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Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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dass es fast unmöglich ist, mich zu kränken.«
    Travis deutete mit dem Kopf zur Treppe, und ich folgte ihm. Er stieß die Tür mit dem Fuß auf, stellte unsere Taschen ab, schaute aufs Bett und drehte sich zu mir um. Das Zimmer war halbhoch mit Holz vertäfelt und der braune Teppich mehr als abgenutzt. Von den Wänden blätterte stellenweise die Farbe ab. Dort hing ein Foto von Jim und Travis’ Mutter. Das Paar hatte volles Haar und junge, strahlende Gesichter. Es musste vor der Geburt der Jungs gemacht worden sein; die beiden wirkten nicht älter als zwanzig.
    »Tut mir leid, Täubchen. Ich schlafe auf dem Boden.«
    »Darauf kannst du Gift nehmen«, sagte ich und band mir die Haare zu einem Zopf zusammen.
    Travis setzte sich aufs Bett. »Das wird ein fürchterliches Theater. Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe.«
    »Ich weiß genau, was du gedacht hast. Ich bin doch nicht blöd, Travis.«
    Er lächelte. »Aber du bist trotzdem mitgekommen.«
    »Ich muss alles für morgen vorbereiten«, sagte ich und öffnete die Tür.
    Travis stand auf. »Ich werde dir helfen.«
    Wir schälten einen Berg Kartoffeln, schnippelten Gemüse, bereiteten den Truthahn zum Auftauen vor und fingen mit den Pies an. Eine Stunde lang fühlte ich mich mehr als unwohl, aber nachdem die Zwillinge eingetroffen waren, versammelten sich alle in der Küche. Jim erzählte alte Geschichten über jeden der Jungs, und wir lachten über die desaströsen Thanksgivings, als sie versucht hatten, etwas anderes als Fertigpizza zu machen.
    »Diane war eine Wahnsinnsköchin«, sinnierte Jim. »Es gelang nichts mehr, nachdem sie gestorben war.«
    »Das soll keine Abschreckung sein, Abby«, sagte Trenton. Er lachte und nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank. »Lasst uns die Karten rausholen. Ich will versuchen, ein bisschen was von dem Geld zurückzugewinnen, das Abby mir abgenommen hat.«
    Jim drohte seinem Sohn mit dem Zeigefinger. »Kein Poker an diesem Wochenende, Trent. Ich habe die Dominos runtergebracht. Pack die aus. Kein Glücksspiel, zum Teufel.«
    »Schon gut, alter Mann, schon gut.« Travis’ Brüder strömten aus der Küche. Trenton sah sich um: »Kommst du, Trav?«
    »Ich helfe Täubchen.«
    »Es ist nicht mehr viel, Baby«, sagte ich. »Geh nur.«
    Sein Blick wurde sanft, und er berührte mich an der Hüfte. »Sicher?«
    Ich nickte, und er beugte sich vor, um mich auf die Wange zu küssen, bevor er Trenton ins Spielzimmer folgte.
    Jim sah seinen Söhnen nach und lächelte. »Unglaublich, was du da gerade machst, Abby. Dir ist gar nicht bewusst, wie sehr wir alle das zu schätzen wissen.«
    »Das war Travs Idee. Ich freu mich, dass ich behilflich sein kann.«
    Er lehnte sich mit seiner imposanten Gestalt an die Arbeitsplatte und nahm einen Schluck von seinem Bier, während er über seine nächsten Worte nachdachte. »Du und Travis, ihr habt nicht viel geredet. Gibt’s Probleme?«
    Ich spritzte Spülmittel ins Spülbecken und füllte es mit heißem Wasser. »Die Dinge haben sich ein bisschen verändert, schätze ich.«
    »Das habe ich mir gedacht. Du musst Geduld mit ihm haben. Travis erinnert sich kaum noch daran, aber er stand seiner Mom sehr nahe, und nachdem wir sie verloren haben, wurde er nie mehr wie früher. Wir hatten es alle schwer, aber Trav … er hat danach aufgehört zu versuchen, jemanden zu lieben. Deshalb war ich auch so überrascht, als er dich mitbrachte. So, wie er sich in deiner Gegenwart benimmt, wie er dich anschaut … du bist was Besonderes.«
    Ich lächelte, schrubbte aber weiter das Geschirr.
    »Travis wird sich schwertun. Er wird viele Fehler machen. Er ist in einer Horde mutterloser Jungs und mit einem griesgrämigen alten Vater aufgewachsen. Wir waren alle ein bisschen verloren, nachdem Diane gestorben war, und ich schätze, ich habe den Jungs nicht so geholfen, damit zurechtzukommen, wie ich es eigentlich hätte tun sollen. Ich weiß, es ist schwer, ihm keine Vorwürfe zu machen, aber du musst ihn trotzdem lieben, Abby. Du bist die einzige Frau, die er außer seiner Mutter je geliebt hat. Wenn du …«
    Ich schluckte meine Tränen hinunter und nickte. Jim legte eine Hand auf meine Schulter. »Ich habe ihn nie so lächeln gesehen, wie er das tut, wenn du da bist. Ich hoffe, alle meine Jungs finden eines Tages eine Abby.«
    Seine Schritte verhallten im Flur, und ich klammerte mich ans Spülbecken. Ich hatte gewusst, es würde schwer werden, den Feiertag mit Travis und seiner Familie zu verbringen,

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