Beeinflussen, Ueberzeugen, Manipulieren
sie zum Leben erweckte, vermählte sich Pygmalion mit ihr. Untersuchungen von Robert Rosenthal und Lenore Jacobsen bestätigen das Wirken des Pygmalion-Effekts zwischen Lehrer und Schülern. Die Leistungen der Schüler entwickeln sich auf das Niveau, das der Lehrer ihnen zutraut.
Praxis-Tipp:
Nutzen Sie unbewusst arbeitende Verarbeitungsprozesse Ihres Gehirns für mehr Kreativität und Effektivität. Führen Sie dazu regelmäßig die Achtsamkeitsmeditation morgens oder abends etwa 20 Minuten lang durch.
Das Gedächtnis manipuliert sich selbst
Das Gedächtnis wurde oft mit einer Festplatte verglichen, die Ereignisse abspeichert. Diese Ansicht trifft jedoch nicht zu. Das Gedächtnis ist flexibel und formbar. Das geht sogar soweit, dass wir uns an vieles meinen erinnern zu können, obwohl wir manches davon gar nicht erlebt haben.
Elizabeth Loftus hat dies in Versuchen nachgewiesen. Dabei erinnerten sich Studenten daran, dass sie als Kind in Disneyland waren. Dort meinten sie dem Hasen Bugs Bunny mit dem grauen Fell und den großen Schneidezähnen getroffen zu haben. Das war aber nicht möglich, da dieser Hase dort nicht anzutreffen war. Loftus hatte dieser „Erinnerung“ durch gestellte Werbeannoncen des Disney-Konzerns nachgeholfen. Auf dieser waren die Versuchspersonen neben Bugs Bunny abgebildet. 16 bis 35 Prozent der Studenten „erinnerten“ sich durch die gefälschte Anzeige an etwas, das nicht stattgefunden hatte.
Loftus zog daraus den Schluss, dass unser Gedächtnis Erinnerung erfindet. Es ließ sich sogar zeigen, dass Medienberichte oder fiktive Erzählungen als eigene Erlebnisse interpretiert werden. Selbst das Kino wird manchmal mit dem eigenen Leben verwechselt.
Beispiel:
US-Präsident Ronald Reagan erzählte im Wahlkampf wiederholt eine angeblich selbst erlebte Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg. Mit Tränen in den Augen berichtete er von einem heldenhaften Captain. Dieser blieb bei einem schwerverwundeten Schützen in einem abstürzenden Flugzeug. Der Rest der Mannschaft sprang mit Fallschirmen ab. Diese Geschichte war identisch mit einer Szene aus einem Film, den Reagan gesehen hatte. Reagans Gedächtnis hatte die Geschichte später als eigenes Erlebnis in sein Gedächtnis integriert.
Es gibt noch viele andere Beispiele dafür, wie sich das Gedächtnis selbst manipuliert. Harald Welzer sagt dazu: „Es ist uns relativ egal, ob etwas tatsächlich passiert ist. Hauptsache, es verträgt sich mit unserer Gegenwart.“
Unangenehme Erlebnisse werden im Laufe der Jahre bei Wiederholungen geschönt. So strickt sich der Mensch seine Lebensgeschichte. Die Absicht ist, mit der Gegenwart besser klarzukommen. Die Erinnerung gibt Geschehnisse somit nicht objektiv wieder, sondern biegt sich vergangene Ereignisse zurecht, wie es die Gegenwart notwendig macht.
Praxis-Tipp:
Stehen Sie der Funktion des Gedächtnisses kritisch gegenüber. Fragen Sie sich: Biege ich mir Geschehenes durch Schönfärben wunschgemäß zurecht?
Aus der Selbsttäuschung befreien und autonom werden
Das Heilmittel gegen Selbsttäuschung
Wirkungsweise vom Unterbewussten und Bewussten
Folgen der Scheinsicherheit
Die Selbsttäuschung ist schon lange bekannt. Der buddhistische Mönch Buddhaghosa beschreibt sie im 15. Jahrhundert als Wahn. Für ihn führt der Wahn zu einer Umnebelung des Geistes, die zu einer falschen Wahrnehmung des Gegenstandes des Bewusstseins führt. Diese Beschreibung stimmt mit der modernen kognitiven Psychologie überein.
Das Heilmittel gegen Selbsttäuschung
Buddhaghosa sieht als Heilmittel Einsicht an, die Dinge so zu sehen, wie sie sind. Dasselbe empfahl auch Freud. Ein klares Bewusstsein ist nach Freud der erste Schritt, um eine verzerrte Wahrnehmung wieder zu einer klaren zu machen. Freud empfahl, allem, was man sieht und hört, die nämliche, gleichschwebende Achtsamkeit entgegenzubringen. Dabei darf keine Auswahl nach den eigenen Erwartungen und Neigungen stattfinden. Wer nur seinen Neigungen folgt, wird die eigene Wahrnehmung verfälschen. So hat nicht nur die einzelne Person bei sich vorzugehen, sondern auch der Therapeut. Nur wenn der Therapeut sein eigenes Schema beiseitelässt, kann er den Klienten so erfahren, wie er ist.
Das ist die optimale Vorgehensweise, die bereits beim öffnenden Zuhören beschrieben und gefordert ist. Der Therapeut konfrontiert dabei den Klienten mit Dingen, die er bisher abgewehrt hat, damit er eine offene Wahrnehmung und damit Selbstsicherheit erreichen kann. Der
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