Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Wartungsmannschaft kam gleich nach Tagesanbruch. Das Flugzeug war von Militärposten umgeben, um Neugierige fernzuhalten, dieser Flughafen war aber schon sicherer als die meisten internationalen Pendants, weil er auch von der iranischen Luftwaffe genutzt wurde. Der Vormann der Truppe hatte eine lange Liste, auf der stand, was alles zu tun war, und er war ein bißchen verwundert. Flugzeuge dieses Typs waren Spezialfälle, weil diejenigen, die damit flogen, sich für Auserwählte Gottes hielten oder noch Höheres. Nicht daß das etwas ausmachte. Seine Leute arbeiteten immer gründlich. Der Wartungsplan des Flugzeugs besagte, daß es Zeit war, zwei Cockpit-Instrumente auszuwechseln, und die beiden Ersatzinstrumente lagen bereit, noch original verpackt; geeicht würden sie erst nach dem Einbau. Zwei des Trupps würden die Maschine auftanken und das Öl wechseln. Die anderen würden unter der Anleitung des Vormanns in der Kabine arbeiten.
    Sie hatten kaum angefangen, da tauchte ein Hauptmann auf mit neuen Befehlen; natürlich liefen sie den ersten zuwider. Die Sitze mußten schnell wieder eingebaut werden. In wenigen Stunden müßte die G-IV wieder starten. Der Offizier sagte nicht, wohin, und der Vormann fragte nicht nach. Seinem Instrumententechniker trug er auf, sich mit dem Austausch zu beeilen. Das war nicht schwer bei der G-IV mit ihrer modularen Instrumentenanordnung. Ein Lkw brachte die Sitze, die man erst zwei Tage zuvor ausgebaut hatte, und der Putztrupp, der seine Aufgabe kaum begonnen hatte, half beim Einbau mit. Der Vormann fragte sich, warum sie wohl erst ausgebaut worden waren, aber es ging ihn nichts an, und die Antwort hätte ohnehin keinen Sinn ergeben. Die Reinigung wäre einfacher gewesen mit dem freien Platz. Statt dessen wurden erst die vierzehn Sitze wieder eingebaut und verwandelten das Flugzeug zurück in einen Mini-Airliner, nur einen sehr komfortablen.
    Die wiedergebrachten Sitze hatte man im Hangar durch die Trockenreinigung geschickt, wie das immer geschah, Aschenbecher geleert und ausgewischt. Dann kam der Caterer mit Fertigspeisen für die Bordküche, und im Handumdrehen war das Flugzeug überfüllt mit Arbeitern, jeder dem andern im Weg, und im Durcheinander wurde die Arbeit nicht ordnungsgemäß getan, doch das war nicht des Vormanns Schuld. Von da an spitzte sich alles zu. Die Besatzung erschien mit ihren Karten und Flugplänen. Sie fanden einen Mechaniker vor, der halb auf dem Pilotensitz und halb auf dem Boden lag und seine Arbeit mit den Instrumenten zu Ende bringen wollte. Nie besonders gut zu sprechen auf Mechaniker, stand der Pilot da und sah dem Mann bei der Arbeit auf die Finger – der Mechaniker seinerseits scherte sich nicht im geringsten darum, was Piloten dachten. Er befestigte die letzte Klemme, wand sich frei und ließ ein Testprogramm laufen, um sicherzugehen, daß alles ordnungsgemäß funktionierte, möglichst, ohne dabei die Flieger anzuschauen, die ihn nur um so lauter verfluchen würden, wenn er eines der Instrumente nicht richtig installierte. Er war kaum fertig, da war der Kopilot schon in seinem Sitz und ließ dasselbe Testprogramm nochmals laufen. Als der Mechaniker das Flugzeug verließ, sah er den Grund für die Eile.
    Fünf von ihnen standen da auf der Rampe, sahen ungeduldig und bedeutend aus, wie sie so aufgeregt auf das weißgestrichene Luxusflugzeug starrten. Alle kannten sie beim Namen, so oft waren sie im Fernsehen zu sehen. Alle nickten den Mullahs ihre Ergebenheit zu und beeilten sich mit ihrer Arbeit; als Folge davon wurde nicht alles gemacht.
    Die Putzkolonne wurde aus dem Flugzeug gerufen. Sie hatte sich auf das oberflächliche Abwischen von ein paar Dingen beschränkt, nachdem die Sitze wieder eingebaut worden waren. Die VIP-Passagiere stiegen sofort ein und begaben sich allesamt in den hinteren Teil der Kabine, so daß sie miteinander konferieren konnten. Die Crew startete die Turbinen, und die Wachtposten und Lkws schafften es kaum, wegzukommen, ehe die G-IV zur Startbahn rollte.
    In Damaskus landete die zweite Maschine dieser kleinen exklusiven Flotte und erfuhr, daß sie Order hatte, unverzüglich nach Teheran zurückzukehren. Die Crew fluchte zwar, tat aber, wie ihr befohlen, wobei sie ihre Zeit am Boden auf kaum vierzig Minuten beschränkte, bevor sie zu ihrem kurzen Sprung in den Iran wieder startete.
    *
    In PALM BOWL war viel zu tun. Etwas war im Gange. Es ergab sich aus dem, was nicht vor sich ging. Funkverkehr auf den verschlüsselten

Weitere Kostenlose Bücher