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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Fehler, wenn es sich so nennen läßt, ist, daß er kein politisch Eingeweihter ist, und Politiker halten das oft für Schwäche. Das ist sie vielleicht«, räumte Bondarenko ein. »Aber wenn das ein koordinierter Anschlag auf Amerika ist, hat seine politische Schwäche weit weniger Bedeutung als seine anderen Gaben.«
    »Und?«
    »Helfen wir dem Mann«, drängte der General. »Besser, wenn wir auf der Gewinnerseite sind, und wenn wir nicht helfen, könnten wir auf der anderen Seite landen. Niemand wird Amerika direkt angreifen. Wir haben dieses Glück nicht, Genosse Vorsitzender.« Er hatte beinahe recht.

44
    Inkubation
    Ryan erwachte im Morgengrauen und fragte sich, weshalb die Stille.
    Fast wie zu Hause an der Bucht. Er horchte angestrengt nach Verkehrsoder anderem Lärm, aber da war nichts. Das Bett zu verlassen war schwierig. Cathy hatte vorgezogen, Katie mit zu ihnen zu nehmen, und da war sie, engelsgleich in ihrem rosa Strampler; noch ein Baby in diesem Alter, egal was andere sagten. Er mußte lächeln, machte sich dann auf zum Bad. Im Vorzimmer war Freizeitkleidung bereitgelegt, die er mit Sneakers und Pulli ergänzte, bevor er nach draußen ging.
    Die Luft war frisch, mit Rauhreif auf den Hecken, der Himmel klar.
    Nicht schlecht. Robby hatte recht, der Ort war einen Besuch wert. Er bewirkte einen Abstand zu den Dingen, und das brauchte er gerade jetzt.
    »Morgen, Sir.« Es war Captain Overton.
    »Dieser Dienst läßt sich aushalten, oder?«
    Der junge Offizier nickte. »Wir besorgen die Sicherheit. Die Navy ist für die Petunien. Eine gerechte Arbeitsteilung, Mr. President. Hier können sogar die Secret-Service-Leute schlafen.«
    Ryan sah sich um und verstand. Zwei bewaffnete Marines an der Hütte, drei weitere innerhalb von fünfzig Metern. Und das waren nur die, die er sehen konnte.
    »Kann ich Ihnen etwas holen, Mr. President?«
    »Für den Anfang tut's Kaffee.«
    »Folgen Sie mir, Sir.«
    »An Deck Achtung!« brüllte ein Seemann, als Ryan die Koch-Hütte wenige Sekunden später betrat – oder wie auch immer das Ding hier hieß.
    »Weitermachen«, sagte der Präsident. »Ich dachte, dies sei die Präsidentenklause, nicht ein Ausbildungslager.« Er nahm am Mannschaftstisch Platz. Kaffee wurde hervorgezaubert, dann gab es noch mehr Zauberei.
    »Guten Morgen, Mr. President.«
    »Tag, Andrea. Wann sind Sie angekommen?«
    »Zirka zwei Uhr, Helikopter«, erklärte sie.
    »Schlafen können?«
    »Runde vier Stunden.«
    Ryan nippte an der Tasse. Ja, die Navy konnte noch immer Kaffee brauen. »Und?«
    »Die Untersuchung läuft. Die Mannschaft steht. Jeder sitzt dran.« Sie reichte ihm einen Ordner, den Ryan noch vor der Morgenzeitung lesen würde. Polizei von Anne Arundel County und dem Staat Maryland, Secret Service, FBI, ATF und alle Geheimdienste waren am Fall. Identitätsprüfungen liefen, aber die zwei bisher Geprüften waren falsch. Falsche Papiere, wahrscheinlich aus europäischer Quelle. Große Überraschung. Jeder halbwegs kompetente Rechtsbrecher in Europa, allemal eine terroristische Vereinigung, konnte sich gefälschte Pässe besorgen.
    Er sah von den Papieren auf.
    »Was ist mit den Agenten, die wir verloren haben?«
    Ein Seufzen, ein Schulterzucken. »Alle hatten Familie.«
    »Richten wir's ein, daß ich mich mit allen treffen kann … gleichzeitig oder einzeln?«
    »Ihre Entscheidung, Sir«, sagte ihm Price.
    »Nein, es muß das Beste sein für sie. Es sind Ihre Leute, Andrea. Arbeiten Sie das für mich aus. Ich verdanke denen das Leben meiner Tochter und will das tun, was für sie richtig ist«, meinte POTUS ernst.
    »Und ich gehe davon aus, daß sie gut versorgt sind. Da brauche ich Details: Versicherung, Pension und das Zeugs. Ich will's durchsehen.«
    »Ja, Sir.«
    »Wissen wir schon etwas Wichtiges?«
    »Nein, nicht wirklich. Die bisherigen Autopsien zeigen Zahnarbeiten, die sicher nicht aus Amerika stammen, das war's im Moment.«
    Ryan blätterte die Papiere durch. Eine vorläufige Schlußfolgerung sprang ihn von der offenen Seite an: »Elf Jahre?«
    »Ja, Sir.«
    »Also ist dies eine große Operation für jemand – ein Land.«
    »Die Möglichkeit ist da.«
    »Wer hätte sonst die Ressourcen?« fragte er, und Price erinnerte sich, daß er lange Zeit hindurch beim Geheimdienst gewesen war.
    Agent Raman kam herein und setzte sich. Er hatte mitgehört, und Price tauschte mit ihm einen Blick und ein Nicken.
    Das Telefon an der Wand läutete. Overton ging ran, horchte eine Weile und wandte

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