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Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen!

Titel: Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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kriminelles Gesindel zu unterhalten wussten. Nicht wenige der Männer, die ihnen begegneten, trugen offen Pistolen und Revolver zur Schau, von Messern aller Art und Größe ganz zu schweigen.
    Mit jedem Schritt wurde Becky mulmiger zumute. Aber ein Zurück kam jetzt auch für sie nicht mehr infrage.
    Zielstrebig steuerte Justin auf ein dreistöckiges Haus mit der Nummer 273 zu. Ein kräftig leuchtender Anstrich von gallig grüner Farbe bedeckte die untere Hälfte des Gebäudes. Darauf prangte in Schwarz Sportmen’s Hall. Die Tür stand offen, und aus dem dunklen Schlund des Flurs drang ein rauer, vielstimmiger Lärm auf die Straße, als tobte oben eine wüste Schlägerei.
    Justin machte eine einladende Handbewegung. »Nur hereinspaziert in Satan’s Circus !«, sagte er spöttisch. »Hebe deine Augen auf zu den Bergen, von welchen die Hilfe kommt!«
    Becky wich unwillkürlich einen Schritt zurück. »Satan’s Circus?«, wiederholte sie schockiert.
    »Ja, das ist der richtige Name, unter dem das Haus von Hell-Cat-Kate bekannt ist.« Justin hatte sichtlich seine Freude an ihrem entsetzten Gesicht und grinste. » Alles hat seine Stunde, für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit. Und jetzt kommt schon, wenn ihr mit Billy the Butcher sprechen wollt!«
    Becky war versucht, sich zu bekreuzigen, unterließ es jedoch und begnügte sich mit einem stummen Stoßgebet zur Jungfrau Maria.
    Sie stiegen die Treppe in den ersten Stock hoch, und als sie oben durch die Tür traten, glaubte Becky, ihren Augen nicht trauen zu dürfen. Ihr war, als hätte ein widerwärtiger Albtraum sie von einer Sekunde auf die andere in seine Gewalt gebracht.
    Neben ihr sog Timothy scharf die Luft ein, als hätte es auch ihm vor Erschrecken und Abscheu die Sprache verschlagen.
    Ein großer, hoher Raum erstreckte sich über die gesamte Fläche des ersten Stockwerkes und war zu einem primitiven Amphitheater umgebaut. Reihen klobiger Holzbänke, die zu den Wänden hin leicht anstiegen, umschlossen in der Mitte des Raumes eine ringähnliche Bühne mit einer etwa drei Fuß hohen Bretterumzäunung. In dieser Arena kämpften eine ungewöhnlich große graue Wasserratte und ein Terrier, die man beide tagelang hatte hungern lassen, auf Leben und Tod miteinander, schon blutüberströmt und mit mörderischer Beißwut. Kaum einer der Männer, die sich auf den Rängen drängten, saß noch auf seinem Platz. Unter wildem Geschrei feuerten sie ihren Favoriten, auf den sie gewettet hatten, im Ring an. Jeder schien den anderen überschreien zu wollen.
    »Allmächtiger!«, entfuhr es ihr entsetzt und sie schlug die Hand vor den Mund.
    Justin hatte sich zu ihr umgedreht, wohl um sich ihre Reaktion nicht entgehen zu lassen. Er weidete sich förmlich an ihrem Abscheu und ihrer Verstörung. »Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, ich fürchte kein Unglück, denn du bist bei mir!«, rief er spottend gegen das frenetische Geschrei an. Dann deutete er zur Theke hinüber, die sich gleich links vom Eingang an der Wand entlangzog, und wies auf eine Gestalt, die weite gestreifte Hosen mit breiten Hosenträgern trug und mit ihrer massigen Gestalt gut ein Bierkutscher hätte sein können - wenn da nicht der kräftige Busen gewesen wäre, der das Hemd spannte. »Das ist Hell-Cat-Kate, die gute Seele von Satan’s Circus ! Sie und ihr Sohn Jack the Rat schmeißen den Laden! Für zehn Cent beißt Jack einer Maus den Kopf ab, für einen Quarter macht er dasselbe mit einer Ratte. Er schlägt wohl ganz nach der Mutter. Denn wer sich hier danebenbenimmt und Krawall macht, über den fällt Hell-Cat-Kate erst mit ihrem Prügel her, den sie sich mit einem Lederband ums Handgelenk gebunden hat, dann nimmt sie sein Ohr zwischen die Zähne und befördert ihr Opfer die Treppe hinunter. Und wer so einfältig ist, sich zu wehren, dem beißt sie das gute Stück glattweg ab!«
    Becky schauderte.
    »Wirklich eine reizende Gesellschaft«, bemerkte Timothy, der sich angesichts dieses Hexenkessels in Galgenhumor flüchtete.
    »Ein lebendiger Hund ist besser als ein toter Löwe!«, rief Justin lachend, als wäre das alles ein überaus köstlicher Spaß, was sich da vor ihren Augen abspielte. »Ah, dahinten steht ja auch Billy the Butcher! Ihr bleibt besser hier in der Ecke. Ich bringe ihn zu euch - sofern er Lust hat, mit euch zu sprechen.« Er zwinkerte Becky zu und bahnte sich dann einen Weg durch die kreischende Menge ans hintere Ende der Theke.
    Ein ohrenbetäubender

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