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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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mitgeholfen hat, Kinder zu töten.«
    »Er wird nicht der einzige sein«, schloß Murray tonlos.
    »Das glaub' ich nicht.«
    *
    »Möchten Sie mir bitte folgen?«
    »Ich habe Sie schon gesehen, aber …«
    »Jeff Raman, Sir.«
    Der Admiral ergriff seine Hand. »Robby Jackson.«
    Der Agent lächelte. »Das weiß ich, Sir.«
    Die Gebirgsluft war kühl und klar, über ihnen funkelten die Sterne.
    »Wie geht es ihm jetzt?« fragte Robby den Agenten.
    »Harter Tag. Ein Haufen guter Leute tot.«
    »Aber auch einige Bösewichter.« Jackson würde immer ein Kampfpilot sein, für den das Töten schon in der Stellenbeschreibung enthalten war. Sie betraten das Quartier der Präsidentenfamilie.
    Robby wie Sissy machte die Szene betroffen. Da sie selbst keine Eltern waren, verstanden sie nicht ganz, wie's mit Kindern war. Die entsetzlichsten Ereignisse traten gewöhnlich in den Hintergrund, wenn darauf die Umarmung eines Elternteils und andere Zeichen der Sicherheit folgten. Die Welt war besonders für Katie schon wieder in Ordnung.
    Aber sie würde Alpträume haben, die sie noch Wochen, wenn nicht länger, verfolgen würden, bis die Erinnerung verblaßte. Sie umarmten sich zur Begrüßung, dann gesellte sich wie üblich Mann zu Mann und Frau zu Frau. Robby holte sich ein Glas Wein und folgte Jack nach draußen.
    »Wie steht's mit dir, Jack?« Nach einer unausgesprochenen Übereinkunft war Ryan hier und jetzt nicht der Präsident.
    »Der Schock kommt und geht«, gestand er ein. »Es ist alles von früher wieder da. Diese Saukerle kommen einfach nicht an mich direkt ran – o nein, sie müssen sich weichere Ziele aussuchen. Diese feigen Scheißkerle!«
    Jackson nahm einen Schluck. Es gab im Augenblick nicht so unheimlich viel zu sagen, aber das würde sich ändern.
    »Ich bin das erstemal hier«, sagte Robby, nur um etwas von sich zu geben.
    »Mein erstes Mal – würdest du glauben, daß wir hier einen Kerl begraben haben?« fragte Jack. »Es war ein russischer Oberst, ein Agent, den wir in deren Verteidigungsministerium hatten. Ein verteufelt guter Soldat, Held der Sowjetunion, drei- oder viermal, glaube ich, wir haben ihn in seiner Uniform mit allen Auszeichnungen begraben. Ich habe sein Ehrenregister persönlich vorgelesen. Das war, als ich Gerasimow herausgeholt habe.«
    »Der KGB-Chef. Das stimmt also, hmm?«
    »Jo.« Ryan nickte. »Und das von Kolumbien und von dem U-Boot.
    Wie zum Teufel haben die Nachrichtenfuzzis das bloß spitzgekriegt?«
    Robby lachte beinahe laut los, begnügte sich aber mit einem Kichern.
    »Heiliger Strohsack, und ich dachte, meine Laufbahn wäre ereignisreich gewesen.«
    »Du hast dich freiwillig dafür gemeldet«, bemerkte Jack unwirsch.
    »Du aber auch, mein Freund.«
    »Meinst du?« Ryan ging nach drinnen, um sich nachzuschenken. Er kam mit den Nachtsichtgläsern zurück, die er anschaltete und darauf die Umgebung absuchte. »Ich hab' mich nicht freiwillig dafür gemeldet, daß meine Familie von einer Kompanie von Marines bewacht wird. Drei von ihnen sind dort drunten, Flakjacken, Helme, Gewehre – und warum? Weil es Leute auf der Welt gibt, die uns ermorden wollen. Warum? Weil …«
    »Ich werd' dir sagen, warum. Weil du besser bist als sie, Jack. Du stehst für etwas. Weil du Mumm in den Knochen hast, weil du nicht vor jedem Scheiß wegläufst. Ich will das nicht hören, Jack«, sagte Robby seinem Freund. »Komm mir nicht mit ›Oh, mein Gott‹, Okay? Ich weiß, wer du bist. Ich bin Kampfpilot, weil ich einer werden wollte. Du bist da, wo du bist, weil du es dir ausgesucht hast. Niemand hat je gesagt, es würde einfach sein, okay?«
    »Aber …«
    »Aber einen Scheiß, Mr. President. Es gibt also Leute, die dich nicht mögen? Okay, gut. Krieg du raus, wie du sie aufspüren kannst, und dann kannst du diese Marines da draußen bitten, sich weiter um die Sache zu kümmern. Du weißt, was sie sagen werden. Mag sein, daß dich einige hassen, aber sehr viel mehr respektieren und schätzen dich, und ich sag' dir noch was: Es gibt keinen Menschen in der Uniform unseres Landes, der nicht bereit ist, jeden zu Staub zu zermalmen, der sich mit dir und deiner Familie anlegt. Es geht nicht darum, was du bist, sondern, wer du bist, verstanden?«
    Wer bin ich? fragte sich SWORDSMAN. In diesem Augenblick meldete sich eine seiner Schwächen.
    »Komm mit.« Ryan ging nach Westen. Er hatte soeben ein Streichholz aufblitzen sehen, und dreißig Sekunden später traf er an der Ecke eines weiteren Häuschens

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