Befehl von oben
einer Frau.
»Billy, hier ist Dan Murray. Was haben Sie für mich?«
»Können Sie's glauben? Eine halbleere Kiste .762er Kugelmunition mit passender Chargennummer. Wohnzimmer hat einen tief rotbraunen Teppich. Hier sind wir richtig. Bei den Kleidern im Schrank des Hauptschlafzimmers sind Lücken. Schätzungsweise seit einigen Tagen keiner hiergewesen, würde ich sagen. Der Standort ist sicher. Keine Selbstschußfallen. Die Labortruppe leiert ihre Routine an.« Und das achtzig Minuten, nachdem SAC Baltimore das Bundesgericht in Garmatz betreten hatte. Nicht schnell genug, aber flott.
Die Beweismittel-Experten waren eine Mischung aus FBI, USSS und BATF. Sie würden das Haus noch stundenlang auf den Kopf stellen.
Jeder trug Handschuhe. Jede Oberfläche würde auf Fingerabdrücke untersucht, zum Vergleich mit denen der Terroristen.
»… Meine Damen und Herren, deshalb ist Ihre Aufgabe so wichtig, morgen die Richtigen für den Dienst an Ihnen zu wählen. Viele von Ihnen haben eigene Geschäfte und stellen Leute ein, die für Sie arbeiten. Die meisten haben Häuser und stellen gelegentlich Klempner, Elektriker, Tischler für benötigte Arbeiten ein. Sie versuchen, für solche Arbeiten die richtigen Leute auszuwählen, weil Sie für die Arbeit zahlen und sie sauber erledigt haben wollen. Wenn Ihr Kind krank ist, suchen Sie möglichst die besten Ärzte aus – Sie achten darauf, was ärztlich getan wird und mit welchem Können. Warum? Weil nichts für Sie wichtiger wäre als das Leben Ihres Kindes.
Auch Amerika ist Ihr Kind. Amerika ist stets jung. Amerika benötigt die richtigen Leute, die nach dem Rechten schauen. Es ist Ihre Aufgabe, die Richtigen auszuwählen, unabhängig von Partei oder Rasse oder Geschlecht oder irgend etwas anderem als Talent und Aufrichtigkeit.
Ich kann und ich will Ihnen nicht sagen, welcher Kandidat Ihrer Stimme würdig ist. Gott gab Ihnen den freien Willen. Die Verfassung dient Ihrem Recht, diesen Willen auszuüben. Wenn Sie es versäumen, Ihren Willen mit Bedacht auszuüben, haben Sie sich selbst verraten, und dann kann weder ich noch sonst irgend jemand das wieder für Sie richten.
Vielen Dank, daß Sie mir bei meinem ersten Besuch in Colorado Springs zuhören kamen. Morgen ist Ihr Tag. Nutzen Sie ihn bitte, die richtigen Leute anzustellen.«
»In einer Serie von Reden, die eindeutig darauf abzielen, konservative Stimmen zu gewinnen, klapperte President Ryan das Land am Vorabend der House-Wahlen ab, doch während Bundesbeamte den Terroristenüberfall auf seine Tochter untersuchen, hat der Präsident glatt den Gedanken an verbesserte Gesetze zur Kontrolle von Feuerwaffen abgeschmettert. Dieser Bericht kommt vom NBC-Korrespondenten Hank Roberts, der heute mit der Reisegruppe des Präsidenten unterwegs ist.« Tom Donner sah weiter in die Kamera, bis das rote Licht erlosch.
»Meiner Meinung nach hat er heute einige gute Sachen gesagt«, bemerkte Plumber, während das Band durchlief.
»Komisch, früher hat Callie Weston mal tolle Reden geschrieben«, äußerte sich Donner beim Durchblättern seiner Vorlage.
»Hast du die Rede gelesen?«
»John, hör auf. Das muß ich nicht lesen. Wir wissen, was er sagen wird.«
»Zehn Sekunden«, rief der Direktor in ihre Ohrhörer.
»Übrigens, nette Vorlage für später, John.« Das Gesicht fabrizierte bei ›drei‹ ein Lächeln.
»Eine riesige Arbeitsgruppe aus Bundesbeamten untersucht jetzt die Attacke vom Freitag auf die Tochter des Präsidenten. Diesen Bericht haben wir von Karin Stabler aus Washington.«
»Dachte, er würde dir gefallen, Tom«, antwortete Plumber, als die Lampe wieder dunkel wurde. Um so besser, dachte er. Sein Gewissen war jetzt rein.
Die VC-25 hob rechtzeitig ab und wich wegen ungünstigen Wetters im Norden New Mexicos nach Norden aus. Arnie van Damm war oben im Kommunikationsbereich. Hier gab es genug wichtigtuerische Kästen, so schien es, die halbe Welt zu regieren, und unter der Haut des Flugzeugs versteckt war eine Satellitenschüssel groß genug, fast alles zu empfangen. Auf die Bitte des Stabschefs hin empfing sie gerade die NBC-Ausstrahlung von einem Hughes-Vogel.
»Es folgt ein abschließender Kommentar unseres Spezialkorrespondenten John Plumber.« Donner drehte sich gnädig ihm zu. »John.«
»Danke, Bob. Dem Beruf des Journalisten habe ich mich vor vielen Jahren verschrieben, weil ich in meiner Jugend dazu inspiriert wurde«, erklärte er. »Ich weiß noch, wie ich Ed Morrow während des Blitzkriegs in
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