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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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war. Umgebungskammern mit verschiedenen Temperaturen und Luftfeuchtigkeitsgraden und Lichtstärken waren aufgestellt worden, und die Daten sagten ihnen unverständlicherweise ständig dasselbe. Die Krankheit, die sich auf dem Luftweg ausbreiten sollte, tat das nicht oder zumindest nur marginal.
    Die Virulenz hielt sich auch unter günstigen Bedingungen nur wenige Minuten lang.
    »Ich wünschte, ich verstünde hier die militärische Seite etwas besser«, fuhr Lorenz nach kurzer Zeit fort.
    »Zwo-zwo-drei Primärfälle. Das ist alles. Gab's mehr, wüßten wir's bis jetzt. Achtzehn bestätigte Ausgangsorte, vier weitere Handelsmessen, die keine Treffer aufzeigen. Warum achtzehn und nicht die anderen vier?« wunderte sich Alex. »Was, wenn die alle zweiundzwanzig angegriffen haben, aber vier nicht geklappt haben?«
    »Auf der Basis unserer experimentellen Daten ist das eine echte Möglichkeit, Alex.« Lorenz saugte an seiner Pfeife. »Unsere Modelle sagen jetzt insgesamt 8000 Fälle voraus. Wir werden Überlebende sehen, und die werden das Modell wiederum leicht verändern. Die Geschichte mit der Quarantäne hat den Leuten eine Scheißangst eingejagt. Wissen Sie, ich vermute, daß das Reiseverbot gar nicht so viel ausmacht, aber es hat die Menschen so sehr geängstigt, daß sie nicht genug interagieren, um …«
    »Doktor, das ist heute schon die dritte gute Nachricht«, hauchte Alexandre. Die erste war die Frau in Hopkins gewesen. Die zweite waren Picketts analytische Daten. Die dritte war nun Gus' Laborarbeit und deren logische Schlußfolgerung. »John sagte schon immer, daß Biokrieg mehr psychologisch als real sei.«
    »John ist ein cleverer Arzt, Alex. Das sind Sie auch, mein Freund.«
    »Drei Tage, und wir werden es wissen.«
    »Bis dann.« Alex legte per Knopfdruck auf. Bei ihm standen sechs Ärzte der Army, drei von Walter Reed, drei von USAMRIID. »Kommentare?« fragte er sie.
    »Verrückte Lage«, sagte ein Major mit erschöpftem Lächeln, »'s ist tatsächlich 'ne psychologische Waffe. Macht den Leuten 'ne höllische Angst. Aber das arbeitet auch für uns. Und jemand hat auf der anderen Seite gepatzt. Ich frage mich, wie …«
    Alex dachte darüber ein Moment lang nach. Dann nahm er den Hörer und wählte Johns Hopkins. »Hier ist Dr. Alexandre«, sagte er der Stationsschwester auf der Inneren. »Ich muß mit Dr. Ryan sprechen, ist sehr wichtig … Okay, ich bleib' dran.« Es dauerte ein paar Minuten.
    »Cathy, hier Alex. Ich muß mit Ihrem Mann sprechen, und es wär' besser, wenn Sie dabei wären … es ist verdammt wichtig«, sagte er ihr einen Moment später.

55
    Maturafeier
    Zweihundert Akten bedeutete, zweihundert Geburtsbescheinigungen, zweihundert Führerscheine, Häuser oder Wohnungen, Kreditkartensätze und alle möglichen Varianten davon zu prüfen. Es war unausweichlich, daß nach einer solchen Untersuchung Spezialagent Raman besondere Aufmerksamkeit seitens der 300 FBI-Agenten genießen würde, die dem Fall zugewiesen waren. Tatsächlich aber war jeder Angestellte des Secret Service, der regelmäßigen Zugang zum White House hatte, auf der Checkliste für detaillierte Prüfung. Im ganzen Lande begannen Agenten mit Geburtsscheinen und fuhren u.a. fort mit Prüfung der Schuljahrbuch-Fotos zwecks Vergleich mit den ID-Bildern aller Agenten. Drei Agenten des Detail erwiesen sich als Immigranten, deren persönliche Einzelheiten nicht leicht geprüft werden konnten. Einer war in Frankreich geboren, nach Amerika in den Armen seiner Mutter gekommen. Eine weitere stammte aus Mexiko, tatsächlich illegal mit ihren Eltern gekommen; sie hatte später ihren Status legalisiert und sich als Genie in der Abteilung Technical Security hervorgetan – und als wild entschlossene Patriotin im Team. Da blieb ›Jeff‹ Raman als Agent mit fehlender Dokumentation, leicht erklärbar durch den Flüchtlingsstatus, den seine Eltern angaben.
    In mancherlei Hinsicht war es zu leicht. In den Aufzeichnungen war festgehalten, daß er im Iran geboren und nach Amerika eingewandert war, als seine Eltern beim Sturz des Schahs flüchteten. Seitdem wies jeder Indikator darauf hin, daß er seinem neuen Heimatland voll angepaßt war, besonders der Erwerb einer fanatischen Begeisterung für Basketball, die im Service zur halben Legende wurde. Er verlor fast nie eine Wette zu einem Spiel, und der Witz kursierte, daß ihn vor wichtigen Spielen berufsmäßige Glücksspieler nach den Chancen fragten. Er war auch stets dabei, nach

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