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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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eine Armee spürte, so wie ein Dorn im Fuß dem Gehirn mitteilt, daß etwas nicht stimmt. Und wenn der Dorn schmutzig ist, dann folgt eine Infektion, die sich ausbreiten und den ganzen Körper umbringen kann. Die Generäle sollten solche Dinge eigentlich wissen – doch nein, sie wußten es nicht mehr. Sie vergaßen einfach, daß die Villen und das Dienstpersonal und die Autos kein göttliches Geschenk waren, sondern eine temporäre Bequemlichkeit, die so rasch verschwinden konnte wie morgendlicher Nebel. Für Badrayn hätte das eigentlich kaum ärgerlich sein können, außer daß jetzt sein Leben von ihrem abhing.
    Der Sitz auf der rechten Seite der Kabine war immer noch feucht. Diesmal wurde er eingenommen von der jüngsten Tochter des Generals, der bis vor wenigen Minuten die 4. motorisierte Gardedivision befehligt hatte und sich jetzt mit einem Luftwaffenkollegen unterhielt. Das Kind spürte die Feuchtigkeit an der Hand und, verwundert darüber, leckte sie ab, bis ihre Mutter das sah und sie die Hände waschen schickte. Dann beschwerte sich die Mutter beim Steward, der bei dieser Gruppe mitflog.
    Er gab dem Kind einen anderen Platz und machte sich eine Notiz, daß der Sitz in Mehrabad gesäubert oder ausgetauscht werden sollte. Die anfängliche Spannung hatte ein wenig nachgelassen. Die ersten Generäle hatten von Khartum aus angerufen und mitgeteilt, daß alles in Ordnung war. Ein Zug der sudanesischen Armee bewachte das große Haus, in dem sie wohnten, und alles schien sicher zu sein. Die Generäle hatten bereits beschlossen, der Staatskasse dieses Landes eine ansehnliche ›Spende‹ zukommen zu lassen, um sich damit ihrer Sicherheit für die – hoffentlich kurze – Zeit zu versichern, ehe sie weiterreisten. Ihr Geheimdienstchef, noch in Bagdad, hatte sich ans Telefon geklemmt und rief jetzt verschiedene Kontakte in verschiedenen Ländern an, um für sie sichere, dauerhafte Unterkünfte zu finden. Die Schweiz? fragten sie sich. Ein kaltes Land, sowohl was das Klima betraf als auch die Kultur, aber ein sicheres und für die, die Geld investieren konnten, ein anonymes.
    »Wer besitzt denn dort drei G-IV?«
    »Das Flugzeug ist in der Schweiz registriert, Lieutenant«, berichtete Major Sabah. Auf den Fotos, die in Khartum aufgenommen worden waren, hatte er die Nummer am Heck erkannt, und die war dann anhand einer Computerdatenbank leicht zu überprüfen und der Besitzer zu ermitteln. »Das Flugzeug gehört einem Unternehmen. Es hat insgesamt drei davon und noch ein paar kleinere Turbo-Prop-Maschinen, mit denen sie in Europa umherfliegen. Wir werden noch weitere Untersuchungen anstellen, um mehr über das Unternehmen zu erfahren.« Jemand würde daran arbeiten, und sie würden das Offensichtliche erkennen. Vermutlich ein Import-Export-Betrieb, eher eine Briefkastenfirma, sicher mit einer gewissen Fassade, hinter der zum Schein ein paar echte, aber recht geringfügige Geschäfte abgewickelt würden. Das Unternehmen würde ein Mittler-Konto auf einer Bank haben; und sicher würde es auch Rechtsberater haben, die aufmerksam darüber wachten, daß alle ortsüblichen Regeln und Gesetze beachtet wurden; die Angestellten wären sicher eingehend instruiert, wie sie sich zu verhalten hatten – die Schweiz ist ein gesetzestreues Land – und wie alles in Ordnung gehalten wurde; das Unternehmen würde dann allmählich von der Bildfläche verschwinden, denn die Schweiz behelligte niemanden, der sein Geld auf ihren Banken deponierte und sich innerhalb ihrer Gesetze bewegte.
    Wer dagegen ernsthaft gegen ihre Regeln verstieß, für den konnte sich das Land als genauso ungastlich erweisen wie das, das die Generäle gerade verließen.
    Das bedauerliche war nur, dachte Sabah, daß er die ersten beiden Gesichter kannte, und vermutlich kannte er auch die Gesichter, die jetzt unterwegs waren. Es wäre zu schön gewesen, sie vor den Schranken der Gerechtigkeit zu sehen, insbesondere vor solchen in Kuwait. Sie waren noch niedrigere Dienstgrade gewesen, als der Irak in seinem Land eingefallen war. Mit Sicherheit waren sie an den Plünderungen beteiligt gewesen. Major Sabah erinnerte sich, wie er die Straßen durchstreift und sich bemüht hatte, so unverdächtig und harmlos auszusehen wie nur möglich, während andere Kuwaitis aktiveren Widerstand geleistet hatten, was zwar tapfer, aber gefährlich gewesen war. Die meisten von ihnen waren gefaßt und ermordet worden und Familienangehörige mit ihnen, und obwohl die wenigen

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