Begehrter Feind
sieben …
Sowie der Schatten des Lakais ihn erreichte, sprang Dominic auf und stürzte sich auf den Kerl. Diesem fiel der Hut herunter, als sie gemeinsam an die gegenüberliegende Mauer krachten. Dominic biss die Zähne zusammen, denn seine Rippen nahmen ihm diese Attacke sehr übel.
»Was …«, ächzte der Mann.
Dominic drückte ihm seinen Arm an die Gurgel, sah ihn streng an und sagte: »Wir beide unterhalten uns jetzt!«
Kapitel 10
C renardieus Schläger stieß keuchend einen Fluch aus. Speichel glänzte in seinen Mundwinkeln, und bei dem Versuch, sich von Dominic zu befreien, krallte er seine Finger in dessen Tunika.
Der Dummkopf war stark wie ein wild gewordener Stier, und es hätte schwierig werden dürfen, ihn über längere Zeit festzuhalten.
Dominic konnte einen Tritt abwehren.
»Weshalb folgst du mir?«, knurrte er den Kerl an.
Dieser kniff die Augen zusammen, warf den Kopf zur Seite und wollte sich unter Dominics Arm vorzwängen. Dominic aber kannte den Trick zu gut, immerhin hatte er ihn selbst einige Male angewandt; vornehmlich in den dunklen Straßen von Venedig, in denen er häufiger auf unangenehme Schurken gestoßen war.
Er drückte seinen Arm fester auf den Adamsapfel des anderen, und der Lakai versteifte sich. Mit großen Augen presste er sich so weit wie möglich mit dem Rücken an die rauhe Mauer.
Als er schluckte, spürte Dominic es deutlich an seinem Arm.
»Antworte mir!«, zischte er. »Wieso folgst du mir? Wieso spionierst du hinter G…«, im letzten Moment fiel es ihm wieder ein, »Anne her?«
Der faulige Atem des anderen strich Dominic über die Wange, und für einen kurzen Augenblick schien er sich zu beruhigen, bevor er die Lippen zusammenpresste.
Dann spuckte er Dominic ins Gesicht.
Er traf seine Nase. »Na, na, das war aber nicht nett.« Dominic ignorierte den Speichel und lehnte sich noch weiter gegen den Hals des Mannes. »Ich frage dich noch einmal …«
Steine kullerten zu Dominics Rechten, und der Schläger sah in die Richtung. Auch Dominic riskierte einen Blick, denn die Freunde des anderen könnten ihm zu Hilfe kommen.
Ein kleiner Bauernjunge lief seinem Ball in die Gasse nach. Der Ball prallte von der Wand ab und rollte auf die Kisten zu. Ganz auf sein Spielzeug konzentriert, trippelte der Kleine hinter ihm her.
Dominic verhielt sich vollkommen still.
Der Schläger rührte sich, und Dominic fühlte, wie er nach seinem Gürtel griff – zweifellos, um ein Messer zu zücken.
Teufel auch!
Der Junge schien plötzlich zu bemerken, dass er nicht allein in der Gasse war. Mit riesigen Augen starrte er zu den beiden Männern, blieb stolpernd stehen und wurde kreidebleich.
Nun erklang eine besorgte Frauenstimme von der Straße. »Pip? Wo bist du?«
Sofort stellte Dominic sich vor, wie Gisela in eine ähnliche Situation geraten, wie leicht sie es sein könnte, die nach Ewan rief. Auch wenn er selbst keine Kinder hatte, war er doch nicht immun gegen die sorgenvollen Rufe einer Mutter. Ob Bäuerin oder Lady – was die Furcht um ihre Kinder betraf, waren alle Frauen gleich.
Dominic sah wieder zu dem Schläger, dessen Augen triumphierend funkelten. Ein Warnschrei hallte durch Dominics Kopf. Der Kerl wollte Blut vergießen, obwohl das Kind in unmittelbarer Nähe war. Ja, er würde womöglich auch riskieren, den Jungen zu verletzen.
»Lauf weg, Junge!«, rief Dominic dem Kleinen zu. »Lauf!«
»Mama!«, heulte das Kind, dem die Tränen kamen, als es auf den Ball sah, der unweit von Dominics Füßen lag. Es war sichtlich unentschlossen, hin- und hergerissen zwischen dem, was klug war, und dem, was es am liebsten wollte.
»Teufel noch mal!«, murmelte Dominic. Er würde sich ewig Vorwürfe machen, sollte dem Jungen etwas zustoßen.
Und Geoffrey würde es ihm ebenfalls nicht verzeihen.
Also schluckte Dominic seine bittere Enttäuschung herunter und ließ den Lakaien los, in dessen Hand im selben Moment ein Messer aufblitzte. Dominic sprang zurück, bis er mit dem Stiefelabsatz gegen eine der Holzkisten stieß.
»Pip?« Eine Frau kam in die Gasse, der ein kurzer Aufschrei entfuhr, als sie die Szene sah. »Oh, mein Gott!«
Der französische Schurke drehte sich auf dem Absatz um, so dass er ihr genau gegenüberstand. Dann schob er sein Messer wieder in den Gürtel und rannte an der Frau vorbei.
»Mama!« Der Junge lief laut heulend zu seiner Mutter und vergrub das schmutzige Gesicht in ihrem geflickten Rock.
Dominic rieb sich mit der Hand übers Gesicht, um
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