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Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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dir gemacht zu haben, Alex. Du fehlst mir. Erzähl mir mehr von deinem Job. Der klingt echt interessant. Und es ist so toll, dass du dein Französisch verbesserst. Um ehrlich zu sein, ist mir im Unterricht schon aufgefallen, dass du Fortschritte machst. Toll!«
    »Mhm.« Schulterzuckend mustere ich jedes vorbeifahrende Auto, ob darin die Sanxays sitzen. »Also erst um fünf?«
    »Nein, ich meine es ernst, Alex, du fehlst mir wirklich. Es tut mir so leid, dass ich nicht für dich da gewesen bin.« Olivias Gesicht unter der Kapuze ihres roten Sweatshirts wirkt ganz verzweifelt. »Ich hoffe, du hast dich nicht ... ausgeschlossen gefühlt. Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen dir gegenüber.«
    Ich schiebe meine Sonnenbrille auf meinen Kopf und sehe sie verwirrt an. »Warum hast du denn ein schlechtes Gewissen, Livvy? Du hast doch gar nichts Schlimmes angestellt ... oder doch?« Scherzhaft beuge ich mich vor, als würde ich sie in einer abgeschmackten Fernsehshow befragen. »Was ist los?«
    »Na ja, als ich vom Lycée abgehen wollte, hast du mir deswegen keine Szene gemacht. Du warst mir eine echte Freundin und hattest totales Verständnis für mich.«
    »Ich habe doch Fotos von Vince gesehen! Für diesen Kerl wäre ich auch heimgekehrt! Den hätte ich überhaupt gar nicht erst allein gelassen!« Vince war so heiß. Echt unglaublich, wie Olivia ihn zu Weihnachten einfach kurzerhand abserviert hat! Später hat sie mir mal erzählt, dass sie sich erdrückt gefühlt hat, obwohl er in L.A. wohnt und im College sein eigenes Leben führt. Ich habe ihr damals entgegengehalten, von so jemandem würde ich mich gern erdrücken lassen. Aber das fand sie wohl nicht ganz so komisch wie ich.
    Meine Witze werden hier sowieso nicht wirklich wertgeschätzt.
    »Aber dann habe ich dir so eine Szene gemacht, als du die Schule schmeißen wolltest, anstatt mit dir zu feiern oder dir den nötigen Beistand zu geben, wie man es als gute Freundin tun sollte, weil ich nur mit mir selbst beschäftigt war. Und dabei habe ich dir gesagt, ich würde dir helfen. Es tut mir wirklich ehrlich leid. Ich war ziemlich deprimiert. Hast du gewusst, dass Thomas mit mir Schluss gemacht hat?«
    »Oh, mon Dieu!«, sage ich ernsthaft schockiert. »Wann? Warum?«
    »Schon vor einer Weile. Ich habe es überhaupt nicht kommen sehen. Wobei es allerdings wirklich nicht mehr so toll lief zwischen uns. Er fehlt mir immer noch.« Olivia fummelt an ihren großen silbernen Kreolen im Ohr herum. »Verzeihst du mir?«
    »Klar, Liv.« Ich gebe ihr einen dicken, fetten Schmatz auf die Wange. »Dauernd machst du dir Sorgen wegen allem und jedem. Dabei sind mir die meisten Sachen nicht mal aufgefallen. Ich habe gedacht, wir sind einfach alle sehr beschäftigt.« Mal ehrlich, insgeheim habe ich natürlich gedacht, dass sie vor allem mit einem beschäftigt war: nämlich damit, mit Thomas in seinem Zimmer im Studentenwohnheim rumzumachen! Nachdem ich jetzt die Wahrheit erfahren habe, fühle ich mich nun doch ein wenig ausgeschlossen. Ob wohl alle immer lauter lustige Sachen an den Wochenenden unternommen haben, von denen ich nichts mitbekommen habe - Zack zum Beispiel?
    Gottverdammt, dieses blöde Babysitter- und Nachhilfeding! Wann meine Mutter das wohl endlich beenden wird? Ich will mein altes Leben zurück! Nein, ich brauche es zurück.
    Ich schaue zu Olivia hinüber, die wehmütig und verletzlich auf der Treppe sitzt. Ich wünschte, ich könnte ihr auch etwas erzählen, im Gegenzug dafür, wie sie gerade auf mich zugegangen ist. Wie sie wohl reagieren würde, wenn ich ihr sagte, dass PJ zurück ist? Aber das darf ich nicht. Noch nicht.
    »Ich liebe deine neuen Haare«, sage ich schließlich zu Olivia, um den übrigen Themen auszuweichen. »So dunkel sehen sie wirklich süß aus.«
    »Die Farbe habe ich am Wochenende aufgefrischt.« Sie strahlt übers ganze Gesicht. »Mir gefällt es auch supergut so!«
    Endlich fährt Mme Sanxays Taxi auf den Radweg hinauf, und sofort springen die beiden älteren Kinder heraus, die so viel von meinen täglichen Stunden beanspruchen. Bevor die beiden schnurstracks ins Lycée rennen, dort in den Gängen herumtoben und wieder irgendetwas Schreckliches anstellen können, das ich mir nicht mal in meinen schlimmsten Träumen vorstellen will, fange ich beide unter je einem Arm ab und drehe sie wieder zur Straße herum. Mme Sanxay ruft mich zum Taxi heran und gibt mir durch das Fenster weitere Anweisungen. »L'hôpital ist genau gegenüber vom Square

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