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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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muß sie einiges fragen. Noch was offen?« Nichts. »Dann wollen wir mal.«
    Dr. Alexandre musterte den Plastikbehälter mit Blutproben, und nachdem feststand, daß er korrekt versiegelt war, steckte er ihn in die Manteltasche. Im Anfang sagte er sich, nein, es ist nicht möglich. Muß was anderes sein. Aber was? Leukämie hatte manche derselben Symptome, und so furchterregend die auch sein mag, gegen das von ihm Befürchtete war sie vorzuziehen. Die Türen gingen auf, und er marschierte zu seinem Labor.
    »Morgen, Janet«, sagte er, als er ins ›heiße‹ Labor kam.
    »Alex«, antwortete Dr. phil. Janet Clemenger, Molekularbiologin.
    Er zeigte ihr den Plastikbehälter. »Ich brauch' dies hier rasch, sofort.«
    »Was ist es?« Man sagte ihr nicht sehr oft, alles andere fallenzulassen, besonders zu Beginn eines Arbeitstages.
    »Sieht aus wie hämorrhagisches Fieber. Stufen Sie es ein bei … vier.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Hier?« In ganz Amerika fragten sich Leute dasselbe, aber das wußte noch keiner von ihnen.
    »Der Patient ist jetzt auf dem Weg nach oben. Ich rede mit seiner Frau.«
    Sie nahm den Behälter und legte ihn vorsichtig auf die Arbeitsfläche.
    »Die üblichen Antikörpertests?«
    »Ja, und bitte seien Sie vorsichtig damit, Janet.«
    »Immer«, versicherte sie ihm. Wie Alexandre auch, machte sie viele AIDS-Versuche.
    Alexandre ging dann in sein Büro, um Dave James anzurufen.
    »Wie sicher sind Sie?« fragte zwei Minuten später der Dekan.
    »Dave, im Moment ist's nur ein Weckruf, aber – ich habe es schon früher gesehen. Genau wie bei George Westphal. Ich habe gerade Jan Clemenger drangesetzt. Bis auf weiteres müssen wir es, glaub' ich, ernst nehmen. Wenn die Laborergebnisse das zeigen, was ich befürchte, dann rufe ich Gus an, und wir geben wirklich Alarm.«
    »Nun, Ralph kehrt übermorgen von London zurück. Es ist im Moment Ihre Abteilung, Alex. Halten Sie mich auf dem laufenden.«
    »Roger«, sagte der ehemalige Soldat. Dann war's Zeit, mit der Ehefrau des Patienten zu sprechen.
    Der Kurier traf bei CDC ein, seine ›Hutschachtel‹ an der Hand, und reichte sie einem von Lorenz' Labortechnikern. Von da an lief alles auf der Überholspur. Auf den Arbeitsplatten waren die Antikörpertests schon vorbereitet, und mit den sorgfältigsten Vorsorgemaßnahmen und präzisen Handgriffen wurde ein Blutstropfen ins Glasröhrchen getaucht. Die Flüssigkeit darin wechselte fast augenblicklich die Farbe.
    »Ebola ist's, Doktor«, berichtete der Techniker. Im anderen Raum wurde eine Probe für das Elektronenmikroskop vorbereitet. Lorenz ging hinüber; das Instrument war bereits aufgewärmt. Es mußte nur noch alles richtig gezielt werden, bevor die Abbildungen auf dem Bildschirm erschienen.
    »Suchen Sie's sich aus, Gus.« Dies war ein leitender Arzt, kein Techniker. Als die Vergrößerung nachgestellt wurde, war das Bild augenblicklich klar. Im Blut wimmelte es von den winzigen Strängen. Und bald von nichts anderem. »Wo ist das her?«
    »Chicago«, antwortete Lorenz.
    »Willkommen in der neuen Welt«, sagte er zum Bildschirm und justierte die Feineinstellung, um einen Strang für volle Vergrößerung auszuwählen. »Du kleiner Hundesohn.«
    Jetzt brauchten sie noch Untersuchungen, um die Untergruppe herauszubekommen. Das würde eine Weile dauern.
    »Also ist er nicht außer Landes gereist?« Alex ging die Liste der üblichen Fragen durch.
    »Nein. Nein, ist er nicht«, versicherte sie ihm. »Nur zur großen RV-Show. Die besucht er jedes Jahr.«
    »Ma'am, ich muß ein Anzahl Fragen stellen, von denen einige anstößig erscheinen mögen. Verstehen Sie bitte, daß ich das tun muß, um Ihrem Mann zu helfen.« Sie nickte. »Haben Sie irgendeinen Grund zu vermuten, daß Ihr Mann sich mit anderen Frauen eingelassen hat?«
    »Nein.«
    »Sorry, das mußte ich fragen. Haben Sie irgendwelche exotischen Haustiere?«
    »Nur zwei Chesapeake Bay Apportierer«, antwortete sie überrascht.
    »Affen? Irgendwas aus dem Ausland?«
    »Nein, nichts Derartiges.«
    So kommen wir nicht von Fleck. Alex fiel keine relevante Frage mehr ein. Die zum Reisen sollten sie doch bejahen. »Kennen Sie jemanden: Familie, Freunde, was auch immer, der viel herumreist?«
    »Nein – darf ich ihn sehen?«
    »Ja, das dürfen Sie, aber erst müssen wir's ihm im Zimmer gemütlich machen und mit einigen Behandlungsmaßnahmen beginnen.«
    »Wird er – ich meine, er ist noch nie krank gewesen, er läuft, und er raucht nicht und trinkt wenig,

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