Befehl von oben
sich um. »Mr. President, hier ist Mrs. Foley beim CIA.«
Der Präsident ging rüber und nahm den Hörer. »Yeah, Mary Pat?«
»Sir, vor einigen Minuten rief uns Moskau an. Unser Freund Golowko fragt, ob er helfen kann. Ich empfehle ein ›Ja‹ dazu.«
»Einverstanden. Sonst etwas?«
»Avi ben Jakob will Sie später heute sprechen«, sagte die DDO.
»Etwa eine Stunde, lassen Sie mich erst wach werden.«
»Ja, Sir … Jack?«
»Yeah, MP?«
»Gott sei Dank für Katie«, sagte sie, Mutter zu Vater, und fuhr nur als Mutter fort: »Wenn es hier einen Anhaltspunkt gibt, finden wir ihn.«
»Ich weiß. Sie sind die Besten«, hörte sie. »Wir sehen zu, das wir's schaffen.«
»Gut. Ed und ich bleiben heute im Laden.« Mrs. Foley legte auf.
»Wie klingt er denn?« fragte Clark.
»Er wird's schaffen, John.«
Chavez rieb mit der Hand seine Stoppeln. Sie hatten zu dritt mit einer Menge anderen alles durchgenommen, das der CIA über Terroristengruppen hatte. »Wir müssen hier irgendwas unternehmen, Leute. Es ist ja eine kriegerische Handlung.«
»Wir wissen nicht viel«, sagte die DDO. »Verdammt – wir wissen noch nichts!«
»Schade, daß er keinen lebend erwischt hat.« Diese Bemerkung kam, zur Überraschung der anderen, von Clark.
»Ihm blieb nicht viel Zeit, jemandem die Handschellen anzulegen«, meinte Ding.
»Korrekt.« Clark nahm den Satz Tatortfotos, den sie per Kurier kurz nach Mitternacht vom FBI erhalten hatten. Nach seiner Arbeit im Nahen Osten hatte man gehofft, daß er ein Gesicht erkennen würde, aber nein. Hauptsächlich hatte er mitbekommen, daß der FBI-Fritze drinnen so gut schießen konnte wie jemals er. Glückspilz, dort zu sein, die Chance zu haben und sie wahrgenommen zu haben.
»Jemand wagt sich sehr weit heraus«, sagte John.
»Tatsache«, stimmte Mary Pat automatisch zu, dann aber dachten sie alle darüber nach.
Neun Terroristen als Wegwerfartikel, Todeskandidaten wie die Hisbollah-Fanatiker, die Israels Straßen runtermarschiert waren mit Jacken von DuPont – so hieß der CIA-Witz, obwohl der Plastiksprengstoff eher von Skoda in der Ex-Tschechoslowakei stammte. Nicht-so-intelligente Bombern war ein anderer Spruch im Haus. Hatten sie wirklich geglaubt, es durchziehen zu können? Eines der Probleme bei diesen Fanatikern war, daß sie Dinge nicht immer gut abschätzen konnten … hatten sie vielleicht auch gar nicht versucht.
Das war auch das Problem für die, die sie aussandten. Schließlich war diese Mission was Besonderes gewesen. Normale Terroristen prahlten mit noch so verwerflichen Taten vor Publikum. Beim CIA und anderswo hatte man fünfzehn Stunden auf eine Mitteilung gewartet. Aber es kam nichts. Wenn kein Bekennerschreiben kam, wollte man nicht, daß irgend jemand etwas erfuhr. Das aber war eine Illusion. Terroristen begriffen nicht, daß die Behörden die Sache manchmal auch ohne Herumprahlerei austüfteln konnten.
Nationalstaaten wußten es besser oder sollten es zumindest. Gut, okay, die Täter hatten keine Hinweise auf ihre Herkunft zurückgelassen – oder meinten es zumindest. Mary Pat setzte diesbezüglich auf das Bureau. Das FBI war mehr als gut, so gut, daß der Secret Service alles Forensische von ihm abwickeln ließ. Daher könnte, wer auch immer die Sache angeleiert hatte, tatsächlich erwarten, daß die Geschichte am Ende herauskam. Trotz des Wissens – wahrscheinlich – hatte man damit losgelegt. Wenn diese Schlußfolgerung stimmte, dann …
»Teil von etwas anderem?« fragte Clark. »Nicht alleinstehend. Etwas darüber hinaus.«
»Vielleicht«, meinte Mary Pat.
»In dem Fall ist's was Dickes«, fuhr Chavez für sie fort. »Vielleicht haben uns deshalb die Russen angerufen.«
»So dick … so dick, daß es nichts ausmacht, was wir tun, auch wenn's uns klar wird.«
»Das wäre sehr dick, Mary Pat«, sagte Clark ruhig. »Was könnte das sein?«
»Etwas Permanentes, etwas, daß wir danach nicht verändern könnten«, bot Domingo an. Seine Zeit an der George Mason University war nicht verschwendet gewesen.
Frau Foley wünschte, ihr Mann wäre hier dabei, aber Ed traf sich gerade mit Murray.
*
Ein Samstag im Frühling ist oft ein Tag voll hoffnungsvoller, aber tumber Routine. In mehr als zweihundert Haushalten aber wurde nur wenig erledigt. Gärten wurden nicht bepflanzt. Wagen nicht gewaschen. Flohmärkte nicht eröffnet. Farbeimer blieben geschlossen. Meistens waren die Grippe-Opfer Männer. Dreißig waren in Hotelzimmern. Viele versuchten
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