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Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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der Tür, frage ich mich, wo Alex' Chefin wohl steckt. Ein Teil von mir fühlt sich ruhelos und wütend, es ist dasselbe nervöse, angespannte Gefühl, das ich schon die ganze Woche mit mir herumschleppe. Der andere Teil von mir fühlt sich irgendwie auch eingelullt und getröstet, so als wäre ich durch meine Freunde, die wissen, was gut für mich ist, sicher in einem Kokon geborgen.
    Als ich die Augen schließe, frage ich mich, ob Thomas wohl schon schläft. Hat er beim Einschlafen an mich gedacht? Ist er froh, dass seine Mom uns mittendrin unterbrochen hat, ehe es weitergehen konnte?
    Ich rolle mich zusammen, ziehe die Knie zur Brust und atme tief durch. Gern würde ich ihm eine SMS schreiben, aber ich werde es mir verkneifen. Ich möchte nicht mehr abhängig von ihm sein. Ich kann das allein durchstehen. Ich brauche ihn nicht.
    Ein paar Stunden später stehen eine ziemlich kicherige Alex und Zack in Unterwäsche am Bett und schlagen links und rechts von mir die Decke zurück.
    »Rutsch mal ein Stück beiseite!«, sagt Zack heiser.
    »Wir kommen!«, fügt Alex hinzu.
    »Wartet...« Ich setze mich auf und sehe mich schlaftrunken um. Das Licht brennt noch, aber der Partylärm ist verklungen. »Wo sind alle hin? PJ ...«
    »Sie sind weg«, sagt Zack und schaltet die Lampe auf seiner Bettseite aus. »Gott sei's gedankt! Schlaf jetzt weiter.«
    »Wie spät ist es?«, frage ich. Durch das angelehnte Fenster höre ich Vogelgezwitscher.
    »Fast sechs«, antwortet Alex. »Frohe Ostern.«
    »Wo ist PJ?«, frage ich. »Ist alles in Ordnung mit ihr?«
    »Sie liegt im Babyzimmer«, murmelt Alex.
    Ich tapse durch den Flur in das Zimmer, auf dessen Tür ein Lamm gemalt ist. Drinnen ist es warm, und ein Baby schlummert friedlich vor sich hin, eingemummelt in eine gelb-weiße Decke. Daneben schläft zusammengerollt auf einer Liege PJ. Trotz der Wärme im Raum zittert sie.
    Im Schrank finde ich eine Decke und decke damit ihren hageren, lang aufgeschossenen Körper zu. Ihre Augenlider flattern und sie bewegt sich zuckend, so als hätte sie einen Albtraum, aber sie wacht nicht auf. Auf ihrem Gesicht klebt noch immer getrocknetes Blut. Ich nehme ein Babytuch vom Windeltisch und reibe es ganz sanft weg.
    »Was sollen wir nur machen, Penelope Jane?«, flüstere ich unglücklich. Wie als Reaktion auf meine Frage seufzt PJ schwer im Schlaf.
    Ich gehe zurück, lege mich zwischen Alex und Zack ins Bett und falle zum Glück in einen schweren, traumlosen Schlaf.

21 • ALEX
    Es braucht ein ganzes Dorf
    »Joyeuses Pâques!«, sagt ein hohes Stimmchen nach ungefähr drei Stunden Schlaf am Sonntagmorgen direkt an meinem Ohr. »Bonjour, Alex! Joyeuses Pâques!«
    Ich setze mich auf und streiche mir die Haare aus dem Gesicht. »Emeline!«, sage ich. »Wo ist deine Mutter? Ist sie zu Hause? Ta mère est ici?«
    Emeline schüttelt den Kopf. »Non, Alex. Où sont les chocolats? De la cloche? Alex? Où sont-ils?«
    »Schokolade?«, frage ich. »Du möchtest Schokolade? Du hattest schon viel zu viel Schokolade. Où sont tes frères?«
    Emeline antwortet nicht. Neben mir schläft Olivia, aber Zack ist schon aufgestanden und hat seine Seite der Decke ordentlich zwischen Matratze und Bett gesteckt.
    Ich schnappe mir Olivias langen Pulli und folge dem kleinen Mädchen ins Esszimmer. Der Parkettboden fühlt sich kalt unter meinen Füßen an. Nach der Party haben wir alle Fenster aufgerissen, um auszulüften. Darum ist es jetzt eiskalt in der Wohnung.
    »So, so, so«, sage ich gähnend, als ich sehe, wie PJ und Zack Charles mit püriertem Pfirsich aus einem Gläschen füttern. Albert sitzt bei ihnen am Tisch und isst Frühstücksflocken. »Na, was für ein idyllisches Familienbild!«
    »Hey, Alex«, sagt Zack. »Madame Sanxay hat angerufen.«
    »Gott sei Dank! Was hat sie gesagt?«
    »Sie ist, äh, nicht in der Stadt.« Zack hält inne, wirft einen Blick auf Albert und räuspert sich.
    »Was!?«
    Ein ungeheurer Zorn steigt in mir auf. Man lässt doch nicht einfach so seine Kinder bei der Babysitterin und verlässt ohne jede Vorankündigung die Stadt!
    »Ja, sie ist anscheinend mit ihrer Schwester zusammen«, sagt er. »Ruf sie an. Sie meinte, ihr Handy sei jetzt an. Sie hatte es gestern wohl ausgeschaltet. Meinte irgendwas von wegen, dass sie Zeit für sich brauche.« Zack verdreht die Augen, dann füttert er Charles weiter mit Pfirsichmus.
    Ich schnappe mir das Festnetztelefon aus der Halterung und rufe von Emelines Prinzessinnenzimmer aus Mme Sanxay auf

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