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Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen!

Titel: Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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viel das kostet, hätten wir uns das alles sparen können«, sagte Coffin ärgerlich zu Justin. »Du weißt doch selbst, dass wir so viel Geld...«
    Beschwichtigend hob Justin die Hand. »Wartet mal! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Trübsal! «, fiel er Coffin ins Wort. »Vielleicht ist es ja gar nicht nötig, dass du mit deiner ganzen Crew den Trip rüber zur Insel machst.«
    Billy the Butcher legte die Stirn in Falten. »Wenn du was vorzuschlagen hast, lass es raus, Justin! Aber drück dich gefälligst verständlich aus, okay?«
    Justin musste sich gut mit dem Furcht einflößenden Flusspiraten stehen, dass er dessen Ermahnung schlichtweg ignorierte. Denn in aller Ruhe begann er seine Antwort wieder einmal mit einem Zitat aus der Heiligen Schrift: » Einer trage des anderen Last! Und die Last, dein Boot nach Blackwell’s Island und zurück zu rudern, muss ja nicht unbedingt auf deiner ganzen Crew liegen, Billy«, schlug er vor. »Coffin, Timothy und ich können drei von deinen Leuten ersetzen, vielleicht sogar vier, wenn sich die Kleine zutraut, mitzukommen und sich ordentlich in die Riemen zu legen.«
    »Ich tue alles, wenn ich nur Daniel aus dem Gefängnis holen kann!«, versicherte Becky, ohne zu zögern.
    »Ich mache mit«, schloss sich Timothy ihr an, und auch Coffin gab ohne langes Überlegen seine Zustimmung.
    »Na also!«, sagte Justin zufrieden. »Was hältst du davon, Billy? Wenn der Ausbruch auf der Insel organisiert ist und die Wachen geschmiert sind, dürften wir doch bestimmt in zwei Stunden von dem kleinen Ausflug wieder zurück sein. Und dann hast du mit deiner Crew den Rest der Nacht frei für andere Geschäfte. Ich denke, das macht die Sache erheblich billiger für meine Freunde. Na komm, Billy, gib dir einen Ruck! Wer dem Armen gibt, dem wird nichts mangeln. «
    Billy the Butcher warf ihm einen mürrischen Blick zu. »Mir mangelt es auch jetzt an nichts«, gab er zurück. »Aber gut, weil du es bist, Justin! Ich mache es für fünfzig Dollar und das ist mein letztes Wort! Wenn ihr das Geld zusammenhabt, gebt mir Bescheid!« Und ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und kehrte zu Jack the Rat und seinen anderen Kumpanen zurück.
    Zufrieden blickte Justin in die Runde. »Na, habe ich es nicht gesagt? Bittet, so wird euch gegeben! Die Sache ist geritzt, Coffin!«
    »Ja, bis auf die Kleinigkeit von fünfzig Dollar«, sagte dieser düster.
    Justin lachte darüber. »Da gibt es Mittel und Wege. Euch wird schon was einfallen!«

27
    N ICHTS fiel ihnen ein!
    Auch wenn sie ihr weniges Erspartes zusammenlegten, wozu sich Coffin und Timothy unaufgefordert bereit erklärten, kamen dabei noch nicht einmal sieben Dollar zusammen. Wie sollten sie als Zeitungsjungen und Laufburschen mit ihrem mageren Verdienst jemals die Schwindel erregende Summe von fünfzig Dollar aufbringen, die Billy the Butcher verlangte?
    »Ausgeschlossen!«, sagte Timothy.
    »Jedenfalls nicht mit ehrlicher Arbeit«, schränkte Coffin ein und sprach damit aus, was auch Becky und Timothy seit der Begegnung mit dem Flusspiraten unablässig durch den Sinn ging. »Da würden wir alt und grau werden, bevor wir so viel zusammenkratzen könnten. Wenn wir Daniel nicht aufgeben wollen, müssen wir uns etwas einfallen lassen!«
    »Was schlägst du denn vor?«, fragte Timothy sarkastisch. »Sollen wir vielleicht eine Bank ausrauben oder uns als Taschendiebe versuchen?«
    Coffin zuckte die Achseln. »Es muss ja nicht gerade eine Bank sein. Die Kasse einer Taverne oder eines Hurenhauses gibt auch eine Menge her. Ich wüsste da so einige Adressen, wo man...«
    »Nein, auf keinen Fall, Coffin!«, fiel Becky ihm ins Wort. »Es ist schlimm genug, dass Daniel im Gefängnis sitzt. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn auch noch einer von euch bei so einer... krummen Sache gefasst wird und ebenfalls auf der Gefängnisinsel landet!«
    »Okay, aber dann wirst du dich damit abfinden müssen, dass du Daniel so schnell nicht wiedersiehst«, sagte Coffin nüchtern.
    Becky wusste, wie sehr er mit seiner niederschmetternden Beurteilung ihrer Lage Recht hatte. Und während die letzten Augusttage verstrichen, versuchte sie, ihre Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit in den Griff zu bekommen. Ihr Verstand sagte ihr, dass sie machtlos war und sich mit der Tatsache abfinden musste, nichts tun zu können, um ihren Bruder vor dem Schicksal langjähriger Gefängnishaft zu bewahren.
    Aber alles in ihr wehrte sich gegen die Stimme der Vernunft.

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