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Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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der einen wilden Fluss der Emotionen in Schach hält. Aber aus irgendeinem Grund kann ich noch nicht loslassen. Wahrscheinlich habe ich Angst davor, was passiert, wenn ich es tue.
    Während einer sehr langweiligen Mathestunde bei M. Paton am späteren Vormittag wird mir klar, dass ich Thomas genau sechs Mal angerufen habe, seit das mit PJ bekannt wurde. Ich kann mich sogar daran erinnern, wo ich mich jedes einzelne Mal zum Zeitpunkt des Anrufs befunden und was ich gerade getan habe. Ich weiß deshalb so genau, wie oft ich es schon versucht habe, weil ich jedes Mal, wenn ich anrufe und ihm eine Nachricht auf seiner Mailbox hinterlasse, aufrechne, wie viele Male ich ihn schon angerufen habe, und beschließe, ihn nicht mehr anzurufen, bevor er mich nicht zurückgerufen hat. Wahrscheinlich hat er einfach viel in der Uni zu tun. Das rede ich mir zumindest ein.
    Es kommt mir fast wie ein Spielchen vor. Dabei würde ich gerade von Thomas Spielchen am allerwenigsten erwarten. Thomas, der Junge, mit dem ich meine Jungfräulichkeit verloren habe, der Junge, der mich auf seiner Vespa bis nach Cannes gefahren hat. Der Junge, der meinen Namen sichtbar für die ganze Welt oder zumindest für Montmartre in Kreide verewigt hat, gefolgt von den süßen Worten: »Je t'aime.«
    Die nächsten Fächer sind schwieriger durchzustehen. Während Mlle Vailland in Geschichte versucht, auf der Tafel einen sehr detaillierten Plan der Pariser Kommune 1848 aufzuzeichnen, knicke ich schließlich ein.
    Heimlich ziehe ich mein neues Handy hervor und schreibe Thomas eine SMS.
    Soll ich heute Abend zu Dir kommen? Du fehlst mir.
    Er fehlt mir wirklich. Seit ich heute Morgen aufgewacht bin, bemühe ich mich, die dunklen Gedanken zu verdrängen, die mich befallen, seit ich das mit PJ erfahren habe.
    Geschlagene zehn Minuten beobachte ich die Uhr über Mlle Vaillands Kopf, aber das Display auf meinem Handy bleibt dunkel. Das sieht Thomas gar nicht ähnlich. Sein Kopf steckt vielleicht in den Wolken, aber seine Hand hat er immer fest am Handy.
    Als die Klingel zur großen Mittagspause ertönt, winkt uns Mlle Vailland hinaus, während sie weiter an ihrem Tafelbild arbeitet. »Wir werden uns morgen näher damit befassen«, ruft sie uns mit ihrem süßlichen Akzent hinterher. Ich stecke mein Schulheft in den Rucksack und stürme schnurstracks auf Zack zu.
    Wenn schon Thomas nicht da ist, um mich aufzuheitern, hilft vielleicht ein nettes, vertrauliches Gespräch mit Zack.
    »Zack?« Ich klopfe ihm von hinten auf die Schulter, während wir alle im Gänsemarsch aus der Tür gehen. Als er sich umdreht und mich sieht, lächelt er. Sein Lächeln verwandelt sich jedoch schlagartig in eine finstere Miene, als er Alex entdeckt. Ich habe sie gar nicht bemerkt. Sie fixiert uns mit einem breiten, einstudierten Lächeln. In ihre Richtung gewandt, verdreht Zack die Augen und wendet sich wieder ab, eilt in die Halle hinaus.
    »Hey, Alex«, sage ich. »Ich habe dich gar nicht gesehen. Hast du Lust, irgendwo zu Mittag zu essen? Mir ist heute nicht danach, nach Hause zu gehen.«
    »Ach, das wäre schön, aber ich muss lernen«, entgegnet sie. Auf ihrer hübschen Stirn sehe ich eine Sorgenfalte, die ich dort noch nie bemerkt habe. »Aber es gibt da was, worüber ich sehr gern mit dir reden würde, bevor ich in die Bibliothek gehe. Hast du mal eine Minute für mich?«
    »Alex, du bist ja so förmlich! Natürlich habe ich eine Minute. Was ist denn los?« Nervös beuge und flexe ich die Zehen in meinen Schuhen.
    Alex lässt den Blick zur Treppe wandern, die zur Schulbibliothek hinaufführt. »Nicht hier. Kommst du mit mir nach oben? Es gibt da ein paar Dinge wegen meiner Mom und außerdem habe ich über PJ nachgedacht...«
    In diesem Augenblick piepst mein Handy, und ich wühle fieberhaft in meinen Taschen herum, um es zu finden. Ich freue mich so sehr, dass Thomas sich endlich zurückmeldet, dass ich Alex keine Antwort gebe.
    »Hey, weißt du was?«, sagt sie, als ich noch mit meinem Handy zugange bin und versuche, die SMS zu lesen. »Das kann warten, bis wir beide Zeit haben. Außerdem muss ich noch ein paar Karteikarten mit Vokabeln durchgehen. Bis später dann.«
    C'est impossible, steht in der SMS. Je dois etudier, Examen demain.
    Mir rutscht das Herz in die Hose. Er hat keine Zeit wegen einer Klausur? Seit wann ist das Studium wichtiger als ich? Weiß er denn nicht, wie sehr ich ihn zurzeit brauche?
    »Warte, Alex«, sage ich und reiße meinen Blick vom Display los. Aber Alex

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