Befehl von oben
wollen. Ich brauche Leute, die unter großen Opfern herkommen, eine wichtige Aufgabe bewältigen und wieder zu ihrem Leben nach Hause gehen.
Gebt mir Ingenieure, die wissen, wie man was baut. Gebt mir Ärzte, die wissen, wie man Kranke heilt. Gebt mir Polizisten, die erkennen, wenn Ihre Bürgerrechte von Kriminellen verletzt werden. Gebt mir Farmer, die auf echtem Land echte Nahrungsmittel hervorbringen. Gebt mir Leute, denen schmutzige Hände nicht fremd sind, denen nicht fremd ist, das Häuschen oder ihre Wohnung abzubezahlen, Kinder großzuziehen und sich über die Zukunft Gedanken zu machen. Gebt mir Leute, die wissen, sie arbeiten für Sie und nicht für sich selbst. Das ist es, was ich mir wünsche. Das ist, was ich brauche. Und ich glaube, das wünschen sich auch die meisten von Ihnen.
Wenn die Leute dann hier sind, ist es an Ihnen, ein Auge auf sie zu haben, damit sie Wort halten, damit sie weiter Ihr Vertrauen verdienen.
Es ist Ihre Regierung. Viele haben Ihnen das schon gesagt, aber ich mein's ernst. Teilen Sie Ihren Gouverneuren mit, was Sie von denen erwarten, wenn die Ernennungen für den Senat anstehen, und dann suchen Sie die richtigen Leute fürs Repräsentantenhaus aus. Das sind die Leute, die beschließen, wieviel von Ihrem Geld der Staat bekommt und wie es ausgegeben wird. Es ist Ihr Geld, nicht meins. Es ist Ihr Land.
Wir alle arbeiten für Sie.
Ich für meinen Teil hole die besten Leute ins Kabinett, die ich finden kann: Leute, die ihr Geschäft verstehen, Leute, die echte Arbeit geleistet und echte Ergebnisse erzielt haben. Alle werden aus diesem Office denselben Befehl haben: sein oder ihr Ministerium straff zu leiten, Prioritäten zu setzen und dafür zu sorgen, daß jede Regierungsbehörde effektiv arbeitet. Eine große Bestellung und eine, die Sie alle nicht zum erstenmal hören. Aber dieser Präsident hat keinen Wahlkampf geführt.
Ich muß keine Schulden bezahlen, keine Vergünstigungen gewähren, keine geheimen Versprechen einlösen. Ich werde, verdammt noch mal, mein Möglichstes tun, meine Pflichten zu erfüllen. Vielleicht habe ich nicht immer recht, und wenn, ist es Ihre Aufgabe und die derjenigen, die Sie zu Ihren Vertretern wählen, mir das zu sagen, und auf die und auf Sie werde ich hören.
Ich werde Ihnen regelmäßig darüber berichten, was geschieht und was Ihre Regierung tut.
Ich möcht Ihnen danken, daß Sie mir zugehört haben. Ich werde meine Arbeit tun. Und hoffe, daß Sie die Ihre tun.
Danke und gute Nacht.«
Jack wartete und zählte bis zehn, ehe er sicher sein konnte, daß die Kameras abgeschaltet waren. Dann nahm er das Wasserglas und wollte trinken, aber seine Hand zitterte so sehr, daß er das Wasser fast ausschüttete. In stillem Zorn starrte er auf das Glas. Warum zitterte er denn jetzt? Der spannende Teil war doch jetzt vorbei, oder?.
»He, Sie haben ja gar nicht gekotzt«, sagte Callie Weston, die plötzlich neben ihm stand.
»Ist das gut?«
»Aber ja, Mr. President. Erbrechen im bundesweiten Fernsehen hat die Tendenz, Leute aufzuregen«, erwiderte die Redenschreiberin mit johlendem Gelächter.
Andrea Price stellte sich in 3D und Farbe vor, ihre Automatik zu ziehen.
Arnie van Damm machte nur ein besorgtes Gesicht. Er wußte, daß sich Ryan nicht vom Kurs abbringen ließ. Die üblichen kritischen Bemerkungen, auf die Präsidenten sonst hörten – Wollen Sie wiedergewählt werden? Dann geben Sie acht! –, funktionierten einfach nicht.
Wie konnte er jemanden beschützen, der sich nicht um das einzige scherte, das zählte?
*
»Erinnern Sie sich noch an die Gong Show?« fragte Ed Kealty.
»Wer hat bloß diese Abtreibungsanleitung geschrieben?« johlte sein Rechtsberater drein. Dann wandten alle drei, die sich in dem Raum befanden, ihre Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher zu. Das Bild wechselte von einer Außenaufnahme des White House zu einer Studioaufnahme.
»Also, das war eine höchst interessante politische Erklärung«, stellte Tom, der Moderator, mit ausdruckslosem Pokergesicht fest. »Mir fällt auf, der Präsident hat sich diesmal an die vorbereitete Rede gehalten.«
»Interessant und dramatisch«, gab John, der Kommentator, zu. »Keine typische Präsidentenrede.«
»Warum, John, beharrt Präsident Ryan so sehr darauf, sich von unerfahrenen Leuten beim Regieren helfen zu lassen? Brauchen wir nicht erfahrene Leute, um das System wieder aufzubauen?« fragte Tom.
»Die Frage werden sich viele stellen, insbesondere in dieser
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