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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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vorhat – nun, das ist doch einfach erschreckend, nicht wahr?«
    »Ich befinde mich wohl auf einem anderen Planeten, Arnie?« wollte Jack wissen. »Ich habe nicht ›Feuerprobe‹ gesagt. Ein Reporter war das. Ich habe nicht ›strikte Konstruktionisten‹ gesagt. Auch das war ein Reporter.«
    »Jack, es kommt nicht darauf an, was Sie sagen. Es kommt darauf an, was die Leute hören.«
    »Wieviel Schaden, glauben Sie, könnte Ryan anrichten?« fragte Barry im Fernsehen. Arnie schüttelte den Kopf vor Bewunderung. Kealty hatte ihn verführt, die Hosen runterzulassen, und das live im Fernsehen, und Barry hatte perfekt darauf reagiert und die Frage so formuliert, daß er damit zeigen konnte, daß er Ryan immer noch den Präsidenten nannte, die Frage dann aber so gestellt, daß sie den Glauben der Leute an ihn erschüttern konnte. Da war es doch kein Wunder, daß Ed solchen Erfolg bei Damen hatte. Der durchschnittliche Zuschauer würde nie dahinterkommen, mit welcher Raffinesse er Barrys Schubladen aufgezogen hatte. Was für ein Profi!
    »In einer Situation wie dieser, wo die Regierung außer Gefecht gesetzt ist? Es könnte Jahre dauern, wieder in Ordnung zu bringen, was er zerstören mag«, sagte Kealty mit der ernsten Besorgnis eines bewährten Hausarztes. »Nicht, weil er ein böser Mensch wäre. Das ist er ganz bestimmt nicht. Nur weiß er eben nicht, wie man das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten führt. Er weiß es einfach nicht, Barry.«
    »Wir sind gleich wieder zurück«, sagte Barry in die Kamera. Arnie hatte genug gehört und wollte die Werbespots nicht sehen. Er griff zur Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus.
    »Mr. President, bisher habe ich mir keine Sorgen gemacht, aber jetzt mache ich mir welche.« Er hielt einen Moment inne. »In einigen der großen Tageszeitungen werden Sie morgen Leitartikel lesen können, die beipflichten werden, daß ein Rechtsausschuß gebildet werden soll, und Ihnen wird nichts anderes übrigbleiben, als sich darauf einzulassen.«
    »Moment mal. Das Gesetz besagt nicht, daß …«
    »Das Gesetz besagt überhaupt nichts. Und selbst wenn es so wäre, wir haben keinen Supreme Court, um das zu entscheiden. Wir leben in einer Demokratie, Jack. Der Wille des Volkes wird entscheiden, wer Präsident sein soll. Der Wille des Volkes wird von dem beeinflußt, was die Medien sagen, und Sie sind im Umgang mit den Medien niemals so gut wie Ed.«
    »Schauen Sie, Arnie, er ist zurückgetreten. Ich bin vom Kongreß als Vizepräsident bestätigt worden, Roger ist getötet worden, und ich wurde Präsident, und das ist das verdammte Gesetz. Und ich habe mich an das Gesetz zu halten. Ich habe einen Eid geleistet, das zu tun, und das werde ich. Ich habe diesen verdammten Job nie gewollt, aber ich bin auch in meinem ganzen Leben nie vor etwas davongelaufen, und ich will verdammt sein, wenn ich diesmal davonlaufe!« Da war noch etwas anderes. Ryan mochte Kealty nicht. Mochte seine politischen Ansichten nicht, mochte seine Harvard-Arroganz nicht und mochte, verdammt noch mal, sein Verhalten Frauen gegenüber nicht. »Wissen Sie, was er ist, Arnie?« knurrte Ryan.
    »Ja, das weiß ich. Er ist ein Zuhälter, ein Betrüger. Er hat keinerlei Überzeugungen. Er hat nie das Gesetz vertreten, aber er hat unzählige mitgeschrieben. Er ist kein Arzt, aber er hat den staatlichen Gesundheitsdienst mitbegründet. Sein ganzes Leben lang ist er Berufspolitiker, immer vom Staat bezahlt. Nie hat er auf dem privatwirtschaftlichen Sektor ein Produkt oder eine Dienstleistung hervorgebracht, aber er hat sein Leben damit zugebracht, zu entscheiden, wie hoch die Steuern sein sollten und wie dieses Geld ausgegeben werden sollte. Die einzigen Schwarzen, denen er als Kind begegnet ist, waren die Hausmädchen, die ihm das Zimmer aufgeräumt haben, aber er ist ein Verfechter der Minderheitenrechte. Er ist ein Heuchler. Aber er wird gewinnen, wenn Sie sich nicht zusammennehmen, Mr. President«, sagte Arnie und schüttete damit Trockeneis auf Ryans erhitztes Gemüt.
    *
    Der Patient hatte, wie aus den Unterlagen hervorging, im Oktober eine Reise in den Fernen Osten unternommen, und in Bangkok hatte er sexuelle Dienste in Anspruch genommen, für die das Land bekannt ist.
    Pierre Alexandre, seinerzeit Captain und einem Lazarett in dem tropischen Land zugeteilt, hatte sich ihnen ebenfalls hingegeben. Und er hatte deswegen auch kein schlechtes Gewissen. Er war jung und töricht gewesen, wie Leute seines Alters eben

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