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Bedroht

Bedroht

Titel: Bedroht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
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Die Aussicht war an diesem Tag nicht sonderlich aufregend. Der Himmel war grauweiß, die Erde braun. Farbloser, schonischer Winter im Endlosmonat November.
    »Kommt die ganze Redaktion?«, fragte Lukas.
    »Nein, nur Trude und Sissela.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Wem? Sissela? Gut. Warum?«
    »Ist sie immer noch verliebt?«
    Anna sah ihn verständnislos an.
    »Hatte sie nicht einen neuen Lover?«
    »Das ist schon Jahre her. Aus und vorbei.«
    »Sieh mal einer an«, meinte Lukas ironisch.
    Er hatte für die Chefin seiner Frau nicht viel übrig, hielt sie für krankhaft egozentrisch.
    »Jetzt ist sie also wieder Single?«, fragte er und bemühte sich, nicht zu abschätzig zu klingen.
    Anna schüttelte den Kopf.
    »Sie ist wieder mit ihrem Mann zusammen.«
    »Soso.«
    »Ein bisschen Türenknallen, dann war alles wieder gut.«
    »Menschenskind«, meinte Lukas und seufzte.
    Anna sah ihn an.
    »Was?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Hätte sie die Affäre nicht für sich behalten können? Wieso musste sie ihren Mann damit belasten? Wer Mist baut, soll gefälligst selbst die Konsequenzen tragen, mehr sage ich gar nicht. Es dann noch dem armen Betrogenen aufzubürden, das ist nicht okay.«
    »Nein«, meinte Anna. »Vielleicht nicht.«
    »Schamlos ist das«, konstatierte Lukas. »Richtige Chefinnenallüren.«
    »Ich glaube, sie ist rastlos. Es muss immer was los sein. Drama um des Dramas willen.«
    »Wenn du über die Stränge schlägst, will ich es nicht wissen.«
    »Keine Sorge, das wäre mir viel zu anstrengend.«
    Lukas lachte.
    »Zu anstrengend?«
    »Zu kompliziert und lästig. Nein, das ist wirklich nicht mein Ding. Außerdem riechst du gut.«
    »Sieh da, auch ein Vorzug. Vielleicht sollte ich das in meinem Lebenslauf erwähnen.«
    »Vielleicht. Wir haben übrigens einen Neuen in der Anzeigenabteilung«, meinte Anna und schüttelte sich innerlich. »Der riecht wie ein Hund aus dem Maul. Ammoniak. Dummerweise rückt er einem immer fürchterlich auf die Pelle, wenn er mit einem redet. Aber er ist wahnsinnig gut drauf und nett. Also: Lächeln und Luft anhalten.«
    »Du solltest ihn darauf aufmerksam machen.«
    »Ja, vielleicht«, meinte Anna und schluckte.
    Sie nahmen die neue Straße über Viken und mussten erst vom Gas runter, als sie Höganäs erreichten.
    »Das Auto«, sagte Lukas und schreckte Anna aus ihren Gedanken auf.
    Anna sah ihn verständnislos an, woraufhin er mit den Achseln zuckte.
    »Meinst du nicht, es wäre mal wieder Zeit für ein neues?«
    »Wieso das?«
    »Es hat jetzt achtzigtausend auf dem Tacho. Bald sind die ersten Reparaturen fällig. Das wäre sicher nicht das Dümmste.«
    »Und das Dach?«, fragte Anna.
    Lukas setzte sich anders hin.
    »Das hat doch keine Eile.«
    »Nicht?«
    »Wir haben es schließlich abgedichtet. Seitdem hat es nicht mehr reingeregnet.«
    »Die Dachpappe ist schon über zwanzig Jahre alt. Bitte, Lukas, fang nicht wieder davon an.«
    »Wir haben den ältesten Wagen in der ganzen Straße«, meinte er mit einem vorwurfsvollen Blick in ihre Richtung.
    »Und?«
    Anna betrachtete ihn mit hochgezogenen Brauen.
    »Ich meine ja nur«, sagte Lukas.
    »Du meinst was? Dass wir auf ein neues Dach verzichten sollen, damit wir uns für unser knapp vier Jahre altes Auto nicht mehr schämen müssen?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Sowohl als auch geht nicht.«
    »Ich sage nur, dass es nicht eilig ist. Das Dach ist dicht.«
    »Einstweilen.«
    »Wir haben es letzten Sommer repariert«, sagte Lukas. »So schnell sickert da nichts durch.«
    Anna holte tief Luft und schloss die Augen.
    »Was?«, sagte Lukas unsicher.
    »Das Auto funktioniert einwandfrei, es …«
    »Noch, ja.«
    »… besteht keine Veranlassung, einen neuen Wagen zu kaufen, höchstens, um mit den Nachbarn gleichzuziehen. Und dieser Unsinn steht mir wirklich bis zum Hals.«
    Lukas schwieg. Anna hoffte, das Thema sei damit abgehakt, doch vergebens.
    »Er läuft zufriedenstellend, weil er relativ neu ist«, sagte er trotzig. »Deswegen würden wir auch noch einigermaßen viel bekommen, wenn wir ihn in Zahlung geben. Je länger wir warten, desto mehr verliert er an Wert. Ihn zu behalten ist ein schlechtes Geschäft.«
    »Inwiefern?«
    »Was meinst du mit inwiefern ? So ist das einfach. Will man noch was für seinen alten Wagen bekommen, darf er nicht zu alt sein, das ist nun einmal so.«
    »Merkst du eigentlich gar nicht, was für einen Blödsinn du redest?«
    »Du willst es wohl einfach nicht kapieren«, meinte Lukas und legte

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