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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Stadt …«
    »Darauf könnt ihr wetten!« warf Kealtys Stabschef ein.
    »… und das interessanteste ist, daß er es wissen muß, und falls nicht, hätte Stabschef Arnold van Damm, einer der gewieftesten politischen Taktiker, den die Stadt je gesehen hat, Mr. Ryan das klar und deutlich gemacht.«
    »Was halten Sie von seiner ersten Berufung, George Winston?«
    »Winston leitet die Columbus Group, eine Investmentgesellschaft, selbst gegründet. Er ist ungeheuer reich, wie uns Präsident Ryan sagte, ein Selfmademan. Nun, wir brauchen einen Finanzminister, der sich mit Geld und den Finanzmärkten auskennt, und das trifft sicher auf Mr. Winston zu, aber viele werden beklagen …«
    »Daß er ein Insider ist.« Kealty grinste hämisch.
    »… mit zu vielen Verbindungen zum System«, fuhr John fort.
    *
    »Wie meinen Sie, wird das offizielle Washington wohl auf diese Rede reagieren?« fragte Tom.
    »Was für ein offizielles Washington?« knurrte Ryan. Für ihn war es eine Erstaufführung. Seine zwei Bücher waren bei Kritikern ganz gut weggekommen, aber da hatte er ein paar Wochen warten müssen, bis sich die Leute äußerten. Vielleicht war es falsch, sich die Sofortanalyse anzusehen, aber unmöglich zu vermeiden. Das Schwierige war, diverse Analysen auf den Apparaten gleichzeitig zu verfolgen.
    »Jack, das offizielle Washington sind fünfzigtausend Anwälte und Lobbyisten«, machte Arnie ihm klar. »Sie sind vielleicht nicht gewählt oder ernannt worden, sind aber offiziell wie die Hölle. Und die Medien auch.«
    »Ist mir aufgefallen«, erwiderte Ryan.
    »… und wir brauchen erfahrene Profis, um das System wieder zusammenzusetzen. Das werden sie sagen. Und viele Leute in dieser Stadt werden dem zustimmen.«
    »Was halten Sie von seiner Enthüllung zum Krieg und zum Flugzeugabsturz?«
    »Was mich am meisten interessierte, war seine ›Offenbarung‹, daß Ministerpräsident Koga erst von seinen eigenen Landsleuten gekidnappt wurde, dann von Amerikanern befreit worden ist. Es wäre interessant, darüber mehr zu erfahren. Der Präsident verdient Lob für sein offenes Bestreben, die Dinge zwischen unserem Land und Japan beizulegen. Von mir bekommt er dafür eine Eins. Mit der Präsidentenrede erhielten wir ein Foto.« Das Fernsehbild wechselte und zeigte jetzt Ryan und Koga am Capitol. »Es ist wirklich ein bewegender Augenblick, den der White-House-Fotograf festgehalten hat …«
    »Aber das Capitol liegt halt noch in Trümmern, John, und so, wie wir gute Architekten und Handwerker brauchen, um es wieder aufzubauen, denke ich, brauchen wir auch etwas anderes als Amateure, um die Regierung wiederherzustellen.« Tom wandte sich um und starrte direkt in die Kamera. »Das war also die erste offizielle Rede von Präsident Ryan.
    Über weitere Entwicklungen berichten wir. Jetzt kehren wir für Sie zum vorgesehenen Programm zurück.«
    »Das ist unser Thema, Ed.« Der Stabschef erhob sich und streckte sich. »Genau das ist es, was wir sagen müssen, und genau das ist es, warum Sie beschlossen haben, in die politische Arena zurückzukehren, wie abträglich das Ihrem Ruf auch sein mag.«
    »Legen Sie mit den Anrufen los!« befahl Edward J. Kealty.
    *
    »Mr. President.« Der Chef Steward präsentierte ihm einen Drink auf einem Silbertablett. Ryan nahm ihn und nippte am Sherry.
    »Danke!«
    »Mr. President, endlich …«
    »Mary Pat, wie lange kennen wir uns schon?« Ryan hatte den Eindruck, daß er neuerdings immerzu diese Frage stellte.
    »Mindestens zehn Jahre«, erwiderte Mrs. Foley.
    »Neuer Grundsatz, sogar Exekutivbefehl: Nach Feierabend, wenn Drinks serviert werden, heiße ich Jack.«
    »Muy bien, jefe«, stellte Chavez fest, mit Humor, doch mit Vorsicht.
    »Irak?« fragte Ryan knapp.
    »Still, aber sehr gespannt«, antwortete Mary Pat. »Wir hören nicht viel, aber das wenige zeigt, daß das Land dichtgemacht ist. Die Armee ist auf den Straßen, die Leute sitzen in ihren Häusern vor den Fernsehern. Das Begräbnis unseres Freundes ist morgen. Was dann kommt, wissen wir nicht. Wir haben einen recht gut plazierten Agenten im Iran, der macht die politische Runde. Das Attentat kam völlig überraschend, und er hört nichts, bis auf die erwartete Lobpreisung Allahs für die Rücknahme unseres Freundes.«
    »In der Annahme, Gott will ihn haben. Das war eine saubere Arbeit«, sagte Clark als Fachmann. »Ziemlich typisch im kulturellen Sinn. Ein Märtyrer, der sich selbst opfert. Ihn da einzuschleusen muß Jahre gedauert

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