„Vorteil“ der Selbsttäuschung besteht darin, unangenehme Tatsachen auszublenden, statt sie wahrzunehmen. So vermag sich das Individuum vor Schmerz zu schützen.
Wirkungsweise vom Unterbewussten und Bewussten
Was ins Bewusstsein gelangt, entscheidet das Unbewusste. So hat der Mensch die Fähigkeit, Selbstbewusstsein zu entwickeln oder Selbsttäuschung zu praktizieren. Selbsttäuschung entwickelt sich vor allem dann, wenn sie Schutz vor Angst bringen soll. Für die Entwicklung zum autonomen Menschen ist es jedoch wichtig, alle notwendigen Informationen wahrzunehmen, selbst wenn das Wissen anfangs mit Schmerzen verbunden ist. Es schadet jedem Menschen sehr, verzerrte Wahrnehmungen der Wirklichkeit gegen ein Gefühl der Scheinsicherheit einzutauschen.
Folgen der Scheinsicherheit
Mit einer selektiven Unaufmerksamkeit werden aus unseren Erfahrungen die Teile herausgeworfen, die uns beunruhigen könnten. „Miniverleugnungen“ verhindern, dass wir einen Teil wichtiger Details unseres eigenen Lebens bemerken. Bei dieser selektiven Unaufmerksamkeit wird ein Teil der Wahrnehmung gelöscht, bevor sie das Bewusstsein erreicht. Beim Automatismus erstreckt sich die Unaufmerksamkeit auf die eigene Reaktion.
Es ist erstaunlich, wie stark Menschen weite Bereiche der Wahrnehmung ignorieren, die eine starke Notwendigkeit zur Veränderung darstellen. Da gibt es zum Beispiel den von Frau zu Frau laufenden Liebhaber, der nach Bestätigung sucht. Obwohl das Ende der Beziehung immer schmerzvoll ist, scheint er zu einer endlosen Folge von Romanzen verurteilt. Oder der Manager, der Arbeit in den Urlaub mitnimmt, anstatt abzuschalten. Freud spricht in all diesen Fällen von einem Wiederholungsvorgang , der immer wieder in die Krise führt.
Der amerikanische Psychiater R. Sullivan sagt dazu: „Wir haben nicht die Erfahrung, von der wir profitieren könnten – das heißt, obwohl sie uns widerfährt, bemerken wir ihre Bedingung nicht und bei einem großen Teil werden wir nie zur Kenntnis nehmen, dass sie überhaupt geschehen ist.“
Viele Menschen nehmen die offenkundigen Folgen ihrer Handlungen nicht wahr. Auch erkennen sie ihre eigenen Reaktionen auf die Handlungen anderer nicht.
Praxis-Tipp:
Niemand ist frei von Selbsttäuschung. Viele Menschen können sich daran erinnern, einmal Dinge aus ihrem Bewusstsein ausgeschlossen zu haben. Welche Fakten nehmen Sie nicht wahr, die Sie immer wieder in dieselbe missliche Situation bringen? Was erkennen Sie? Nehmen Sie sich Zeit für sich und achten Sie auf Ihre Gedanken und Gefühle. Welches Programm zur Eigenveränderung wollen Sie entwickeln? Wenn Sie sich selbst ändern, verbessern Sie Ihre Lebensqualität und werden ein selbstbestimmter Mensch.
Wichtig:
Trainieren Sie Ihre Wahrnehmungsfähigkeit mit der Achtsamkeitsmeditation. Achtsamkeit auf sich ist der Schlüssel zur Selbsterkenntnis . Mit Achtsamkeit nehmen Sie die Individualität jedes Menschen wahr. Dann vermögen Sie die Techniken dieses Buches situationsgerecht zu kombinieren. So werden Sie erfolgreicher beeinflussen, überzeugen und Manipulation abwehren.
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Baillargeon, Normand/Liebl, Elisabeth : Crash-Kurs Intellektuelle Selbstverteidigung, Riemann, 2008
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Cialdini, Robert : Die Psychologie des Überzeugens, Huber, 2010
Ciompi, Luc : Affektlogik, Klett-Cotta, 1982
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Dalai Lama/Ekmann, Paul : Gefühl und