Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Dienstschluß ein Bier mit den Kollegen zu genießen. Er hatte einen hervorragenden Ruf als Agent im Felde, war unverheiratet, aber das war beim Secret Service nicht ungewöhnlich. Man hatte ihn in Frauenbegleitung gesehen, aber darüber verlor er wenig Worte. Wenn er ein Privatleben hatte, war es ruhig. Sicher war, daß er nicht den geringsten Kontakt zu anderen Einwanderern oder Ausländern aus dem Iran hatte, daß er nicht religiös war, daß er nicht einmal den Iran bei Unterhaltungen erwähnte, außer daß er dem Präsidenten mal gesagt hatte, die Religion habe seiner Familie so viel Leid zugefügt, daß er das Thema gerne beiseite ließe.
    Inspektor O'Day, von Direktor Murray mit den empfindlichen Fällen betraut, war von dieser oder anderen Geschichten nicht beeindruckt. Er beaufsichtigte die Untersuchung. Er nahm an, sein Gegner, fall der existierte, würde Experte sein, daher war für ihn die plausibelste und schlüssigste Identität nur eine potentiell zu prüfende Tarnung. Besser als das, hier waren die Regeln aufgehoben. Das hatte Agent Price selbst festgelegt. Das örtliche Untersuchungsteam suchte er selber in der Zentralabteilung und dem Washington Field Office aus. Den Besten teilte Aref Raman zu, der jetzt günstigerweise in Pittsburgh war.
    Dessen Mietwohnung im Nordwesten D.C.s war bescheiden, aber bequem. Der Einbruchalarm war kein Problem. Unter den gewählten Agenten war ein technischer Zauberer, der nach zwei Minuten die Schlösser öffnete, das Bedienungsfeld erkannte und den Herstellerkode eingab – die hatte er alle auswendig gelernt –, um das System stillzulegen. Diese Vorgangsweise hieß früher ›Job mit den schwarzen Taschen‹, ein überholter Ausdruck, wenn auch die Tätigkeit selbst es nicht war.
    Jetzt nannte man sie ›Spezialoperationen‹, und das konnte alles heißen.
    Zuallererst wurde die Wohnung auf der Suche nach Fallen fotografiert: anscheinend unschuldige oder willkürliche Objekte, deren geringste Verlagerung dem Bewohner verraten hätte, daß jemand eingedrungen wäre. Das konnten Dinge sein, deren Entdeckung und Vereitelung teuflisch schwierig sein könnte, aber alle fünf Agenten waren Mitglieder des FCI, Abteilung für Spionageabwehr im FBI, sowohl ausgebildet als auch trainiert durch berufsmäßige Spooks. Die Durchsuchung der Wohnung würde Stunden feinfühligster Arbeit erfordern. Sie wußten, mindestens fünf weitere Teams machten bei anderen potentiell Verdächtigen das gleiche.
    Der PC-3C schwebte am Rande der Radardeckung des indischen Schiffsverbands, hielt sich niedrig und rumpelte durch die aufgewühlte Luft über der warmen Oberfläche des Indischen Ozeans. Sie verfolgten dreißig Radarquellen von neunzehn Objekten. Die mächtigen, niederfrequenten Suchradare bereiteten ihnen die meisten Sorgen, wenn auch die Bedrohungssensoren hier und da einen Hauch von SAM-Lenkradar aufnahmen. Angeblich führten die Inder eine Übung durch, ihre Flotte war nach langer Wartungspause wieder auf See. Problematisch war, daß sich Manöver zur Prüfung der Bereitschaft überhaupt nicht von Kampfvorbereitungen unterscheiden ließen. Die vom ELINT-Team an Bord aufbereiteten Daten wurden direkt zu Anzio und den anderen Geleitschiffen des Sonderverbands Comedy, wie die Seeleute die vier Bob Hopes mit Eskorte zu nennen begannen, durchgegeben.
    Der Verbandskommandeur saß im Combat Information Center seines Kreuzers. Die drei großen Schautafeln (eigentlich Rückprojektions-Fernseher, verbunden mit dem Aegis-Radar-Computersystem) zeigten recht genau die Lage des indischen Kampfverbandes. Er wußte sogar, welche Spuren wahrscheinlich die Träger waren. Seine Aufgabe war kompliziert. Comedy war jetzt voll formiert. Die UnReps – Bevorratungsschiffe – Platte und Supply hatten aufgeschlossen mit ihren Eskorten Hawes und Carr, und während der kommenden Stunden würden die Geleitschiffe abwechselnd längsseits gehen, um ihre Treibstoffbunker zu füllen – für die Marinekommandeure war ›zuviel Treibstoff‹ wie ›zuviel Geld‹ haben: unmöglich. Danach sollten die UnRep-Schiffe Außenpositionen in Höhe der beiden mit Panzergerät beladenen, vorausfahrenden Frachtfähren einnehmen und die Fregatten in Höhe des nachfolgenden Paares. O'Bannon würde zur Fortführung ihrer ASW-Suche vorauseilen – die Inder hatten zwei Reaktor-U-Boote, deren Lage momentan keinem bekannt zu sein schien. Kidd und Anzio, beide SAM-Schiffe, würden sich zur Fliegerabwehr im Nahbereich in die

Weitere Kostenlose Bücher