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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Gesicht
vorbei und in den Korridor hinaus. Balveda hob die Hand in einer
Geste des Abschieds.
    »Bora Horza Gobuchul«, sagte sie, »ich
grüße Sie.« Sie drehte sich schnell um, trat von der
Plattform und verließ die Zelle. Der Laufsteg wurde
hinausgezogen und die Tür zugeknallt. Gummiflanschen schabten
über den schmutzigen Boden und zischten kurz auf, als die
inneren Siegel die Tür wasserdicht machten. Der Gefangene hing
dort, sah einen Augenblick auf einen unsichtbaren Fußboden
nieder und versenkte sich wieder in die Trance, die seine Handgelenke
wandeln und sie so dünn machen würde, daß er
entfliehen konnte. Etwas an der feierlichen, endgültigen Art,
mit der Balveda seinen Namen ausgesprochen hatte, hatte ihn innerlich
zermalmt. Jetzt wußte er, falls er es nicht schon längst
gewußt hatte, daß es keine Flucht gab.
     
    … indem sie sie in den Tränen…
    Seine Lungen barsten! Sein Mund zitterte, die Kehle schnürte
sich ihm zu, Dreck war in seinen Ohren, aber er konnte ein
großes Getöse hören, konnte Licht sehen, obwohl es
stockdunkel war. Seine Magenmuskeln wogten, und er mußte die
Zähne fest zusammenpressen, damit sein Mund nicht nach der Luft
schnappte, die nicht da war. Jetzt. Nein… jetzt mußte er aufgeben. Noch nicht… jetzt bestimmt. Jetzt,
jetzt, jetzt, jede Sekunde mußte er vor diesem schrecklichen
schwarzen Vakuum in seinem Innern kapitulieren… er mußte
atmen… jetzt!
    Bevor er Zeit fand, den Mund zu öffnen, wurde er gegen die
Wand geschmettert – gegen die Steine gestoßen, als habe
ihn eine gewaltige eiserne Faust getroffen. In einem einzigen
krampfhaften Stoß entließ er die schale Luft aus seinen
Lungen. Sein Körper war plötzlich kalt, und in allen
Teilen, mit denen er die Wand berührte, hämmerte der
Schmerz. Der Tod, so schien es ihm, war Gewicht, Schmerz,
Kälte… und zuviel Licht…
    Er hob mühsam den Kopf. Er stöhnte unter dem Licht.
    Er versuchte zu sehen, versuchte zu hören. Was geschah? Warum
atmete er? Warum war er von neuem so verdammt schwer? Sein
Körper riß ihm die Arme aus den Gelenken; seine
Handgelenke waren fast bis auf den Knochen eingerissen. Wer hatte ihm
das angetan?
    Wo er auf die gegenüberliegende Wand geblickt hatte, war ein
sehr großes und gezacktes Loch, das bis unter das Niveau des
Zellenfußbodens reichte. Aller Unrat und Müll war
hindurchgestürzt. Die letzten paar Tropfen verzischten an den
heißen Rändern der Lücke. Dampf stieg auf und
kräuselte sich um die Gestalt, die dort im Freien stand und den
größten Teil des hellen Lichts blockierte. Die Gestalt war
drei Meter hoch und ähnelte in etwa einem kleinen gepanzerten
Raumschiff auf einem Dreifuß von dicken Beinen. Sein Helm war
groß genug, um drei menschliche Köpfe Seite an Seite
aufzunehmen. Eine gigantische Hand hielt beinahe lässig eine
Plasma-Kanone, die nur zu heben Horza beide Arme gebraucht
hätte. Die andere Faust des Wesens umfaßte eine etwas
größere Waffe. Hinter ihm näherte sich eine
idiranische Gefechtsplattform dem Loch, hell erleuchtet vom Licht der
Explosionen, die Horza jetzt durch das Eisen und die Steine, an die
er gefesselt war, spürte. Er hob den Kopf zu dem Riesen auf, der
in der Lücke stand, und versuchte zu lächeln.
    »Ich muß schon sagen«, krächzte und spuckte
er, »ihr habt euch Zeit gelassen.«

 
     
ZWEITER TEIL

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Die Hand Gottes 137

Draußen vor dem Palast, in der scharfen Kälte eines
Winternachmittags, war der klare Himmel voll von etwas, das wie
glitzernder Schnee aussah.
    Horza machte auf der Rampe des Kriegsshuttle halt und ließ
den Blick nach oben und in die Runde gehen. Die glatten Wände
und schlanken Türme des Gefängnis-Palastes warfen den
Lärm und die Lichtblitze des andauernden Feuergefechts
zurück. Idiranische Gefechtsplattformen kreuzten hin und her und
schossen gelegentlich. Um sie blähten sich unter dem
auffrischenden Wind große Düppelstreifenwolken von den
Anti-Laser-Mörsern auf dem Palastdach. Eine Bö wehte einen
Teil der flatternden, knatternden Folien auf die stationäre
Fähre zu, und plötzlich war die eine Seite von Horzas
nassem, klebrigem Körper mit reflektierendem Gefieder
bedeckt.
    »Bitte. Die Schlacht ist noch nicht zu Ende«, donnerte
der idiranische Soldat hinter ihm in einer Lautstärke, die
wahrscheinlich als leises Flüstern gemeint war. Horza drehte
sich zu dem gepanzerten Riesen um und starrte zu der Sichtscheibe des
Helms hoch, in der er das Spiegelbild seines

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