurück, putzte sich die Nase und trocknete sich mit dem Taschentuch die Augen.
    »Ist alles okay, Dad?«, fragte David besorgt.
    »Mir geht es gut«, antwortete Rick. »Nur eine kleine Allergie.«
    Alex grinste.
    »Wir wissen nicht, was wir tun sollen«, meldete sich Ryan zu Wort.
    »Ihr habt das Richtige getan, indem ihr gegangen seid«, sagte ich.
    »Und dass ihr hier her gekommen seid«, ergänzte Rick. »Philip, hat dein Dad Vorurteile gegenüber Schwulen?«
    »Ich dachte nicht«, antwortete er. »Der Bruder meiner Mom ist schwul und er war eigentlich immer nett zu ihm und seinem Partner.«
    »Ich wette, es war der Schock«, sagte Alex.
    »Das denke ich auch«, stimmte ich ihm zu.
    »Wie geht es deinem Gesicht?«, fragte Rick.
    »Es ist okay«, antwortete Philip.
    »Ich denke, ihr solltet

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