Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
Ihr es wagen, von meiner Tugend zu sprechen, Edward?« Sie bemerkte die Schärfe in ihrer Stimme erst, als er vor sich hin starrte, als hätte sie ihn geschlagen. In der Vergangenheit hätte sie sich schrecklich gefühlt, so barsch mit ihm gesprochen zu haben, aber jetzt nicht mehr. Nicht nach einer solchen Beleidigung gegen sie und gegen Rob. Sie wusste, dass es falsch von ihr gewesen war, den Highlander zu küssen. Doch mochte Gott ihr gnädig sein, den Anblick seines muskulösen Körpers, halb nackt und bedeckt von glänzenden Wassertropfen, hatte sie nicht ignorieren können. Dennoch hätte sie vielleicht den Willen aufbringen können, dem zu widerstehen, wenn Rob sie nicht mit diesem Verlangen in den Augen angesehen hätte … wenn er nicht geschworen hätte, sie überall zu finden, würde sie von ihm fortgehen … wenn er sie nicht zum wiederholten Mal gebeten hätte, ihm zu vertrauen. Sie hatte keine Ahnung, welche Art von Mann ihr Vater für sie ausgesucht hatte, aber sie war genügend Männern begegnet, um davon überzeugt zu sein, dass keiner von ihnen sich jemals mit Rob MacGregor würde vergleichen können. Sie wollte ihren Titel in alle vier Winde streuen und ein normales, ruhiges Leben mit einem Mann führen, der sie festhielt, als hinge sein Glück von ihr ab. Sie wollte zu Rob gehören. Nur zu ihm.
»Und mich enttäuscht es, Edward, dass Ihr, statt dankbar zu sein für alles, was ein Mann wie er für uns getan hat, auf ihn herunterschaut, als wäret Ihr um so viel besser.«
Sie hatten den Lagerplatz erreicht, und endlich sah Edward sie an. Er wirkte weitaus weniger reumütig, als Davina erwartet hatte. Genau genommen weckte der aufflackernde Zorn in seinen Augen in ihr den Wunsch, vor ihm zurückzuweichen.
»Obwohl meine Fehler für Euch ohne Zweifel während dieser Reise klarer zu erkennen sein werden, werde ich doch an Eurer Seite sein, auch nachdem er Euch aufgegeben hat. Denn er wird Euch aufgeben, sobald er Eure Geheimnisse kennt.«
Davina starrte zu ihm hoch. Und als Finn nach ihr rief, gab sie vor, es nicht gehört zu haben. Von allen Männern hier im Lager wollte sie nicht, dass ausgerechnet ein Stuart mitansah, wie der Mut sie verließ. Sie fragte sich jetzt, warum sie gerade in diesem Moment das ganze Ausmaß der Angst erkannte, mit der sie so lange gelebt hatte – einer Angst, die von Edward permanent geschürt worden war. Was immer in all diesen Jahren seine Motive gewesen sein mochten, sein Handeln hatte ihr so vieles verwehrt. Von ganzem Herzen wollte sie Rob das geben, worum er sie gebeten hatte – ihr Vertrauen. Aber die Wahrheit war zu ungeheuerlich. Sie kannte den Wert ihres Lebens als Tochter des Thronfolgers sehr genau. Auch Rob hatte auf den Wiesen vor St. Christopher gesehen, welchen Preis es gefordert hatte. Würde er bereit sein, für sie zu kämpfen, wenn er gegen eine stärkere Macht als die der Männer des Duke of Monmouth in die Schlacht ziehen müsste?
Als Rob mit Connor das Lager betrat, konnte sie nicht anders, als ihn anzusehen. Seine Anwesenheit ließ ihre Nerven vor Lebendigkeit vibrieren. Der Anblick seiner muskulösen Brust, der starken Arme und seines flachen Bauches erinnerte sie daran, wie unerbittlich er an der Brücke von Ayrshire gegen Gilles’ Männer gekämpft hatte. Er ging, als könnte ihn nichts auf seinem Weg aufhalten. Er hielt sie fest, als wäre sie seine Frau. Und das nicht nur, wenn sie zusammen auf seinem Pferd ritten. Sein Kuss ließ sie die Vergangenheit und die Zukunft vergessen.
Als er an ihr vorbeiging, glitten seine Augen wie zwei glühende Juwelen über Edward und verfinsterten sich bei dem Blick, der ihm zugeworfen wurde. Davina wandte sich rechtzeitig genug um, um die Herausforderung in Edwards Gesicht zu sehen, und starrte ihn empört an. Hatte ihr alter Freund den Verstand verloren? Ein Kampf zwischen den beiden Männern würde sicherlich zu Robs Vorteil enden. Dankenswerterweise konnte Edward Robs unerschütterlichem Selbstvertrauen nicht standhalten, und er senkte den Blick auf seine Stiefel.
Davinas Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, als Connor und seine Männer lautstark mit dem Abschiednehmen begannen. Zuerst wurde sie von Connors überraschend herzlicher Umarmung verschluckt, dann stand sie Colin gegenüber und lächelte hilflos. Sie hatte viele nächtliche Gespräche mit Robs jüngerem Bruder geführt, aber er verbarg seine Meinung über sie und ihre Standpunkte sehr gut hinter seinen fein geschnittenen Gesichtszügen und
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