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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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aus dem Sudan gemeldet. Das war's, soviel ich weiß. Deine Patientin, hat sie …«
    »Nein. Ich habe bisher keine Risikofaktoren identifizieren können.
    Bei der Inkubationszeit hat sie es sich mit fast absoluter Sicherheit hier in Chicago zugezogen. Und das gibt es doch gar nicht, oder?«
    »Sex?« fragte Lorenz. Er konnte das Kopfschütteln fast hören.
    »Hab' ich sie gefragt. Fehlanzeige. Berichte von woanders?«
    »Nein, nichts, nirgendwo. Mark, bist du dir dessen sicher, was du gesagt hast?« So beleidigend die Frage war, sie mußte gestellt werden.
    »Ich wünschte, ich war's nicht. Das Mikrogramm ist schon das dritte.
    Ich wollte gute Isolation. Ihr Blut ist voll damit, Gus. Warte mal.« – Stimmen im Hintergrund. – »Sie war gerade wieder wach. Sagt, sie hat sich vor 'ner Woche oder so einen Zahn ziehen lassen. Wir haben den Namen des Zahnarztes, gehen dem nach. Mehr haben wir nicht hier.«
    »Gut. Laß mich die Vorbereitungen für deine Probe treffen. Es ist nur ein einzelner Fall. Regen wir uns erst mal nicht künstlich auf.«
    *
    Raman kam kurz vor der Morgendämmerung zu Hause an. Es war gut, daß um diese Tageszeit die Straßen fast leer waren. Mit seiner Fahrtüchtigkeit stand es gerade nicht zum Besten. Zu Hause hielt er die übliche Routine ein. Auf seinem Anrufbeantworter hatte sich wieder mal jemand verwählt: die Stimme von Herrn Alahad.
    *
    Der Schmerz war so schlimm, daß er aus dem Erschöpfungsschlaf erwachte. Bloß die zwanzig Schritte ums Bett herum ins Bad hinein erschienen ihm wie ein Marathon. Die Krämpfe waren furchtbar, was ihn erstaunte, denn er hatte in den letzten Tagen kaum was gegessen. Mit aller Eile, die er noch zustande brachte, ließ er die Shorts fallen und setzte sich. Gleichzeitig schien sein oberes Gedärm ebenfalls zu explodieren, und der ehemalige Golf-Spieler erbrach sich auf die Kacheln. Der Augenblick von Scham über etwas so wenig Männliches hielt nur an, bis er das sah, was ihm da zu Füßen lag.
    »Süße?« rief er schwach. »Hilfe …«

48
    Hämorrhagie
    Sechs Stunden Schlaf, vielleicht etwas mehr, waren besser als nichts. Am Morgen stand Cathy als erste auf, und der Vater der First Family kam unrasiert in den Frühstücksraum, vom Kaffeegeruch angezogen. »Wer sich so bescheiden fühlt, sollte wenigstens einen Kater als Ausrede haben«, verkündete der Präsident. Die Morgenzeitungen lagen bereit. An der Titelseite der Washington Post hing ein Klebezettel, direkt über einem Bericht von Bob Holtzman und John Plumber. Nun, dachte Jack zu sich, auf die Weise kam sein Tag mal richtig aus den Startlöchern.
    »So was Verdorbenes«, sagte Sally Ryan. Sie hatte schon im Fernsehen vom Streit gehört. »Galgenvögel.« Sie hätte ›Schwänze‹ gesagt, da der Ausdruck bei den jungen Damen von St. Mary's die Runde machte, aber Dad war noch nicht bereit zuzugeben, daß seine Sally wie eine Erwachsen redete.
    »Mh-hm«, antwortete ihr Vater. Die Story war detaillierter, als ein paar Minuten Sendezeit sein konnten. Und Ed Kealty wurde benannt, der anscheinend – nicht überraschend, aber dennoch illegal – aus einer CIA-Quelle schöpfte mit Informationen, die, so der Bericht, nicht zur Gänze wahr und, schlimmer noch, ein gezielter politischer Angriff auf den Präsidenten waren, unter Mißbrauch der Medien als Kampfhunde.
    Jack prustete. Als ob das was Neues wär. Die Post betonte die grobe Verletzung der journalistischen Integrität. Plumbers Abbitte sei sehr aufrichtig, hieß es. Der Bericht sagte, führende Angestellte von NBCs News-Abteilung hätten sich vor Abschluß der eigenen Ermittlung jeden Kommentars enthalten. Es hieß auch, die Post habe die Bänder, die völlig unbeschädigt wären, in sicherer Verwahrung.
    Die Washington Times, sah er, war ähnlich zornig, aber nicht ganz auf gleiche Weise. Es werde hierzu einen kolossalen Bruderzwist im Presse-Corps Washingtons geben, meinte der Times-Leitartikel, und die Politiker würden die Schlacht sicher belustigt verfolgen.
    Nun, das sollte sie mir für ein Weilchen vom Halse halten.
    Dann öffnete er den Pappordner mit den ›Geheim‹-Borten. Das Dokument, sah er, war schon etwas älter.
    »Bastarde«, flüsterte POTUS.
    »Die haben sich diesmal selbst einen reingewürgt«, sagte Cathy, auch mit einer Zeitung in der Hand.
    »Nein«, antwortete Swordsman. »China.«
    *
    Es war noch keine Epidemie, weil keiner darüber Bescheid wußte. Ärzte reagierten schon mit Überraschung auf Anrufe. Zwanzig waren

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