Befehl von oben
israelische 7. nach Westen geschwenkt, als wollte es in einem Bogen zurückkehren und dabei seine Feinde umzingeln, und fand sich statt dessen plötzlich einer mächtigen Wand eingegrabener Panzer gegenüber, dann rückte Bighorn von Osten her an, viel schneller als erwartet – so schnell, daß Doug Mills' 3. Schwadron, ›Dakota‹, die Reserve des Regiments, gar keine Chance mehr hatte, auch noch zum Einsatz zu kommen. Es war dasselbe alte Spiel. Der israelische Kommandeur hatte die Stellungen des Feindes vermutet, statt seinen Spähtrupp auszuschicken, sie genau zu ermitteln.
Der israelische Brigadekommandeur schaute sich das Video genau an, und es schien, als sackte er zusammen wie ein Ballon, dem die Luft ausgeht.
»Ihr Aufklärungstrupp war nicht weit genug vorn«, sagte der oberste israelische OC diplomatisch.
»Die Araber kämpfen nicht auf diese Art!« erwiderte Benjamin Eitan.
»Sollten sie aber, Sir«, gab Masterman zu verstehen. »Das ist standardmäßige Sowjetdoktrin, und von denen sind sie doch alle ausgebildet worden, wie Sie wissen. Werft sie in den Sack und macht den Deckel dicht! Zum Teufel, General, es ist doch genau das, was Sie 1973 mit Ihren Centurions gemacht haben. Ich habe Ihr Buch über dieses Gefecht gelesen«, fügte der Amerikaner hinzu. Sofort wurde die Stimmung etwas besser. Eins der anderen Dinge, die die amerikanischen Offiziere hier üben mußten, war Diplomatie. General Eitan brachte was Ähnliches wie ein Lächeln zustande.
»Das habe ich, nicht wahr?«
»Na, sicher doch. Sie haben das syrische Regiment in vierzig Minuten mitleidlos verdroschen, wenn ich mich recht erinnere.«
Eitan war dankbar für das Kompliment, obgleich er wußte, daß es nur ein wohlüberlegter Versuch war, ihn zu beruhigen.
Es war kein Zufall, daß Magruder, Masterman, Sarto und Mills hier waren. Alle vier hatten im Golfkrieg an einer sehr üblen Kampfhandlung teilgenommen, wo drei Kompanien der 2nd ›Dragon‹ Cav bei äußerst ungünstigen Wetterbedingungen – so ungünstig war das Wetter gewesen, daß die Flugzeuge des Regiments sich nicht hatten beteiligen können, ja nicht einmal vor dem Feind warnen konnten – auf einen irakischen Eliteverband in Regimentsgröße gestoßen waren, und dennoch hatten sie sie innerhalb weniger Stunden vernichtend geschlagen.
Die Israelis wußten das und konnten sich nicht beklagen, die Amerikaner seien nur Spielzeugsoldaten.
Auch war das Ergebnis dieser ›Schlacht‹ nicht ungewöhnlich. Eitan war neu, führte das Kommando erst einen Monat, und er würde lernen, wie andere israelische Offiziere auch gelernt hatten, daß das amerikanische Übungsmodell unnachsichtiger war als echter Kampf. Das war eine harte Lektion für die Israelis. Wenn die Israelis eine Schwäche hatten, dann war es ihr Stolz, wie Colonel Magruder wußte. Die Aufgabe der OpFor hier war es, genau wie in Kalifornien, ihnen diesen abzustreifen.
Der Stolz eines Kommandeurs durfte nicht seine Soldaten das Leben kosten.
»Okay«, sagte der oberste amerikanische OC. »Was können wir hieraus lernen?«
Laß dich nicht mit den Buffalo-Soldaten ein, dachten alle drei Schwadronkommandeure, sagten es aber nicht. Das Regiment hatte sich seinen besonderen Ruf unter Marion Diggs' Kommando erworben, bevor er nach Fort Irwin gegangen war. Obgleich unter den israelischen Streitkräften immer noch das Gerücht umging, die Soldaten des both stolzierten umher wie Gockel, waren sie äußerst beliebt. Das 10th ACR war zusammen mit zwei Staffeln F-16-Jägern Amerikas Beitrag zur Sicherheit Israels, und das um so mehr, als es die Bodentruppen des jüdischen Staates bis zu einem Maß an Bereitschaft trainierte, das sie, seit die israelische Armee in den Bergen und Städten des Libanon beinahe ihre Seele verloren hätte, nicht mehr gekannt hatten. Eitan würde lernen, und zwar schnell. Am Ende dieser Trainingsreihe würde er ihnen zu schaffen machen. Sie befanden sich nicht in einem Geschäft, wo's etwas gratis gab.
*
»Ich erinnere mich noch daran, wie Sie mir einmal gesagt haben, wie wunderbar Demokratie ist, Mr. President«, sagte Golowko vergnügt, als er zur Tür hereinschritt.
»Sie müssen mich heute morgen im Fernsehen erwischt haben«, erwiderte Ryan.
»Ich erinnere mich noch, daß Leute wegen solcher Bemerkungen erschossen wurden.« Andrea Price, hinter dem Russen, hörte die Bemerkung und fragte sich, wieso dieser Kerl die Unverfrorenheit besaß, dem Präsidenten auf den Schwanz zu
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