Befehl von oben
haben, aber Freund Daryaei ist ja der geduldige Typ. Nun, Sie sind ihm ja schon begegnet. Erzählen Sie's uns, Jack.«
»Die bösesten Augen, die ich je gesehen habe«, sagte Ryan ruhig und nippte an seinem Drink. »Dieser Mann weiß zu hassen.«
»Er wird was unternehmen, sicher wie das Fegefeuer.« Clark hatte einen Wild Turkey mit Wasser. »Bestimmt werden die Saudis darüber nervös.«
»Das ist noch mild ausgedrückt«, sagte Mary Pat. »Ed ist für ein paar Tage drüben, und das ist genau, was er mitbekommt. Die haben den militärischen Bereitschaftsgrad erhöht.«
»Und mehr haben wir nicht«, faßte Präsident Ryan zusammen.
»Praktisch, ja. Wir bekommen viel Signale aus dem Irak, und der Inhalt ist nicht überraschend. Der Deckel ist festgeschraubt, aber im Topf darunter kocht es. Wir machen natürlich verstärkt Satellitenaufnahmen von …«
»Okay, Mary Pat, halten Sie jetzt Ihre Rede!« befahl Jack. Im Augenblick wollte er nichts über Satellitenfotos hören.
»Ich will meine Hauptabteilung erweitern.«
»Wie stark?« Dann sah er zu, wie sie tief Luft holte. Es war ungewöhnlich, Mary Patricia Foley wegen irgend etwas nervös zu sehen.
»Das Dreifache. Wir haben jetzt sechshundertsiebenundfünfzig Field Officers. Die Zahl will ich in den nächsten drei Jahren auf zweitausend erhöhen.« Sie ließ die Worte hervorsprudeln, Ryans Gesicht im Blick, und wartete auf dessen Reaktion.
»Genehmigt, wenn Sie es bei gleichbleibenden Personalkosten schaffen.«
»Nichts leichter als das, Jack«, Clark gluckste. »Zweitausend Schreibtischpimpfe rauswerfen, da würde sogar Geld eingespart.«
»Das sind Leute mit Familie, John«, sagte der Präsident zu ihm.
»Die Direktorate Intelligence und Administration sind bis zur Totenstarre überbesetzt. Sie waren dort. Sie wissen das. Es lohnt sich ja schon, um Parkplätze freizuschaufeln. Vorruhestand wird das meiste besorgen.«
Ryan dachte eine Sekunde nach. »Ich brauche jemanden, der die Axt schwingt. MP, macht es Ihnen etwas aus, wieder unter Ed zu arbeiten?«
»Es ist die übliche Position, Jack«, erwiderte Mrs. Foley, ein Funkeln in den übermütigen blauen Augen. »Ed ist in der Verwaltung besser als ich, aber ich war immer besser im direkten Einsatz.«
»Plan Blau?«
Darauf antwortete Clark: »Jawohl, Sir. Ich möchte gern, daß wir uns Cops suchen, junge Detectives, normale Männer in Blau. Sie wissen, warum. Die sind weitgehend vortrainiert, haben Straßenerfahrung.«
Ryan nickte. »Okay. Mary Pat, nächste Woche nehme ich mit Bedauern das Rücktrittsgesuch des DCI an und gebe Ed den Posten. Er soll mir einen Plan vorlegen, DO zu erweitern und DI und DA zu verringern. Im gebührenden Fristverlauf werde ich zustimmen.«
»Spitze!« Mrs. Foley prostete ihrem Oberbefehlshaber mit dem Weinglas zu.
»Da ist noch etwas. John?«
»Ja, Sir?«
»Als Roger mich bat, Vize zu werden, hatte ich eine Bitte an ihn.«
»Und das war?«
»Ich werde einen Gentleman namens John T. Kelly amnestieren. Und zwar noch in diesem Jahr. Sie hätten mir sagen sollen, daß mein Dad Ihren Fall bearbeitet hat.«
Zum erstenmal seit langer, langer Zeit wurde Clark kreidebleich.
»Woher wußten Sie das?«
»Es war bei Jim Greers persönlichen Akten. Die sind mir vor ein paar Jahren zu – äh – gewandert. Mein Vater hatte den Fall. Hab' ich nicht vergessen. All die Frauen, ermordet. Ich weiß noch, wie das Ganze an ihm zerrte und wie froh er war, als er's hinter sich hatte. Er hat nie richtig über den Fall gesprochen, aber ich weiß, wie ihm da zumute war.«
Jack schaute runter in sein Glas und ließ das Eis kreisen. »Wissen Sie, ich glaube, er wäre glücklich darüber, und ich glaube, es hätte ihn das Wissen glücklich gemacht, daß Sie nicht mit dem Schiff untergingen.«
»Jesus, Jack … Ich meine … Mein Gott.«
»Sie verdienen es, Ihren Namen zurückzubekommen. Ich kann nicht befürworten, was Sie getan haben. Ich darf jetzt nicht einmal so denken.
Als Privatperson könnte ich es vielleicht – aber Ihren Namen verdienen Sie zurück, Mr. Kelly.«
»Danke, Sir.«
Chavez fragte sich, worum es hier ging. Er dachte an diesen Burschen auf Saipan, den pensionierten Chief von der Küstenwache, und die paar Worte über umgebrachte Leute. Nun, er wußte, Mr. C. wurde beim Gedanken daran nicht ohnmächtig, aber dies mußte eine tolle Geschichte sein.
»Gibt's sonst noch was?« fragte Jack. »Ich würde gern zu meiner Familie zurück, bevor alle Kinder im Bett
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