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Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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verschwinden mir nichts dir nichts, werden vermisst, und dann kommen sie plötzlich mit einer neuen Frisur, einer teuren Handtasche oder irgendeiner anderen Verschönerung, die ihnen ein besseres Lebensgefühl gibt, wieder in die Schule. Das habe ich alles schon miterlebt. Deshalb habe ich alle meine Freunde davon überzeugt, dass ich sie finden könnte, selbst wenn ich keine Ahnung hatte, wo sie steckte. Nie hatte ich ihr Verschwinden wirklich ernst genommen, nicht mal für einen kurzen Augenblick. Mit großem Trara hatten wir sie gesucht, um sie zurückzubringen, aber als wir schließlich aufgegeben hatten, musste ich herausfinden, dass sie tot ist.
    Das Wort Traurigkeit erfasst es nicht ganz. In vielerlei Hinsicht habe ich auf entsetzliche Weise versagt. Wenn es mir gelungen wäre, PJ zu finden, wären jetzt alle froh und glücklich. Aber weil ich versagt habe, bin jetzt nicht nur ich unglücklich, sondern auch alle anderen, mit denen ich zur Schule gehe. Und wenn wir sie gefunden hätten, bevor sie auf diese Brücke in Rouen ging ... »Im Moment sind alle total durcheinander«, sagte ich seufzend zu meiner Mom am anderen Ende der Leitung.
    Sie räusperte sich. »Das mit deiner Freundin hat mich schockiert - ja, zutiefst erschüttert, Schatz -, aber ich muss trotzdem ein paar Dinge mit dir besprechen. Soll ich gleich anfangen?«
    Ich schloss die Augen, um die Unordnung in meinem Zimmer nicht sehen zu müssen, die dunkle Decke und die Kissen, unter denen ich mich begraben hatte.
    Natürlich war mir klar, dass meine Mom mit mir über den Brief reden wollte, den das Lycée mir aufgrund meiner Noten im letzten Schulhalbjahr geschickt hatte, aber ich war noch nicht so weit. Ich hätte mir gewünscht, dass meine Mom mich mehr zu den Geschehnissen in den Ferien befragt hätte. Sie wusste nicht, dass ich zum Apartment meines Dads in den Pyrenäen gefahren war. Oder dass ich ihn leibhaftig in Cannes gesehen hatte, in dem Hotel, in dem sie früher immer mit ihm abgestiegen war. Sie hatte auch keine Ahnung, dass er, als er mich sah, sich - wieder - von mir abgewandt und mich mit Geld zu kaufen versucht hatte.
    »Nur zu«, sagte ich seufzend.
    »Überraschenderweise sieht Madame Cuchon davon ab, dich nach Hause zu schicken.« Meine Mom lachte. »Dabei hast du die allerschlechteste Note im ganzen Final Comp. Hast du das gewusst?«
    »Nein!«, entfuhr es mir. Das glaubte ich keine Sekunde lang! Schließlich spreche ich schon französisch, seit ich ein Baby war. Ganz unmöglich, dass ich in der Gesamtnote am schlechtesten abgeschnitten hatte! Ganz und gar unmöglich.
    »Doch, Alex. Das hat mir Madame Cuchon erzählt, und zwar ziemlich offen, wie ich hinzufügen darf. Es handelt sich hier um eine sehr spezielle Situation - eine, aus der du auf lange Sicht viel lernen kannst. Den gesamten Lehrkörper aus dem Lycée haben die ... Ereignisse um das Ableben deiner Freundin sehr mitgenommen. Offen gesagt, wenn bekannt wird, wie streng und rigide ihr Programm ist, werden die Medien behaupten, dass das Mädchen unter dem Druck zerbrochen ist. Das ist jedenfalls meine persönliche Meinung.«
    »Nein«, widersprach ich. »PJ war echt gut in der Schule. Das war es nicht -«
    »Nicht so wichtig, Schatz. Du nützt einfach Madame Cuchons Nachsicht aus, um im Programm zu bleiben. Wir haben eine Vereinbarung getroffen. Du wirst auf Probe wieder ins Lycée zurückkehren. Solange du dich einverstanden erklärst, Zusatzaufgaben zu übernehmen, kannst du bleiben. Sie möchte nicht noch eine Schülerin verlieren.«
    »Echt? Ich muss also nicht nach Hause?«
    »Nein, Alex, du musst nicht nach Hause«, wiederholte meine Mom. Allzu enttäuscht darüber klang sie nicht. »Allerdings gibt es auch noch ein paar Bedingungen von meiner Seite.« Jetzt wurde ich nervös.
    »Du erinnerst dich doch an Madame Sanxay?«
    Ich tat so, als wüsste ich nicht, wovon sie redete. »An wen?«
    »Jetzt sei nicht albern, Alex«, sagte meine Mom. »Du schuldest Madame Sanxay über tausend Euro. Alex, mein Kind, das war wirklich unter deiner Würde. Stehlen? Aus heiterem Himmel und ohne Vorankündigung die Stadt verlassen? Was ist bloß in dich gefahren? Du musst dir mal vorstellen, wie schrecklich das für eine Mutter ist.«
    »Ich kann das erklären«, verkündete ich.
    »Oh, da bin ich mir sicher.« Meine Mom lachte. »Schieß los. Ich bin in der richtigen Stimmung, um unterhalten zu werden.«
    Doch dann wurde mir klar, dass ich meiner Mom nichts erzählen konnte, was

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