Befehl von oben
und wir haben immer aufgepaßt.« Und da begann sie, die Kontrolle zu verlieren.
»Ich werde Sie nicht anlügen. Ihr Mann scheint sehr krank zu sein, aber Ihr Hausarzt hat Sie zur besten Klinik im Lande geschickt. Ich bin hier neu, habe mehr als zwanzig Jahre in der Armee verbracht, alles auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten. Sie sind also am richtigen Ort und haben den richtigen Arzt.« So was mußte man sagen, auch wenn einem die Worte hohl erschienen. Das einzige, was man nie und nimmer durfte, war, ihnen die Hoffnung zu rauben. Das Telefon läutete.
»Dr. Alexandre.«
»Alex, hier ist Janet. Antikörpertest ist positiv für Ebola. Ich hab's wiederholt«, sagte sie ihm. »Das Zusatzröhrchen habe ich für CDC eingepackt, und die Mikroskopie kann in einer Viertelstunde losgehen.«
»Sehr gut, ich werde dasein.« Er legte auf. »Hier«, sagte er der Ehefrau. »Ich werde Sie zum Warteraum begleiten und unseren Schwestern vorstellen. Wir haben einige sehr gute hier auf meiner Station.«
Dieser Teil war verdammt schwer. Er hatte ihr Hoffnung gemacht, wahrscheinlich zuviel. Jetzt würde sie auf ihn hören, als wäre er die Stimme Gottes, aber Gott hatte keine Antworten, und nun mußte er ihr noch erklären, daß die Schwestern auch von ihr etwas Blut zur Untersuchung abnehmen würden.
*
»Was gibt's, Scott?« fragte Ryan über dreizehn Zeitzonen hinweg.
»Nun, die haben eine Rohrzange ins Getriebe geschmissen. Jack?«
»Ja?«
»Dieser Kerl Zhang, den hab' ich jetzt zweimal getroffen. Er redet nicht viel, ist aber ein größerer Fisch, als wir dachten. Mir scheint's eher, er ist's, der ein Auge auf den Außenminister hält, nicht umgekehrt. Der ist im Spiel dabei, Mr. President. Sagen Sie den Foleys, sie sollen eine Akte über den Typen anlegen und mit einem dicken Reiter versehen.«
»Wird Taipeh Wiedergutmachung lockermachen?«
»Würden Sie's?«
»Mein Instinkt ließe mich denen sagen, wo sie's hinpflanzen können, aber ich soll ja nicht die Beherrschung verlieren, so war's doch?«
»Sie werden die Forderung anhören und werden mich fragen, wo die USA stehen. Was sage ich ihnen?«
»Für den Moment stehen wir für erneuerten Frieden und Stabilität ein.«
»So kann ich eine Stunde schinden, vielleicht zwei. Was dann?« beharrte SecState.
»Sie kennen die Region besser als ich. Was wird hier gespielt, Scott?«
»Ich weiß es nicht. Ich dachte, ich tu's, aber nein. Erst hoffte ich, es wär 'n Versehen. Dann dachte ich, die rütteln am Käfig – Taiwans, versteht sich. Das ist es nicht. Die machen dafür zuviel Druck und in die falsche Richtung. Dritte Option: Dies soll ein Test für Sie sein, Sir. Wenn, dann spielen die grob – zu grob. Die kennen Sie noch nicht gut genug, Jack. Es ist ein zu dicker Pott fürs erste Spiel des Abends. Unterm Strich: Ich weiß nicht, was die denken. Ohne das kann ich nicht sagen, wie wir ausspielen sollten.«
»Wir wissen, die waren bei Japan dabei – Zhang persönlich deckte diesem Yamata-Bastard den Rücken, und …«
»Ja, ich weiß. Und die müssen wissen, wir wissen's, und das ist ein weiterer Grund, uns nicht anzumachen. Da sind so viele Chips auf dem Tisch, Jack«, betonte Adler wieder. »Und ich kann hier den Grund nicht sehen.«
»Taiwan sagen, daß wir hinter ihnen stehen?«
»Okay, Sie tun das, und es wird publik, und die PRC erhöht den Einsatz, dann haben wir tausend – verdammt, nahezu hunderttausend Bürger da drüben als Geiseln. Ich möchte nicht mal auf die Handelsaspekte eingehen, aber das ist ein großer Jeton nach polit-ökonomischen Begriffen.«
»Stärken wir Taiwan aber nicht den Rücken, denken die, wir lassen sie im Regen stehen und daß sie eingekreist sind …«
»Ja, Sir, und das gleiche passiert umgekehrt. Mein Vorschlag ist, es laufen zu lassen. Ich überbringe die Forderung, Taipeh sagt nein, ich schlage vor, die schlagen vor, die Angelegenheit bleibe in der Schwebe, bis der Vorfall mit der Verkehrsmaschine geklärt ist. Dafür rufen wir die UNO an. Wir, die USA, holen die Frage vor den Sicherheitsrat. Das zieht's in die Länge. Früher oder später muß doch der PRC-Navy der Sprit ausgehen. Wir haben eine Trägerflotte in der Nähe, und so kann eigentlich nichts passieren.«
Ryan runzelte die Stirn. »Ich will nicht sagen, daß mir's gefällt, aber's läuft. Es bringt jedenfalls ein, zwei Tage. Mein Instinkt sagt, Taiwan stützen, und die PRC kann mich …«
»Die Welt ist so einfach nicht, und Sie wissen's«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher