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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Überlebenden jetzt berühmt und ordentlich belohnt worden waren, hatten sie doch mit Hilfe von Informationen operiert, die er gesammelt hatte. Dem Major machte das nichts aus. Seine Familie war wohlhabend genug, und er liebte es, ein Kundschafter zu sein. Mehr noch, er war sich sicher, daß sein Land nicht noch einmal so überrascht würde. Dafür würde er persönlich sorgen.
    Im übrigen waren die Generäle, die sich absetzten, weniger von Belang als die, die sie ersetzen würden. Das war es, was dem Major Sorgen machte.
    *
    »Ich fürchte, das war eine ziemlich schwache Vorstellung für Mr. Ryan, in jeder Hinsicht«, sagte Ed Kealty bei der mittäglichen Nachrichten-Interview-Show. »Dr. Bretano ist vor allem ein Mann der Industrie, der sich lange Zeit gegen den öffentlichen Dienst entschieden hat. Ich war dabei, als sein Name zum erstenmal aufgetaucht war, und ich war dabei, als er eine hohe Position in der Regierung zurückgewiesen hat – damit er da bleiben konnte, wo er war, um Geld zu machen, nehme ich an. Er ist ein talentierter Mann und offensichtlich ein guter Ingenieur«, gestattete Kealty sich mit einem toleranten Lächeln, »aber ein Verteidigungsminister, nein!«
    »Was halten Sie von Präsident Ryans Position zum Thema Schwangerschaftsabbruch, Sir?« fragte Barry auf CNN.
    »Barry, das ist das Problem. Er ist nicht wirklich der Präsident«, erwiderte Kealty mit einem milden, geschäftsmäßigen Ton. »Und das muß korrigiert werden. Sein mangelndes Verständnis für die Öffentlichkeit hat sich doch in der widersprüchlichen, schlecht durchdachten Äußerung im Presseraum wieder deutlich gezeigt. Roe v. Wade ist das Gesetz des Landes. Das ist alles, was er zu sagen hatte. Es ist nicht notwendig, daß der Präsident die Gesetze mag, aber er hat ihnen Geltung zu verschaffen. Nicht zu wissen, wie das amerikanische Volk in dieser Beziehung denkt, zeugt natürlich für jeden, der in der Öffentlichkeit steht, nicht so sehr von Insensibilität gegenüber dem Recht der Frauen, sich frei zu entscheiden, als vielmehr von Inkompetenz. Alles, was Ryan hätte tun müssen, wäre gewesen, auf seine Berater zu hören, aber nicht einmal das hat er getan. Er ist wie eine wild gewordene Kanone«, schloß Kealty. »So jemanden brauchen wir nicht im White House.«
    »Aber Ihr Anspruch …« Eine erhobene Hand hieß den Journalisten schweigen.
    »Das ist kein Anspruch, Barry. Das ist eine Tatsache. Ich bin nie aus dem Vizepräsidentenamt ausgeschieden. Und daher bin ich, als Roger Durling ums Leben kam, Präsident geworden. Was wir jetzt zu tun haben, und Mr. Ryan wird das auch tun, wenn ihm das Land wirklich am Herzen liegt, ist, einen Rechtsausschuß zu bilden, der die Verfassungsfragen untersucht und entscheidet, wer wirklich Präsident ist.
    Wenn Ryan das nicht tun sollte – nun, dann würde er sich dem Wohl des Landes in den Weg stellen. Ich muß jedoch sagen, daß ich wirklich annehme, Jack Ryan handelt in gutem Glauben. Er ist ein ehrenwerter Mann, und er hat auch bewiesen, daß er ein tapferer Mann ist. Unglücklicherweise ist er gerade jetzt durcheinander, wie wir auf der Pressekonferenz heute morgen gesehen haben.«
    »Ein Stückchen Butter würde in seinem Munde nicht zerschmelzen, Jack«, bemerkte van Damm und stellte den Ton ab.
    Ryan erhob sich fast von seinem Stuhl. »Verdammt noch mal, Arnie, genau das habe ich doch gesagt! Ich muß es drei- oder viermal gesagt haben – so ist das Gesetz, und ich kann das Gesetz nicht brechen. Das habe ich gesagt!«
    »Erinnern Sie sich, was ich Ihnen gesagt habe bezüglich der Beherrschung, die Sie nicht verlieren dürfen?« Der Stabschef wartete, daß Ryans Färbung im Gesicht wieder zurückging. Inzwischen stellte er den Ton wieder an.
    »Was jedoch äußerst beunruhigend ist«, sagte Kealty gerade, »ist, was Ryan in bezug auf seine Ernennungen zum Supreme Court gesagt hat. Daran läßt sich eindeutig erkennen, daß er für viele Dinge die Uhr wieder zurückdrehen möchte. Fragen wie Schwangerschaftsabbruch zur Feuerprobe machen, nur strikte Konstruktionisten ernennen. Da fragt man sich, ob er auch das Antidiskriminierungsprogramm wieder abschaffen will und weiß der Himmel was sonst noch. Unglücklicherweise befinden wir uns in einer Situation, in der der amtierende Präsident ungeheure Macht auszuüben hat, insbesondere über die Gerichte. Und Ryan weiß einfach nicht, wie, Barry. Er weiß es nicht, und was wir heute darüber gehört haben, was er

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