Befehl von oben
dachten?
Oh, Scheiße!
Eine Minute zuvor hatten Moderatoren den Leuten gemeldet, was sie schon wußten. Ihre abendliche Sendung verschob sich wegen der Ansprache des Präsidenten. Landesweit griffen eine unbestimmte Zahl Leute zur Fernbedienung und wechselten auf Kabelkanäle, sobald sie das Amtssiegel des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika sahen.
Ryan holte tief Luft, preßte die Lippen zusammen und schaute in die näher stehende Kamera. Das rote Licht ging an. Er zählte bis zwei und begann.
»Guten Abend.«
»Meine amerikanischen Mitbürger, ich habe diese Zeit beansprucht, um Ihnen zu berichten, was in der letzten Woche in Washington geschehen ist, und Ihnen zu sagen, was in den nächsten Tagen geschieht.
Zuallererst: Das Federal Bureau of Investigation und das Justizministerium haben in Zusammenarbeit mit dem Secret Service, dem National Transportation Safety Board und anderen Bundesbehörden eine Untersuchung aufgenommen zu den Umständen des tragischen Todes so vieler unserer Freunde. Sie werden in dankenswerter Weise unterstützt von der Nationalen Polizei Japans und der Royal Canadian Mounted Police. Heute abend werden genauere Informationen freigegeben und erscheinen in Ihren Morgenzeitungen. Für den Augenblick teile ich Ihnen die bisherigen Ermittlungsergebnisse mit.
Der Absturz der Boeing 747 der Japan Air Lines auf das Capitol war die absichtliche Tat eines einzelnen. Sein Name war Sato, Torajiro, ein erfahrener Flugkapitän der Fluggesellschaft. Wir haben über ihn vieles in Erfahrung gebracht. Wir wissen, daß er einen Bruder und einen Sohn in unserem Konflikt mit seinem Land verlor. Offenbar brachte ihn dies aus dem Gleichgewicht, und er beschloß, persönlich Rache zu nehmen.
Nach planmäßiger Landung seiner Passagiermaschine in Vancouver, Kanada, täuschte Kapitän Sato eine Fluganweisung nach London vor, angeblich, um eine defekte Maschine durch seine zu ersetzen. Vor dem Start ermordete Sato kaltblütig seinen Kopiloten. Von da an flog er vollkommen allein, die ganze Zeit mit dem Toten im Nebensitz festgeschnallt.« Ryan hielt inne, seine Augen verfolgten die Worte im Spiegel.
Sein Mund war staubtrocken, als ihn ein Zeichen am Teleprompter anwies, umzublättern.
»Okay, wie können wir dessen sicher sein?
Erstens wurden die Identitäten von Kapitän Sato und seinem Kopiloten durch das FBI anhand von DNS-Tests verifiziert. Von der Nationalen Polizei Japans separat durchgeführte Tests führten zu identischen Ergebnissen. Ein unabhängiges Labor hat diese Tests durch eigene kontrolliert, und wieder waren die Ergebnisse gleich. Die Möglichkeit eines Irrtums ist bei diesen Tests praktisch gleich Null.
Die übrigen Mitglieder der Crew, die noch in Vancouver waren, wurden sowohl vom FBI als auch von der Royal Canadian Mounted Police vernommen und sind sich sicher, daß Kapitän Sato an Bord des Flugzeugs war. Weitere Augenzeugenberichte liegen uns vor: von örtlichen Beamten des kanadischen Verkehrsministeriums und amerikanischen Passagieren vom Hinflug. Vom gefälschten Flugplan haben wir Kapitän Satos Fingerabdrücke. Stimmanalysen der Cockpit-Bänder bestätigen ebenfalls die Identität des Piloten. Es gibt daher keinen Zweifel an der Identität der Flight-Crew.
Zweitens ergibt der aufgezeichnete Cockpit-Ton vom Flight Recorder der Maschine die exakte Zeit des ersten Mordes. Man hört sogar, wie sich Kapitän Sato beim Kopiloten entschuldigt, während er ihn umbringt. Danach gibt es nur eine Stimme auf den Bändern: die des Piloten.
Diese Aufnahmen wurden mit anderen von Kapitän Satos Stimme verglichen, und auch das hat seine Identität positiv bestätigt.
Drittens haben forensische Untersuchungen ergeben, daß der Kopilot beim Absturz bereits mehr als vier Stunden tot war. Der Unglückliche wurde mit einem Messerstich ins Herz ermordet. Es gibt keinen Grund zur Annahme, daß er irgend etwas mit dem zu tun hatte, was sich danach abspielte. Er war lediglich das erste unschuldige Opfer eines monströsen Aktes. Er hinterläßt eine schwangere Frau, und ich möchte Sie alle bitten, an sie zu denken und sie und ihre Kinder in Ihre Gebete einzuschließen.
Die japanische Polizei hat mit dem FBI vorbehaltlos zusammengearbeitet; uns vollen Zugang zu ihrer eigenen Untersuchung und die direkte Befragung von Zeugen und anderen gestattet. Wir haben jetzt vollständige Aufzeichnungen über alles, was Kapitän Sato in den zwei letzten Wochen seines Lebens gemacht hat, wo er
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