Befehl von oben
benennen, um die vakanten Posten zu besetzen.«
Jetzt kam der heikle Teil. Wieder beugte er sich etwas vor.
»Meine lieben Mitbürger – halt, das ist eine Phrase, die mir nicht gut gefällt. Noch nie gefallen hat.« Jack schüttelte den Kopf etwas und hoffte, daß es nicht zu theatralisch wirkte.
»Mein Name ist Jack Ryan. Mein Vater war ein Cop. In den Staatsdienst gelangte ich als Marine, gleich nach dem Abschluß am Boston College. Das dauerte nicht sehr lange. Bei einem Hubschrauberabsturz wurde ich verletzt, und mein Rücken machte mir jahrelang Schwierigkeiten. Mit einunddreißig nahmen mich Terroristen aufs Korn. Sie haben alle davon gehört und wie's ausgegangen ist, aber Sie wissen nicht, daß ich aufgrund des Vorfalls wieder in den Staatsdienst eingetreten bin.
Mein Leben damals war glücklich. Mit Aktienhandel hatte ich ein bißchen Geld verdient, hatte es aufgesteckt und war zur Geschichte zurückgekehrt, meiner ersten Liebe. An der Naval Academy habe ich Geschichte gelehrt – sehr gern gelehrt – und glaube, ich wäre für immer dabei geblieben, wie meine Frau, Cathy, nichts mehr liebt als medizinische Praxis und sich um mich und die Kleinen zu kümmern. Wir wären vollkommen zufrieden gewesen, in unserem Haus zu wohnen, unserer Arbeit nachzugehen und unsere Kinder großzuziehen. Ich weiß, ich wäre es gewesen.
Aber ich konnte es nicht. Terroristen waren über meine Familie hergefallen, da beschloß ich, etwas zu tun, um meine Frau und meine Kinder zu beschützen. Und mir wurde klar, daß nicht nur wir Schutz brauchten und daß ich manche Talente besaß, und so trat ich wieder in den Staatsdienst ein und ließ meine Liebe zur Lehre zurück.
Ich diene meinem Land – Ihnen – jetzt seit etlichen Jahren, aber ich bin nie Politiker gewesen, und wie ich George Winston heute in diesem Büro sagte, habe ich auch nicht die Zeit zu lernen, einer zu werden. Aber ich habe fast das ganze Berufsleben im Staatsdienst zugebracht, und da habe ich einiges darüber gelernt, wie eine Regierung funktionieren sollte.
Meine Damen und Herren, es ist nicht die Zeit, übliche Dinge auf übliche Art und Weise zu erledigen. Wir müssen es besser machen. Wir können es besser machen.
John F. Kennedy hat uns einmal gesagt: ›Frage nicht, was der Staat für dich tun kann. Frage, was du für den Staat tun kannst.‹ Das sind gute Worte, aber wir haben sie vergessen. Wir müssen uns wieder an sie erinnern. Unser Land braucht uns alle.
Ich brauche Ihre Hilfe, um meine Arbeit zu tun. Wenn Sie glauben, das schaffte ich allein, irren Sie sich. Wenn Sie glauben, die Regierung kann sich von selbst wiederherstellen, irren Sie sich. Wenn Sie glauben, die Regierung, kaputt oder ganz, kann sich in allem um Sie kümmern, irren Sie sich. Sie, Männer und Frauen da draußen, Sie sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Ich arbeite für Sie, habe die Aufgabe, die Verfassung der Vereinigten Staaten zu erhalten, zu schützen und zu verteidigen, und das werde ich nach besten Kräften tun, aber jeder von Ihnen gehört mit zum Team.
Wir brauchen unsere Regierung, um Dinge für uns zu tun, die wir nicht selber können: die Landesverteidigung zu besorgen, Recht durchzusetzen, bei Katastrophen zu helfen. Das sagt die Verfassung. Das Dokument, das ich geschworen habe zu schützen und zu verteidigen, ist eine Sammlung von Bestimmungen, die eine Gruppe recht gewöhnlicher Menschen verfaßt hat. Sie waren nicht einmal alle Juristen, und dennoch haben sie das bedeutendste politische Dokument der Menschheitsgeschichte geschrieben. Ich möchte, daß Sie darüber nachdenken.
Es waren gewöhnliche Leute, die etwas Außergewöhnliches vollbracht haben. Regieren ist keine Zauberei.
Ich brauche einen neuen Kongreß zur Zusammenarbeit. Der Senat wird als erstes wiedererstehen, denn die Gouverneure werden Nachfolger für die einundneunzig Männer und Frauen benennen, die wir vorige Woche verloren haben. Das Repräsentantenhaus aber ist immer das Haus des Volkes gewesen, also ist es Ihre Aufgabe, Ihre Vertreter zu bestimmen, in einem demokratischen Wahlverfahren.« Jetzt geht's los, Jack!
»Darum habe ich an Sie, und an die fünfzig Gouverneure, eine Bitte.
Schicken Sie mir bitte keine Politiker. Wir haben die Zeit nicht, das Anstehende in langwieriger Prozedur abzuwickeln. Ich brauche Leute, die in der realen Welt reelle Dinge tun. Ich brauche Leute, die nicht in Washington leben wollen. Ich brauche Leute, die nicht das System ausnehmen
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