Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
einen Schritt zurückgegangen. Eine Bewegung am Hügelabhang nahm den Blick des Königs gefangen. Dort kam jemand; der Mann bewegte sich lautlos gegen den Wind. James stockte der Atem, als er sah, dass es Robert MacGregor war.
Neben diesem hochgewachsenen Verrückten im Zimmer zu stehen, hätte an den Nerven eines jeden Mannes gerüttelt, aber ihn jetzt dort zu sehen, wie er sich heranschlich, das blutige Schwert in der Hand und mit dem Versprechen des Todes in den Augen, war grauenerregend. Der König fragte sich, ob dieser Mann, der seine Tochter offensichtlich liebte, wegen Gilles kam oder seinetwegen.
Der Admiral bemerkte James’ Blick und schaute über die Schulter zurück, dann wandte er sich um.
Gilles gelang es nicht mehr, die Richtung seines Rapiers zu ändern. Schon sprang der Highlander auf ihn zu und ließ die Klinge in einem hackenden Hieb auf Gilles’ Handgelenk niederfahren.
Blut spritzte über James’ Brust, und er sah voller Entsetzen und Befriedigung auf das Schwert des Admirals hinunter, das auf der Erde lag – mitsamt der Hand, die es noch umklammert hielt.
»Das ist dafür, dass du deine Männer auf mein Land gebracht hast«, knurrte MacGregor, während Gilles den blutenden Armstumpf festhielt. Rob bewegte sich wie ein Windstoß und verschwendete keine Zeit mit müßigen Worten oder Drohungen, sondern rammte das Schwert tief in den Bauch des Admirals. »Und das ist dafür, dass du versucht hast, meine Frau zu töten.«
König James starrte stumm auf MacGregors Gesicht, der jetzt dabei zusah, wie das Leben aus Gilles’ Augen wich. Seine … Frau? Davinas Vater hatte kaum Zeit zu begreifen, was er gerade gehört hatte oder glaubte, gehört zu haben. Schon zog der Highlander seine Waffe aus dem Leib des Admirals und bewegte sich auf König James zu.
»Seid Ihr verletzt?«
James schüttelte den Kopf. »Nein, ich … Was habt Ihr gerade zu ihm gesagt?« Vermutlich hätte er diese besondere Frage nicht unbedingt in diesem Moment stellen sollen, denn Robert MacGregor betrachtete ihn gerade mit dem gleichen unnachgiebigen Hass, den er eben noch gegenüber dem toten Admiral gezeigt hatte. Hass – und noch etwas anderes.
»Ihr habt richtig gehört. Davina ist meine Frau, und ich kann nicht zulassen, dass Ihr sie mir nehmt.«
In diesem Augenblick war James überzeugt, dass MacGregor ihn töten würde. Aber Rob erhob seine Waffe nicht, und die Wut in seinem Blick verwandelte sich zu einem leidenschaftlichen Flehen. »Habt Ihr nie eine Frau mehr geliebt als Euer Leben? Eine Frau, für die Ihr alles geopfert hättet?«
James blinzelte ihn an und spürte, wie eine Welle von Kummer über ihn hinwegrollte, wie er ihn seit jener Nacht des Todes seiner ersten Frau nicht mehr empfunden hatte. Selbst der Schmerz über den vermeintlichen Tod seiner Tochter hatte nicht die Qual übertroffen, seine geliebte Anne verloren zu haben. »Ja, ich muss gestehen, dass ich eine Frau so sehr geliebt habe. Ich habe die Zukunft als König geopfert, als ich sie geheiratet und ihren Glauben angenommen habe.«
Es war nicht die Antwort, die Rob erwartet hatte, und für einen Moment starrte er James einfach nur überrascht an. Dann sagte er: »Also solltet Ihr wissen, wie ernst es mir ist. Meine Frau wird nicht mit Euch nach England zurückkehren.«
»Sohn«, begann der König, »lasst uns später darüber sprechen. Ich habe … hinter Euch!«, rief er mit weit aufgerissenen Augen und packte MacGregor an den Schultern, um ihn zur Seite zu stoßen.
Einen kurzen Moment lang stand Peter Gilles reglos da, den nutzlosen Arm auf den blutenden Bauch gepresst, den anderen hoch erhoben und bereit, sein Schwert niedersausen zu lassen. Der Pfeil, der aus seinem Genick ragte, hatte ihn aufgehalten. Als der Admiral zu Boden sank und sein Blut in der Erde versickerte, richtete James den Blick auf die Hügel von Bla Bheinn. Davina stand dort oben zwischen den Felsen, und ihre langen hellen Locken wehten ihr um Gesicht und Schultern, als sie den Bogen fallen ließ und zu laufen begann.
»Rob!« Der Wind trug ihre Stimme heran, und James schaute auf den Mann, der neben ihm stand. Schweigend sah er zu, wie seine Tochter in die Arme des Highlanders flog und ihn nach einem tränenreichen Kuss auf Verwundungen abtastete. »Und Ihr, Vater?« Sie wandte sich an James. »Seid Ihr verletzt?«
Der König verneinte mit einem Kopfschütteln. Zumindest hatte er keine sichtbaren Verletzungen. Aber welches Recht hatte er zu erwarten, dass dieser
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